Nüchternheit und Selbstbeherrschung im Geist

Nachdem Jesus von den Toten auferstanden war, erschien er in seinem Auferstehungsleib seinen Jüngern und anderen Heiligen über einen Zeitraum vierzig Tagen (vgl. Apostelgeschichte 1,3).
 
Apostelgesichte 1,3:
3 Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.
 
Die Begegnung Jesu auf neue Weise und die Erneuerung des Geistes
 
Der HERR möchte uns auf neue Weise begegnen, was mit einer Intensivierung von Qualität in der geistlichen Gemeinschaft verbunden ist. Hierbei geht es um die Begegnung mit Christus, die uns in eine tiefere Offenbarungserkenntnis sowie Verständnis in seinem Wort bringt.
 
Anhand des Wortes Gottes wird uns von diesen Erscheinungen Jesu in seinem Auferstehungsleib berichtet, bei denen er folgenden Personen begegnete:
 
  1. Maria Magdalena (vgl. Markus 16,9; Johannes 20,11-17),
  2. den anderen Frauen – Maria, die Mutter des Jakobus, Salome, Johanna (vgl. Matthäus 28,8-10),
  3. Petrus (vgl. 1.Korinther 15,5),
  4. den zwei Emmaus Jüngern (vgl. Markus 16,12-13; Lukas 24,13-32),
  5. den zehn Aposteln im Haus von Jerusalem ohne Thomas (vgl. Lukas 24,36-43; Johannes 20,19-24),
  6. den elf Aposteln inklusive Thomas (vgl. Johannes 20,26-29),
  7. den sieben Jüngern am See Tiberias, wo Jesus ein Fischfangwunder tat (vgl. Johannes 21,1-14),
  8. den fünfhundert Männern und elf Jüngern auf dem Berg von Galiläa (vgl. Matthäus 28,16-20; Markus 16,15-18; 1.Korinther 15,6),
  9. seinem Halbbruder Jakobus (vgl. 1.Korinther 15,7),
  10. seinen Jüngern in Jerusalem (vgl. Lukas 24,44-49; Apostelgeschichte 1,3-8).
 
Nach diesen übernatürlichen Begegnungen fuhr Jesus Christus auf dem Ölberg vor den Augen seiner Jünger in den Himmel.
 
Es ist anhand der oben genannten übernatürlichen zehn Begegnungen ersichtlich, dass einige Personen Jesus Christus nicht erkannten, obwohl sie ihn viele Jahre begleiteten und zu ihm eine persönliche Beziehung hatten.
 
Das soll uns dazu aufrufen, dass wir als Volk Gottes unseren Geist und Sinn erneuern müssen, um Jesus Christus in unserer Zeit zu erkennen, darin wie er uns begegnet und zu uns spricht (vgl. Epheser 4,23-24).
 
Epheser 4,23-24:
23 Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn 24 und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Durch die Erscheinung Jesu in seinem Auferstehungsleib über den Zeitraum von 40 Tagen können wir folgende Facetten seiner geistlichen Präsenz inmitten seines erfüllten Triumphes erkennen:
 
  1. den Bräutigam (Maria sah Jesus als Gärtner, ein Ausdruck des Liebhabers aus dem Hohelied, vgl. Johannes 20,14-16 i.V.m. Hohelied 4,12-16; Hohelied 5,1; Hohelied 6,2-3),
  2. den Auferstandenen (vgl. Matthäus 28,9-10),
  3. den wahren Rabbi/Lehrer (vgl. Lukas 24,13-32),
  4. den Gekreuzigten und Auferstandenen (vgl. Johannes 20,19-24),
  5. den Geber des Glaubens (vgl. Johannes 20,26-29),
  6. den himmlischen Vater als Geber der übernatürlichen Versorgung und als der Eine, der wiederherstellt (vgl. Johannes 21,5.15-17),
  7. den kraftvollen Einen und Befehlshaber (vgl. Matthäus 28,18-20),
  8. das erfüllte Wort Gottes (vgl. Lukas 24,44-49).
 
Im Zusammenhang mit den zuvor genannten Erscheinungsformen legte der Heilige Geist seinen Schwerpunkt auf die Begegnung mit seinen Jüngern, während sie sich gemeinsam aufgrund von Angst in einem verschlossenen Raum aufhielten. Dort trat Jesus direkt in ihre Mitte und offenbarte sich ihnen unter anderem als der Auferstandene und wahre Rabbi.
 
Während sie ihn sahen, waren sie erschrocken und fürchteten sich, weil sie dachten, dass er ein Geist wäre. Daraus wird deutlich, dass die Jünger in diesem Moment nicht klar geistlich unterscheiden konnten, da sie dachten, dass Jesus irgendein Geist sei (vgl. Lukas 24,36-38).
 
Lukas 24,36-38:
36 Als sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!
37 Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist.
38 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz?
 
Die Vereinigung von Erkenntnis, Weisheit und Offenbarung mit der Gegenwart Gottes
 
Jesus forderte seine Jünger auf, sich ihm zu nähern, ihn zu betrachten und seine Gegenwart zu berühren. Erst als sie seine Wundmale sahen und die Möglichkeit erhielten seinen Leib zu berühren, heißt es, dass sie aufgrund ihrer Freude es nicht glauben konnten, so dass Jesus sie um etwas zu Essen bat. Daraufhin reichten sie ihm gebratenen Fisch und eine Honigwabe (vgl. Lukas 24,39-43).
 
Lukas 24,39-43 (Rev. Elberfelder Bibel):
39 Seht meine Hände und meine Füße, dass ich es selbst bin; betastet mich und seht! Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich habe. 40 Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. 41 Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich wunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? 42 Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch [und von einer Honigwabe]; 43 und er nahm und aß vor ihnen.
 
Um in einen höheren Erkenntnisbereich des lebendigen Wortes zu gelangen, ist es nötig, dass wir die Qualität unserer Weisheit/Erkenntnis (Anm.: Fisch) und Offenbarung (Anm.: Honig), die wir derzeit im Wort Gottes besitzen mit seiner Gegenwart vereinen, um dementsprechend durch die Führung des Heiligen Geistes das Wort Gottes auf größere und neue Weise aufgeschlossen zu bekommen (vgl. Lukas 24,44-48).
 
Lukas 24,44-48:
44 Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen.
45 Da öffnete er ihnen das Verständnis, sodass sie die Schrift verstanden, 46 und sprach zu ihnen: So steht es geschrieben, dass Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage; 47 und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Fangt an in Jerusalem 48 und seid dafür Zeugen.
 
Die Erforderlichkeit der Nüchternheit im Geist
 
In allem ist es demnach wichtig, dass wir zu den Zeitpunkten der Heimsuchung des HERRN nicht einem „ekstatischen Einfluss“ unserer Seele Vorrang geben, selbst wenn er sich positiv anfühlt, weil dieser uns in solchen Momenten aufhalten kann, Christus richtig zu erkennen.
 
Das wird anhand der Freude in den Jüngern deutlich als sie Jesus sahen. Es heißt, dass ihre eigene „Entzückung“ dazu beitrug, dass sie es nicht glauben konnten, dass es Jesus war und sich wunderten (vgl. Lukas 24,41a).
 
Lukas 24,41a:
41a Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich wunderten, …
 
Das Wort Gottes ermutigt uns, nüchtern im Geist zu sein, weil darin die Gabe der Geisterunterscheidung zum richtigen Ergebnis im Erkennen führt (vgl. 1.Thessalonicher 5,8 i.V.m. 1.Petrus 4,7).
 
1.Thessalonicher 5,8:
6 So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.
 
1.Petrus 4,7:
7 Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet.
 
Als Menschen neigen wir dazu einen Moment der Heimsuchung Gottes durch unsere eigenen Emotionen zu bewerten, so dass es zu einem ungesunden Antrieb des Moments kommt, was verheerende Folgen haben kann.
 
Das wird uns beispielsweise anhand von Nadab und Abihu, der Söhne Aarons, verdeutlicht, die in die Gegenwart Gottes traten und dem HERRN ein fremdes Feuer darbrachten (Anm.: eigener Antrieb, um die Herrlichkeit Gottes zu beschleunigen, was nicht im Willen Gottes war) und es nicht rechtzeitig bemerkten (vgl. 3.Mose 10,1-2).
 
3.Mose 10,1-2:
1 Und Aarons Söhne Nadab und Abihu nahmen ein jeder seine Pfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten so ein fremdes Feuer vor den HERRN, das er ihnen nicht geboten hatte.
2 Da fuhr ein Feuer aus von dem HERRN und verzehrte sie, dass sie starben vor dem HERRN.

Wenn die Gegenwart des HERRN uns heimsucht, gilt es, dass wir uns nicht durch unsere eigene Freude dazu verleiten lassen übermütig werden, um die Präsenz Gottes auf irdische Weise zu verstärken.
 
Es ist nicht im Interesse Gottes, dass wir seine Präsenz auf einen neuen Wagen (Anm.: Missbrauch der Gegenwart, indem man den Dienst, die Gabe …usw. in den Vordergrund stellt und dadurch Gott die Ehre raubt) stellen. Warum nicht? Der Grund ist einfach der, weil Gott ein eifersüchtiger Gott ist und mit niemanden seine Ehre teilt (vgl. Jesaja 42,8 i.V.m. 2.Samuel 6,3.6-7).
 
Jesaja 42,8:
8 Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.
 
2.Samuel 6,3.6-7:
3 Und sie setzten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holten sie aus dem Hause Abinadabs, der auf dem Hügel wohnte. Usa aber und Achjo, die Söhne Abinadabs, führten den neuen Wagen. …
6 Und als sie zur Tenne Nachons kamen, griff Usa zu und hielt die Lade Gottes fest, denn die Rinder glitten aus.
7 Da entbrannte des HERRN Zorn über Usa und Gott schlug ihn dort, weil er seine Hand nach der Lade ausgestreckt hatte, sodass er dort starb bei der Lade Gottes.
 
Es ist demnach erforderlich, dass wir all unsere Vorstellung und unseren Antrieb mit den Zügeln der Nüchternheit des Geistes und der Selbstbeherrschung umspannt haben.
 
=> Darüber hinaus sollte unsere Freude über die Heimsuchung Gottes nicht unkontrolliert sein bzw. zügellos werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass das Wirken des HERRN, das heilig ist durch unser menschliches Hinzutun vermenschlicht und dadurch entwertet wird.
 
Das kann dazu führen, dass Gott nicht richtig vor den Menschen bzw. dem Volk Gottes repräsentiert wird. Unsere Hingabe zu Gott sollte sich immer in den vom HERRN festgelegten Grenzen und Ausdrucksformen bewegen. <= (Anm.: Der in „=>“ gesetzte Text basiert auf einer Erkenntnis aus dem Buch „Schlüssel zur Thora“ von Ludwig Schneider, Seite 127-128.)
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm