Die Kraft der Gnade Gottes und das Festhalten an der Verheißung

In Apostelgeschichte 12,1-2 erfahren wir, dass König Herodes die Ekklesia bedrängte und hierbei Jakobus, einen der Boanerges-/Donnersöhne mit dem Schwert umbrachte (vgl. Markus 3,17).

Apostelgeschichte 12,1-2:
1 Um diese Zeit legte der König Herodes Hand an einige von der Gemeinde, sie zu misshandeln.
2 Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.
 
Markus 3,17:
… 17 weiter: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne; …
 
Der Angriff des Feindes auf die Kommunikation Gottes unter seinem Volk
 
In einem prophetischen Kontext bedeutet das, dass die Dynamik der Kommunikation Gottes innerhalb der Ekklesia durch den Widersacher angegriffen wurde, da unter anderem Donner mit der Sprache des HERRN und seinem verborgenen Ewigkeitsplan verbunden ist (vgl. 2.Mose 19,19 i.V.m. Apostelgeschichte 7,38; Offenbarung 10,4).
 
2.Mose 19,19:
19 Und der Posaune Ton ward immer stärker. Und Mose redete und Gott antwortete ihm laut [Anm.: im Donner].
 
Apostelgeschichte 7,38:
38 Dieser [Anm.: Mose] ist es, der in der Gemeinde in der Wüste stand zwischen dem Engel, der mit ihm redete auf dem Berge Sinai, und unsern Vätern. Dieser empfing Worte des Lebens, um sie uns weiterzugeben.
 
Offenbarung 10,4:
4 Und als die sieben Donner geredet hatten, wollte ich es aufschreiben. Da hörte ich eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Versiegle [Anm.: Halte geheim], was die sieben Donner geredet haben, und schreib es nicht auf!
 
In Johannes 12,24 offenbart Jesus ein geistliches Prinzip der vollkommenen Hingabe der Gerechten in Christus Jesus, dessen Ergebnis viel Frucht hervorbringt, selbst wenn es anfangs für die Ekklesia einen scheinbaren Verlust bedeutet.
 
Johannes 12,24:
24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
 
Da Gott als himmlischer Vater nicht einfach zulässt, dass es zu einer geistlichen Leere kommt, kümmert er sich um einen Ersatz, der den leeren Platz ausfüllt.
 
Es lag im Interesse des Widersachers, das Prophetische, hier symbolisiert durch Jakobus, zu zerstören bzw. es von der Wahrheit des Wortes Gottes, hier symbolisiert durch Petrus, zu entfernen bzw. zu blockieren. Es geht hierbei darum, das Prophetische vom Wort Gottes zu entkoppeln mit dem Ziel, Raum für ein unabhängiges Gedankengut zu schaffen, das zur Verwüstung führt (vgl. Jesaja 14,13-14 i.V.m. Sprüche 29,18; Jesaja 5,13; Hosea 4,6).
 
Jesaja 14,13-14 [Satans Trieb zur Unabhängigkeit]:
13 Du aber gedachtest in deinem Herzen: „Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden.
14 Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten.“
 
Sprüche 29,18:
18 Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst; aber wohl dem, der auf die Weisung achtet!
 
Jesaja 5,13:
13 Darum wird mein Volk gefangen wegziehen aus Mangel an Erkenntnis. Seine Vornehmen sind Hungerleider, und seine lärmende Menge ist ausgedörrt vor Durst.
 
Hosea 4,6:
6 Mein Volk ist dahin, weil es ohne Erkenntnis ist. Denn du hast die Erkenntnis verworfen; darum will ich dich auch verwerfen, dass du nicht mehr mein Priester sein sollst. Du vergisst das Gesetz deines Gottes; darum will auch ich deine Kinder vergessen.
 
