Die Flamme Jahs

In Hohelied 8,6 wird uns von der Flamme des HERRN (Anm.: JAHS) in Verbindung mit der Stärke der Liebe berichtet.
 
Hohelied 8,6:
6 Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des HERRN (Anm.: JAHS), …
 
Die Kraft der Liebe in Form der Flamme JAHS geht einher mit dem Eifer bzw. der Leidenschaft Gottes, die wie ein verzehrendes Feuer sind (vgl. 5.Mose 4,24).
 
5.Mose 4,24:
24 Denn der HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer und ein eifernder Gott.
 
Die Kraft der Liebe wird mit der Stärke des Todes und der Einfluss der Leidenschaft im Zusammenhang mit der Kraft der Scheol bzw. dem Totenreich verglichen, was uns ein Prinzip verdeutlicht, dass Leben und Tod dicht beieinander liegen. Wenn wir uns dem HERRN nähern und ihm nachfolgen möchten, bedarf es auch einem Opfer, was die Niederlegung des eigenen „ICHS“ bedeutet (vgl. Matthäus 16,24-25 i.V.m. Galater 2,20).
 
Matthäus 16,24-25:
24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.
25 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.
 
Galater 2,20:
20 Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.
 
Die verschiedenen Arten der Flamme des HERRN
 
Es existieren verschiedene Arten der Flamme des HERRN in Bezug auf die Gegenwart Gottes, was anhand der verschiedenen „Feuerquellen“ in der Stiftshütte sowie im Tempel verständlich wird.
 
Bei der ersten Feuerquelle handelt es sich um den Brandopferaltar, der im Freien im Vorhof stand, wo das Leben eines Tieres geopfert wurde und unter anderem mit dem Bekenntnis der Sünde eines jeweiligen Israeliten einherging, der zum Priester kam.
 
Die zweite Feuerquelle ist die brennende Menora, die sich auf der Südseite im abgedeckten Bereich des Heiligtums befand.
 
Bei der dritten Feuerquelle handelt es sich um den Räucheraltar, der sich vor dem Allerheiligsten befand und auf dem eine besondere Weihrauchmischung für Gott dargebracht wurde.
 
Diese drei eben genannten Feuerquellen entsprechen den folgenden geistlichen Bereichen:
 
  1. Bereich des Bekenntnisses und der Vergebung => Bereich des Lammes
  2. Bereich des Geistes Gottes => Bereich der Taube bzw. des Heiligen Geistes
  3. Bereich der Ehrerbietung und Anbetung => Bereich des ewigen Königtums
 
Der zweite und der dritte Bereich innerhalb des Heiligtums weisen auf die Aussage Jesu hin, der von der Bedeutung der Anbetung des Vaters im Geist und in der Wahrheit sprach (vgl. Johannes 4,23-24).
 
Johannes 4,23-24:
23 Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben.
24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
 
Es ist der Heilige Geist, in dem wir rufen: „Abba!“ und es ist der Heilige Geist, der uns in alle Wahrheit führt, da es uns ohne ihm nicht möglich ist (vgl. Johannes 16,13-15 i.V.m. Römer 8,15).
 
Johannes 16,13-15:
13 Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
14 Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen.
15 Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird es von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.
 
Römer 8,15:
15 Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!
 
Darüber hinaus umfasst der Vorhof das Wohlgefallen des Vaters derer, die sich in der Sohnschaft Christi mit einem bußfertigen Herzen voran bewegen (vgl. Matthäus 3,16-17).
 
Matthäus 3,16-17:
16 Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen.
17 Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
 
Der Bereich des abgedeckten Heiligtums trägt unter anderem die Bedeutung des Wandels im Gehorsam Gottes und ist mit der Präsenz des Heiligen Geistes (Anm.: symbolisiert durch die Menora) verknüpft, der im Wort Gottes auch als Taube erscheint (vgl. Matthäus 17,5).
 
Matthäus 17,5:
5 Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!
 
Es ist die souveräne Führung des Heiligen Geistes, der uns das Angesicht des Vaters schmecken und sehen lässt (vgl. Psalm 34,9), so wie das Licht der Menora dazu beitrug nach vorne zu dem Schaubrottisch mit den darauf liegenden zwölf Schaubroten zu leuchten, die auch als „Brot seines Angesichts“ bezeichnet werden (vgl. 2.Mose 25,37 i.V.m. 2.Mose 26,35; 3.Mose 24,5-9).
 
Psalm 34,9:
9 Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!
 
2.Mose 25,37:
37 Und du sollst sieben Lampen machen und sie oben anbringen, sodass sie nach vorn leuchten, …
 
2.Mose 26,35:
35 Den Tisch aber setze außen vor den Vorhang und den Leuchter dem Tisch gegenüber an die Südseite in der Wohnung, dass der Tisch nach Norden zu steht.
 
3.Mose 24,5-9:
5 Und du sollst feinstes Mehl nehmen und davon zwölf Brote backen – zwei Zehntel soll ein Brot haben – 6 und sollst sie legen in zwei Reihen, je sechs in einer Reihe, auf den Tisch von feinem Gold vor dem HERRN.
7 Und sollst auf sie legen reinen Weihrauch, dass er als Gedenkopfer bei den Broten sei, ein Feueropfer für den HERRN.
8 An jedem Sabbat soll er sie zurichten vor dem HERRN als beständige Gabe der Israeliten, eine Ordnung für immer, 9 und sie sollen Aaron und seinen Söhnen gehören. Die sollen sie essen an heiliger Stätte; denn als ein Hochheiliges von den Opfern des HERRN gehören sie Aaron als ewiges Recht.
 
Der „Ost-West-Wandel“ des Hohenpriesters
 
Alle drei Bereiche wurden durch den Hohenpriester von Osten nach Westen beschritten, deren Verlauf die Bewegung der Sonne sowie die Kraft der Wiederkunft Jesu offenbart (vgl. Matthäus 24,27).
 
Matthäus 24,27:
27 Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein.
 
In einem geistlichen Kontext gesprochen, hat der Hohepriester mit seinem „Ost-West-Wandel“ in der Gegenwart Gottes eine sogenannte Lichtbogenbildung kreiert, so ähnlich, wie auch Gott im Thronsaal von einem smaragdfarbenen Regenbogen abgedeckt ist (vgl. Offenbarung 4,2-3).
 
Offenbarung 4,2-3:
2 Alsbald wurde ich vom Geist ergriffen. Und siehe, ein Thron stand im Himmel und auf dem Thron saß einer.
3 Und der da saß, war anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd.
 
Diese „Lichtbogenbildung“ ist mit der Verheißung Gottes sowie seiner ewigen Regentschaft verbunden.
 
Wenn man den Bereich des Lammes, der durch den Vorhof repräsentiert wird, mit dem Bereich der Taube, repräsentiert durch das Heiligtum, im hebräischen betrachtet und die beiden ersten hebräischen Buchstaben des Wortes „Lamm – śäh“ und „Taube – jônāh“ zusammenfügt, erhält man gemäß der Strong’s Konkordanz (Wortschlüsselnummer: H7716) das hebräische Wort für „Lamm – śäh“.
 
Anhand dessen wird deutlich, dass die Gegenwart des Lammes auf eine bestimmte Weise immer präsent ist, so wie es Jesus sagte, dass der Geist der Wahrheit nicht aus sich selber redet; sondern das spricht, was er hören wird und was zukünftig ist, verkündigt. Denn er verherrlicht Jesus und nimmt von ihm, um es uns zu verkündigen.
 
Die Flamme des HERRN und das blinkende scharfe Schwert
 
Um auf die Flamme des HERRN aus Hohelied 8,6 zurückzukommen, wird diese im hebräischen mit dem Wort „šalhäbät“ übersetzt, was vom hebräischen Wurzelwort „lahab“ abgeleitet ist und einen vorangestellten Zischlaut trägt. Darüber hinaus meint es „ein Aufflackern von Feuer, eine Flamme.“ (Teilauszug aus der Strong’s Konkordanz mit der Wortschlüsselnummer: H7957 sowie aus der Elberfelder Studienbibel mit der Wortschlüsselnummer: 8226*)
 
Das Wurzelwort „lahab“ bedeutet „Flamme, blitzen, glänzende bzw. scharfe Klinge, Spitze einer Waffe bzw. eines Speers.“ (Teilauszug aus der Strong’s Konkordanz mit der Wortschlüsselnummer: H3851 sowie aus der Elberfelder Studienbibel mit der Wortschlüsselnummer: 3933)
 
Somit wird deutlich, dass die Flamme des HERRN, die mit der Kraft seiner Liebe einhergeht in sich seine Kommunikation also sein lebendiges, kraftvolles und scharfes Wort trägt, das schärfer ist als jedes zweischneidige Schwert (vgl. Hebräer 4,12).
 
Hebräer 4,12:
12 Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.
 
Die Flamme des HERRN kommt der kerubischen wachenden Gegenwart gleich, die den Zugang zum Baum des Lebens bewachen und nur denen Zutritt gewähren, die ein legales Recht haben, weil sie sich in Christus Jesus gestorben sind und nun in ihm leben (vgl. 1.Mose 3,24).
 
1.Mose 3,24:
24 Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.
 
Gott verlangt danach, dass wir uns in seiner Flamme und somit im Zentrum seiner geistlichen Kommunikation aufhalten, so dass wir uns wie eine Fackel des Heils (hebr. יְשׁוּעָה – „jěšû’āh“) in unserer von Gott gegebenen Identität in Christus Jesus voran bewegen, um die „Erntefelder“ des Feindes mit dem Maßstab der Gerechtigkeit Gottes zu zerstören (vgl. Richter 15,4-5 i.V.m. Jesaja 62,1-2).
 
Richter 15,4-5:
4 Und Simson ging hin und fing dreihundert Füchse, nahm Fackeln und kehrte je einen Schwanz zum andern und tat eine Fackel je zwischen zwei Schwänze 5 und zündete die Fackeln an und ließ die Füchse in das Korn der Philister laufen und zündete so die Garben samt dem stehenden Korn an und Weinberge und Ölbäume.
 
Jesaja 62,1-2:
1 Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil (hebr. יְשׁוּעָה – „jěšû’āh“) brenne wie eine Fackel, 2 dass die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des HERRN Mund nennen wird.
 
Lasst uns wie der Dornbusch in der Wüste zur Zeit von Mose sein, der von der „Kommunikation Gottes“ ummantelt war und Mose den Weg wies (vgl. 2.Mose 3,2-4).

2.Mose 3,2-4:
2 Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde.
3 Da sprach er: Ich will hingehen und die wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt.
4 Als aber der HERR sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.
 
Da Jesus wie die Schlange durch Mose in der Wüste erhöht werden musste, können wir einen Zusammenhang mit dem vorangestellten und zischenden Klang des hebräischen Wortes „šalhäbät“ für „Flamme des HERRN“ erkennen (vgl. Johannes 3,14-15).
 
Johannes 3,14-15:
14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat (vgl. 4.Mose 21,8-9), so muss der Menschensohn erhöht werden, 15 damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
 
Dort, wo die Gegenwart der Flamme des HERRN auftaucht, beginnt die Kommunikation des Geistes, auf ähnliche Weise wie es zu Schawuot/Pfingsten im Obergemach in Jerusalem unter den zirka einhundertzwanzig Heiligen geschah (vgl. Apostelgeschichte 2,1-4).
 
Apostelgeschichte 2,1-4:
1 Und als der Pfingsttag (Anm.. Schawuot) gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander.
2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
 
Und wenn es eine vereinte Feuerquelle des Geistes gibt und sich der Feind als listiger Beobachter an dem jeweiligen Ort versteckt hat, um zu Fall zu bringen, wird er durch die apostolische Kraft Gottes, ergriffen. Selbst wenn das apostolische Ergreifen unbewusst geschieht, wird der Widersacher dadurch ins Feuer der Liebe der Heiligen, die sie zueinander haben, geworfen werden, so dass er in Furcht fliehen muss (vgl. Apostelgeschichte 28,2-3.5 i.V.m. 1.Johannes 4,18a; Jakobus 4,7).
 
Apostelgeschichte 28,2-3.5:
2 Die Leute aber erwiesen uns nicht geringe Freundlichkeit, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf wegen des Regens, der über uns gekommen war, und wegen der Kälte.
3 Als nun Paulus einen Haufen Reisig zusammenraffte und aufs Feuer legte, fuhr wegen der Hitze eine Schlange heraus und biss sich an seiner Hand fest. …
5 Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer und es widerfuhr ihm nichts Übles.
 
1.Johannes 4,18a:
18a Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; …
 
Jakobus 4,7:
7 So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm