Eine christliche Sicht der Welt

Wir haben dann eine christliche Weltanschauung, wenn wir die Welt so sehen, wie Christus sie sieht. Um diese zu erlangen, dürfen wir nicht die Welt betrachten, vielmehr müssen wir Christus ansehen und in Sein Bildnis verwandelt werden, indem wir Seine Herrlichkeit schauen. Nur wenn wir Seinem Wesen ähnlich werden, werden wir in der Lage sein, zu sehen wie Er sieht. Deshalb sollte das Hauptstreben eines jeden Christen darin bestehen, den Herrn zu sehen, wie Er ist - nicht wie wir möchten, dass Er ist -  und Sorge zu tragen, dass Er unsere erste Liebe bleibt, sodass wir zuallererst Ihm hingegeben sind. In 2.Korinther 3,17-18 können wir dies sehen:

Der Herr aber ist der Geist; und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt [umgestaltet] in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn. (Schlachter)

Hier wird uns gesagt, dass wir die Herrlichkeit des Herrn mit "unverhülltem Angesicht" betrachten müssen, um in Sein Bild umgestaltet zu werden. Die Schleier, die Sein Bildnis verfälschen, entstellen auch das, in was wir umgestaltet werden.
Viele haben eine verzerrte Sicht von Christus und der Welt, da sie ihre Schleier nicht entfernt haben - ihre Vorurteile, ihre Meinungen oder die Auswirkungen ihrer Wunden und Enttäuschungen, von Ablehnung oder anderen Misshandlungen. Wenn sie ein hartes Leben hatten, neigen sie dazu, den Herrn als hart anzusehen. Wenn sie ein leichtes Leben hatten oder verwöhnt wurden, neigen sie dazu, Ihn als göttlichen Hotelpagen zu sehen, der dazu da ist, ihre Wünsche zu erfüllen.

Einheit in Vielfalt


Der Apostel Paulus schrieb den Korinthern, dass sie nach wie vor fleischlich wären, da es bei ihnen Spaltungen gab. Einige behaupteten, Paulus nachzufolgen, andere Petrus, wiederum andere Apollos und einige Christus. Obwohl es richtig erscheinen mag, Christus nachzufolgen, tadelte Paulus alle, da sie dies zum Streitpunkt gemacht hatten. Wenn wir reifer werden, können wir erkennen, dass Paulus einen wichtigen Aspekt Christi repräsentiert und dass Petrus, Apollos und auch andere dies genauso tun.
Deshalb sagte Paulus nicht, dass er den Sinn Christi hätte, vielmehr sagte er: "Wir haben Christi Sinn" (siehe 1.Korinther 2,16). Keine andere Person kann den Sinn Christi haben, doch wenn wir zusammenkommen, dann haben wir Seinen Sinn. Wenn wir dies zu erkennen beginnen, werden wir verstehen, dass ein Evangelist, der die Herrlichkeit des Herrn, der Der Evangelist ist, geschaut hat, diesen Aspekt Christi widerspiegelt. Ein anderer, der die Herrlichkeit des Herrn, als Den Lehrer, geschaut hat und dadurch in einen Lehrer umgestaltet wurde, offenbart diesen Aspekt von Ihm. Wenn wir an Einsicht heranreifen, können wir erkennen, dass die Einheit, zu der wir im Leib Christi berufen sind, keine Einheit der Gleichförmigkeit ist, sondern vielmehr eine Einheit der Vielfalt.
Deshalb freuen sich die Reifen, wenn sie anderen begegnen, die eine andere Sichtweise von Christus haben als sie, und sie öffnen ihr Herz, um von ihnen zu lernen. Auf diese Art sagt die Hand dann nicht zum Fuß "Ich brauche dich nicht", vielmehr fangen wir an zu erkennen, wie die verschiedenen Körperteile zusammengehören und wie wichtig sie sind.

In Sein Bildnis verwandelt

Wie es in 1.Korinther 13,12 heißt, sehen wir nur stückweise, unser Wissen ist unvollständig, wir prophezeien nur in Bruchstücken - so hat niemand das Gesamtbild, bis wir lernen, unsere Teilstücke mit dem, was die anderen haben, zusammenzulegen. Das müssen wir auch tun, um Christus zu sehen und um mit Seinen Augen sehen zu können. Dies erfordert offensichtlich Demut. Da Gott Seine Gnade den Demütigen schenkt, sollten wir alle nach Demut streben.
Unser grundlegendes Ziel besteht darin, den Herrn so zu sehen, wie Er ist, und in Sein Bildnis verwandelt zu werden, damit wir mit Seinen Augen sehen und mit Seinem Herzen verstehen können. Es ist nicht möglich, den Herrn so zu sehen, wie Er ist, ohne Ihn mehr zu lieben, denn Er ist Liebe. Gott zu lieben und in Seiner Liebe zu wandeln ist die ultimative Aufgabe, Erfüllung und Freude, die wir hier auf Erden erfahren können. Deshalb wird uns in Philipper 1,9 gesagt:

Und um das bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und allem Urteilsvermögen [aller Einsicht]. (Schlachter)

Wahre Erkenntnis, präzise Erkenntnis, und Unterscheidungsgabe bzw. Einsicht werden nur jene erlangen, deren Liebe überfließt oder wächst. Wir werden niemals jemanden genau kennen oder einschätzen können, wenn wir ihn nicht lieben. Wenn Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass Er Seinen Sohn sandte, um sie am Kreuz zu erlösen, werden Seine wahren Nachfolger die Welt auch genug lieben, um ihr Leben für ihre Errettung hinzugeben. Unser Opfer für sie dient nicht zur Sühne, vielmehr dient es dazu, dass das Sühneopfer Christi sichtbar wird.

Rick Joyner
MorningStar Ministries

Übersetzung:
Karin Meitz