Das wird deutlich durch die Tat von König Herodes, der, nachdem er Jakobus, einen der Donnersöhne ermordete, und was auf große Resonanz im jüdischen Volk stieß, Petrus (Anm.: bedeutet „Fels“ => Substanz der Wahrheit des Wortes Gottes) zur Zeit der ungesäuerten Brote gefangen nahm (vgl. Apostelgesichte 12,3).
 
Apostelgesichte 12,3:
3 Und als er sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber eben die Tage der Ungesäuerten Brote.
 
Das Prinzip der Verknüpfung zwischen der Wahrheit des Wortes Gottes und der prophetischen Rede sollte immer miteinander im Willen Gottes verwoben sein (vgl. 2.Petrus 1,19-21).
 
2.Petrus 1,19-21:
19 Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
20 Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist.
21 Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.
 
Die Phase der Beschleunigung und der befreiende Eingriff Gottes
 
Der in Apostelgeschichte 12,3 genannte Zeitraum der ungesäuerten Brote kann auch als die Zeit der „Beschleunigung“ bezeichnet werden, da das Brot auch „Brot der Eile“ genannt wird und das Volk Israel zur Zeit von Pessach schnell aus Ägypten ausziehen musste (vgl. 2.Mose 12,11 i.V.m. 5.Mose 16,3a).
 
2.Mose 12,11:
11 So sollt ihr es aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen; es ist des HERRN Passa.
 
5.Mose 16,3a:
3a Du sollst kein Gesäuertes dazu essen. Sieben Tage sollst du Ungesäuertes essen, Brot des Elends – denn in Hast bist du aus Ägyptenland geflohen –, …
 
Da das Wort Gottes in Römer 8,28 sagt, dass denen, die Gott lieben alles zum Besten dienen muss, bdeutet es für uns, dass wir die Umstände von Bedrängnis, wenn sie uns in unserem Leben begegnen aus dem richtigen Blickwinkel beurteilen.
 
Römer 8,28:
28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.
 
Die Minimierung der Dynamik der Stimme Gottes und die scheinbare Abwesenheit von der Wahrheit seines Wortes kann sich in unserem Leben auf die Weise bemerkbar machen, dass wir wie innerlich blockiert sind, das Wort Gottes zu lesen und seine Stimme zu hören. Wenn das der Fall sein sollte, ist es erforderlich auf der Grundlage von Römer 8,28 mit einem erlösten geistlichen Blick den bedrängenden Umstand zu erkennen.
 
Im hebräischen Kontext wird für das Wort „Gefängnis“ das Wort „Bajit – Haus“ verwendet, was uns darauf aufmerksam machen soll, dass Gott aus seiner Perspektive kein Gefängnis sieht, sondern einen Ort der Gemeinschaft mit ihm, der dazu dient, die Standhaftigkeit im Glauben zu verstärken (vgl. Jakobus 1,2-4.12 i.V.m. Offenbarung 2,10).
 
Jakobus 1,2-4.12:
2 Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, 3 und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt.
4 Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei. …
12 Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.
 
Offenbarung 2,10:
10 Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.
 
Gott wird die Wahrheit seines Wortes aus der Bedrängnis zum richtigen Zeitpunkt beschleunigt im Sinne von plötzlich herauslösen, was der übernatürlichen Befreiung von Petrus aus dem Gefängnis durch den Engel entspricht, der ihn aufforderte:
 
  1. aus dem Schlummer aufzuwachen => sich dem Geist der Resignation [Anm.: Geist des Schlafes] entgegenzustellen und in die prophetische Perspektive einzutreten (vgl. Jesaja 29,10 i.V.m. Epheser 5,14-15),
  2. schnell aufzustehen => in die Phase der Beschleunigung zu treten und dadurch den richtigen Überblick zu besitzen (vgl. Jesaja 60,1-2),
  3. sich zu gürten => die Wahrheit des bereits etablierten Wortes Gottes in einem selbst in der Situation anzuwenden (vgl. Epheser 6,14),
  4. seine Schuhe anzuziehen => in der Dynamik der guten Botschaft voranzugehen (vgl. Epheser 6,15),
  5. seinen Mantel anzuziehen => im Bewusstsein der Gott gegebenen Salbung zu handeln (vgl. Matthäus 3,4),
  6. dem Engel zu folgen => in Feinfühligkeit auf die übernatürliche Präsenz des HERRN zu reagieren und seiner Weisung zu folgen (vgl. Kolosser 3,1-4).
 
Hierbei spielten die vier Wachen [Anm.: Nachtwachen) von je vier Soldaten eine Rolle, die bereits Petrus auf die Zeit „der offenen Tür“ als Hinweis dienen sollten. Die Zahl „4“ steht in der Kommunikation Gottes mit dem hebräischen Buchstaben „Daleth“ in Verbindung, was „Tür“ bedeutet und unter anderem piktographisch eine „offene Zelttür“ darstellt (vgl. Apostelgeschichte 12,4-11).
 
Apostelgeschichte 12,4-11:
4 Als er ihn nun ergriffen hatte, warf er ihn ins Gefängnis und überantwortete ihn vier Wachen von je vier Soldaten, ihn zu bewachen. Denn er gedachte, ihn nach dem Fest vor das Volk zu stellen.
5 So wurde nun Petrus im Gefängnis festgehalten; aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott.
6 Und in jener Nacht, als ihn Herodes vorführen lassen wollte, schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, mit zwei Ketten gefesselt, und die Wachen vor der Tür bewachten das Gefängnis.
7 Und siehe, der Engel des Herrn kam herein und Licht leuchtete auf in dem Raum; und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.
8 Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und zieh deine Schuhe an! Und er tat es. Und er sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir!
9 Und er ging hinaus und folgte ihm und wusste nicht, dass ihm das wahrhaftig geschehe durch den Engel, sondern meinte, eine Erscheinung zu sehen.
10 Sie gingen aber durch die erste und zweite Wache und kamen zu dem eisernen Tor, das zur Stadt führt; das tat sich ihnen von selber auf. Und sie traten hinaus und gingen eine Straße weit, und alsbald verließ ihn der Engel.
11 Und als Petrus zu sich gekommen war, sprach er: Nun weiß ich wahrhaftig, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich aus der Hand des Herodes errettet hat und von allem, was das jüdische Volk erwartete.
 
Das Aktivsein in der Fülle der Zeit vom Blut des Lammes
 
Petrus agierte im Glauben und Gehorsam in der Fülle der Kraft von Pessach, dem Blut des Lammes, da er mit dem Ende der Tage der ungesäuerten Brote in die „herrliche Freiheit der Söhne Gottes“ eintrat, indem er durch einen von Gott beauftragten Engel befreit wurde. Hierbei agierte er ähnlich wie das Volk Israel zur Zeit des Auszugs aus Ägypten, das dem Engel des HERRN folgte (vgl. 2.Mose 12,11 i.V.m. 2.Mose 23,20-21).
 
2.Mose 12,11:
11 So sollt ihr es aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen; es ist des HERRN Passa.
 
2.Mose 23,20-21:
20 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe.
21 Hüte dich vor ihm und gehorche seiner Stimme und sei nicht widerspenstig gegen ihn; denn er wird euer Übertreten nicht vergeben, weil mein Name in ihm ist.
 
Darüber hinaus wurde Petrus nicht nur aus dem Gefängnis befreit, sondern auch aus der Stadt, unter der Aufsicht von Herodes, der es als politische Führung zuließ von den Menschen als „Befreier“ bzw. Gott betrachtet zu werden, was gravierende Folgen für ihn hatte (vgl. Apostelgeschichte 12,21-23).
 
Apostelgeschichte 12,21-23:
21 Und an einem festgesetzten Tag legte Herodes das königliche Gewand an, setzte sich auf den Thron und hielt eine Rede an sie.
22 Das Volk aber rief ihm zu: Das ist Gottes Stimme und nicht die eines Menschen!
23 Alsbald schlug ihn der Engel des Herrn, weil er Gott nicht die Ehre gab. Und von Würmern zerfressen, gab er den Geist auf.
 
Manchmal ist es die von der politischen Führung getäuschte Gesellschaft, deren Ausruf dazu beiträgt, dass die Herzen der jeweiligen in politischer Verantwortung stehenden Menschen offenbar werden. Dadurch kommt es zu einer Absetzung durch die Intervention Gottes.
 
Die Fürbitte im Haus der Maria
 
Es war die Fürbitte der Heiligen im Haus der Maria, die gemeinsam mit dem Tätigwerden des Petrus im Glauben zur Befreiung aus dem Gefängnis und der Stadt beitrug. Als Petrus jedoch die Stadt verließ und zum Haus der Maria ging, die sich mit vielen Heiligen in der geistlichen Fürbitte befand, stand er vor einer verschlossenen Tür inmitten der von Gott eingeleiteten Phase der „offenen Tür“.
 
Die dort anwesenden Heiligen konnten es anfangs nicht glauben, dass Petrus selbst vor der Tür stand, was ein Aufruf an uns als Heilige in der heutigen Zeit ist, dass wir die betreffenden Umstände nicht aus dem Seelischen vergeistlichen sollten, wenn der HERR bereits auf unser Gebet geantwortet hat (vgl. Apostelgeschichte 12,12-16).
 
Apostelgeschichte 12,12-16:
12 Und als er sich besonnen hatte, ging er zum Haus Marias, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele beieinander waren und beteten.
13 Als er aber an das Hoftor klopfte, kam eine Magd mit Namen Rhode, um zu hören, wer da wäre.
14 Und als sie die Stimme des Petrus erkannte, tat sie vor Freude das Tor nicht auf, lief hinein und verkündete, Petrus stünde vor dem Tor.
15 Sie aber sprachen zu ihr: Du bist von Sinnen. Doch sie bestand darauf, es wäre so. Da sprachen sie: Es ist sein Engel.
16 Petrus aber klopfte weiter an. Als sie nun aufmachten, sahen sie ihn und entsetzten sich.
 
Es ist kein Zufall, dass der Tod des einen Donnersohns Jakobus mit der Erwähnung seines Bruders mit dem Namen Johannes einherging und die Befreiung des Petrus ebenfalls mit der Nennung des Namens Johannes sowie des Jakobus verbunden war. Wobei es sich bei diesem Jakobus um den Halbbruder Jesu handelte (vgl. Apostelgeschichte 12,12.17).
 
Apostelgeschichte 12,12.17:
12 Und als er sich besonnen hatte, ging er zum Haus Marias, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele beieinander waren und beteten. …
17 Er aber winkte ihnen mit der Hand, dass sie schweigen sollten, und erzählte ihnen, wie ihn der Herr aus dem Gefängnis geführt hatte, und sprach: Verkündet dies dem Jakobus und den Brüdern. Dann ging er hinaus und zog an einen andern Ort.
 
Somit wird deutlich, dass Petrus die geistliche Leere aufgrund des Todes von Jakobus mit der Freude der Befreiung füllte, indem er die Heiligen im Haus der Maria anwies diese Botschaft an den zweiten Jakobus, dem Halbbruder von Jesus, und seinen Brüdern zu übermitteln.
 
Es ist im Willen des himmlischen Vaters, dass wir uns in seiner Gnade, der Name „Johannes“ bedeutet „JAHWE ist gnädig.“ aufhalten und an seiner Befreiungskraft, der Name „Jakobus“ bedeutet „Fersenhalter“ festhalten. Um auf diese Weise den Ort der durchlaufenen bzw. bestandenen Prüfung oder Bedrängnis hinter uns zu lassen und tiefer in der Kraft des Heiligen Geistes in unsere Verheißung einzutreten.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm