Die fliegende Schriftrolle und der Raum Gottes

Der Apostel Paulus spricht zu der Gemeinschaft der Heiligen in Korinth über die Wichtigkeit der Präsenz des Geistes in Verbindung mit dem Wort Gottes, die mit Leben einhergeht und somit die Wahrheit des Wortes Gottes in Leben verwandelt, ohne lediglich nur ein Wissen bzw. Erkenntnis darüber zu haben (vgl. 2.Korinther 3,6).
 
2.Korinther 3,6:
… 6 der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.
 
Allein die Erkenntnis über das Wort zu haben, bläht auf, was eine stolze Herzenshaltung umfasst. Diese hochmütige Haltung führt meist dazu, dass man sich von denen separiert, die sich vom Heiligen Geist im Wort Gottes unterweisen lassen bzw. von solchen unterwiesen werden, die sich im Geist und in der Wahrheit vor Gott bewegen (vgl. 1.Korinther 8,1).
 
1.Korinther 8,1:
1 Was aber das Götzenopfer angeht, so wissen wir, dass wir alle die Erkenntnis haben. Die Erkenntnis bläht auf; aber die Liebe baut auf.
 
Das geisterfüllte Wort Gottes kommt einer fliegenden Schriftrolle gleich, die in sich die offenbarende Wahrheit trägt, um einen geweihten geistlichen Raum zu etablieren. Dieser Raum gibt die Möglichkeit für die Niederlassung der Gegenwart Gottes.
 
Darüber hinaus offenbart die Struktur der Schriftrolle die Dimension des Himmels und der Erde, weil alles durch das Wort Gottes geschaffen wurde (vgl. Hebräer 11,3 i.V.m. Johannes 1,1-3; Jesaja 34,4a; Offenbarung 6,14a).
 
Hebräer 11,3:
3 Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, sodass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.
 
Johannes 1,1-3:
1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
2 Dasselbe war im Anfang bei Gott.
3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
 
Jesaja 34,4a:
4a Und alles Heer des Himmels wird dahinschwinden, und der Himmel wird zusammengerollt werden wie eine Buchrolle, …
 
Offenbarung 6,14a:
14a Und der Himmel wich wie eine Schriftrolle, die zusammengerollt wird, …
 
Die fliegende Schriftrolle und ihre Größe
 
Es heißt im Buch des Propheten Sacharja, dass dieser eine fliegende Schriftrolle im Geist sah, während er sich entschied in den übernatürlichen Bereich zu blicken, indem er seine Augen erhob und erneut gesehen hat (vgl. Sacharja 5,1-2).
 
Sacharja 5,1-2:
1 Und ich hob meine Augen abermals auf und sah, und siehe, da war eine fliegende Schriftrolle.
2 Und er sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe eine fliegende Schriftrolle, die ist zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit.
 
Anhand der Maße der fliegenden Schriftrolle wird das Prinzip der Erschaffung eines geweihten Raumes für die Präsenz Gottes deutlich, weil ihre Größe die Maße der Vorhalle des Tempels Salomo umfasst (vgl. 1.Könige 6,3).
 
1.Könige 6,3:
3 Und er baute eine Vorhalle vor der Tempelhalle des Hauses, zwanzig Ellen lang nach der Breite des Hauses und zehn Ellen breit vor dem Hause her.
 
Deshalb ist es wichtig, dass wir das Wort Gottes in unseren Geistmenschen aufnehmen, damit die Wahrheit des Wortes Gottes in unserem Geist Widerhall findet und wir gemäß dem Willen Gottes seine Worte aussprechen. Das wird beispielsweise im Buch des Propheten Hesekiel sowie im Buch der Offenbarung deutlich, wo Hesekiel sowie auch Johannes eine geöffnete Schriftrolle, die auf beiden Seiten beschrieben war, in ihren Geistmenschen aufnahmen (vgl. Hesekiel 2,9-10a; Hesekiel 3,1-4; Offenbarung 10,8-11).
 
Hesekiel 2,9-10a:
9 Und ich sah, und siehe, da war eine Hand gegen mich ausgestreckt, die hielt eine Schriftrolle.
10a Die breitete sie aus vor mir, und sie war außen und innen beschrieben …
 
Hesekiel 3,1-4:
1 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, iss, was du vor dir hast! Iss diese Schriftrolle und geh hin und rede zum Hause Israel!
2 Da tat ich meinen Mund auf und er gab mir die Rolle zu essen 3 und sprach zu mir: Du Menschenkind, du musst diese Schriftrolle, die ich dir gebe, in dich hineinessen und deinen Leib damit füllen. Da aß ich sie und sie war in meinem Munde so süß wie Honig.
4 Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, geh hin zum Hause Israel und verkündige ihnen meine Worte.
 
Offenbarung 10,8-11:
8 Und die Stimme, die ich vom Himmel gehört hatte, redete abermals mit mir und sprach: Geh hin, nimm das offene Büchlein aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht!
9 Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm und verschling es! Und es wird dir bitter im Magen sein, aber in deinem Mund wird es süß sein wie Honig.
10 Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es. Und es war süß in meinem Mund wie Honig, und als ich es gegessen hatte, war es mir bitter im Magen.
11 Und mir wurde gesagt: Du musst abermals weissagen von Völkern und Nationen und Sprachen und vielen Königen.
 
Die beidseitig beschriebene Schriftrolle und die Etablierung des Raumes Gottes
 
Der Grund, warum die Schriftrollen auf beiden Seiten beschrieben waren, kann in einem prophetischen Kontext bedeuten, dass Gott sein offenbarendes Wort in unseren inneren Menschen, nämlich unseren Geist bzw. Herz und Sinn schreibt (vgl. Hebräer 8,10).
 
Hebräer 8,10:
10 Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.
 
Wenn das geschieht, hat das zur Folge, dass wir zum „Wort Gottes“ werden und es dementsprechend zur richtigen Zeit aussprechen. Das Aussprechen des von Gott gegebenen Wortes bewirkt, dass wir unter anderem einen Raum etablieren, den Gott dazu gebrauchen kann, um sich in seiner Kraft oder auch Herrlichkeit zu offenbaren.
 
Dieser von uns im Auftrag Gottes errichtete Raum kann dazu beitragen, dass sich die Präsenz Jesu etabliert, die auf die Bedeutung seines Besitztums in Form von Schafen hinweist, die seine Stimme hören und ihm folgen. Währenddessen der religiöse Geist in Menschen mit der Wahrheit des Wortes Gottes konfrontiert wird (vgl. Johannes 10,22-31).
 
Johannes 10,22-31:
22 Es war damals das Fest der Tempelweihe (Anm.: Chanukka) in Jerusalem und es war Winter.
23 Und Jesus ging umher im Tempel in der Halle Salomos.
24 Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du uns im Ungewissen? Bist du der Christus, so sage es frei heraus.
25 Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir.
26 Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen.
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
29 Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen.
30 Ich und der Vater sind eins.
31 Da hoben die Juden abermals Steine auf, um ihn zu steinigen. …
 
Darüber hinaus kann der durch das gesprochene Wort Gottes etablierte Raum zu einem Ort der Verherrlichung und Furcht des HERRN dienen, aber auch zu einem Ort der wahrhaftigen Gemeinschaft von Heiligen beitragen, die sich einmütig und in Demut in der offenbarenden Wahrheit des Wortes Gottes aufhalten (vgl. Apostelgeschichte 3,11; Apostelgeschichte 5,12).
 
Apostelgeschichte 3,11:
11 Als er sich aber zu Petrus und Johannes hielt, lief alles Volk zu ihnen in die Halle, die da heißt Salomos, und sie wunderten sich sehr.
 
Apostelgeschichte 5,12:
12 Es geschahen aber viele Zeichen und Wunder im Volk durch die Hände der Apostel; und sie waren alle in der Halle Salomos einmütig beieinander.
 
Hierbei kommt dem „Kleinen“ sowie dem „Großen“ eine wichtige Bedeutung zu, so wie es die Maße der Vorhalle des Tempels verdeutlichen, die ein kleineres Maß von Breite und ein größeres Maß von Länge aufweist. Darin wird das Prinzip aus Philipper 2,3-4 deutlich.
 
Philipper 2,3-4:
3 Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, 4 und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.
 
In Hinblick auf die bevorstehende Zeit von „Chanukka“ dürfen wir die wundersame Kraft Gottes erleben, die uns den Raum, den wir im Wort Gottes betreten, mit einer Zunahme von seinem Licht der Offenbarung erhellt. Es ist seine Herrlichkeit, die wir im kleinen wie auch im großen Maß erfahren und mit anderen Menschen in schwierigen Umständen teilen sollen.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm