Die Erschöpfung und die geistliche Berührung

Erst unsere demütige und bußfertige Herzenshaltung gegenüber Gott kann einen offenen geistlichen Zugang für Engel kreieren, um aktiv für unser Anliegen zu werden, wozu sie bestimmt sind. Das wird anhand der Bibelstelle aus Daniel 9,20-23 deutlich, wo Daniel seine Sünde sowie die Sünde seines Volkes bekannte.
 
Daniel 9,20-23:
20 Als ich noch so redete und betete und meine und meines Volkes Israel Sünde bekannte und mit meinem Gebet für den heiligen Berg meines Gottes vor dem HERRN, meinem Gott, lag,
21 eben als ich noch so redete in meinem Gebet, da flog der Mann Gabriel, den ich zuvor im Gesicht gesehen hatte, um die Zeit des Abendopfers dicht an mich heran.
22 Und er unterwies mich und redete mit mir und sprach: Daniel, jetzt bin ich ausgegangen, um dir zum rechten Verständnis zu verhelfen.
23 Denn als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich komme, um dir es kundzutun; denn du bist von Gott geliebt. So merke nun auf das Wort, damit du das Gesicht verstehst.
 
Der geistliche Autoritätsbereich im Berg Gottes
 
Darüber hinaus war es ihm wichtig für seinen geistlichen Platz innerhalb des Autoritätsbereiches Gottes, dem heiligen Berg Gottes zu beten, was der Bitte Jesu gemäß Johannes 17,21 entspricht, wo es um die Einheit in Gott geht, der Geist ist (vgl. Johannes 4,24a).
 
Johannes 17,21:
… 21 damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
 
Johannes 4,24a:
24a Gott ist Geist, …
 
Es ist demnach Gottes Verlangen für uns, dass wir unseren von ihm zugeteilten Autoritätsbereich in ihm völlig ausfüllen und auf diese Weise in unserem geistlichen Verantwortungsfeld herrschen durch seine Gnade.
 
Wenn wir in den Evangelien darüber lesen, dass Jesus „auf einen Berg“ ging, heißt es eigentlich, dass Jesus „in den Berg ging“. Das dort griechische verwendete Wort ist „εἰς – eis“ und bedeutet unter anderem „in etwas hineingehen“. (Worterklärung entnommen aus der Elberfelder Studienbibel zu dem griechischen Wort „εἰς – in etwas hinein“ mit der Wortschlüsselnummer: 1503)
 
Somit wird deutlich, dass wir unser vom Vater zugeteiltes Verantwortungsfeld mit unserer Präsenz ausfüllen, um effektiv Autorität in Christus Jesus ausüben zu können.
 
Der Engel Gabriel und die Zeit des „Schattens“
 
Es heißt, dass der Engel Gabriel zur Zeit des Abendopfers dicht an den Propheten Daniel heranflog, um ihn zu unterweisen. Der Name „Gabriel“ bedeutet „Held Gottes“, der mit der Zeit der „Dämmerung“, also der Zeit zwischen Tag und Nacht erschienen ist, was ein Hinweis auf die „Bedeckung Gottes“ durch „Schatten“ sein kann.
 
Das erkennen wir auch anhand der Begegnung von Gabriel mit Maria, die desgleichen mit dem Schatten bzw. des „Überschattens“ einherging, was die Zeit der Erlösung durch Jesus einläutete (vgl. Lukas 1,26-27.31.35).
 
Lukas 1,26-27.31.35:
26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. …
31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. …
35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.
 
Wir wissen, dass Engel Winde sind (vgl. Psalm 104,4 i.V.m. Hebräer 1,7), weshalb wir in Bezug auf „Gabriel“ von dem „heldenhaften Wind“ sprechen können, der mit der Abdeckung Gottes einhergeht. Diese beinhaltet für uns, wenn wir aufrichtig demütig sind, Kühnheit durch Verständnis hervorzubringen und befähigt in der Verheißung Gottes voranzuschreiten.
 
Psalm 104,4:
… 4 der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern; …
 
Hebräer 1,7:
7 Von den Engeln spricht er zwar (vgl. Psalm 104,4): „Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen“, …
 
Die Heimsuchung Gottes und das Neuerwachen
 
Interessanterweise bedeutet die Beschreibung „im Flug“, im hebräischen als „jā’ēp̅“ bezeichnet, ebenfalls „müde, matt werden, ermüden“ (Worterklärung entnommen aus der Elberfelder Studienbibel zu dem hebräischen Wort „jā’ēp̅ – im Flug“ mit der Wortschlüsselnummer: 3357)
 
Somit wird verständlich, dass die Gegenwart der von Gott gesandten Engel oder auch übernatürliche Heimsuchungen zu einem ermüdenden Umstand führen können. Das tut Gott, um in gewisser Weise ein geistliches Niederlegen für ein geistliches Neuerwachen herbeizuführen, was man auch als einen „Download“ zum Zweck eines „Uploads“ bezeichnen kann.
 
Aus dem Buch Daniel ist zu entnehmen, dass Daniel nach den Heimsuchungen Gottes in Form der Begegnung mit dem Engel Gabriel, aber auch den Visionen keine Kraft mehr in sich hatte und sogar vom Zustand wie „krank“ war (vgl. Daniel 8,27; Daniel 10,8-9).
 
Daniel 8,27:
27 Und ich, Daniel, war erschöpft und lag einige Tage krank. Danach stand ich auf und verrichtete meinen Dienst beim König. Und ich wunderte mich über das Gesicht und niemand konnte es mir auslegen.
 
Daniel 10,8-9:
8 Ich blieb allein und sah dies große Gesicht. Es blieb aber keine Kraft in mir; jede Farbe wich aus meinem Antlitz und ich hatte keine Kraft mehr. 9 Und ich hörte seine Rede; und während ich sie hörte, sank ich ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde.
 
Der Prophet Daniel war in Babel in Gefangenschaft und ließ sich trotz dieses Umstands nicht einschüchtern, seine Vision auf Gott ausgerichtet zu halten sowie sich in der Kraft der Fürbitte zu üben.
 
Aus diesem Kontext ist es erforderlich, dass wir uns nicht durch äußere bedrängende Umstände einschüchtern lassen, Gott zu suchen. Hierbei gilt es Gott zu erlauben, uns auf die Weise zu begegnen, wie er es möchte und unser prophetisches Bewusstsein bzw. Gewissen rein und offen für seine Begegnung zu halten, so ähnlich wie Daniel seine Fenster nach Jerusalem geöffnet hatte (vgl. Daniel 6,11b).
 
Daniel 6,11b:
… 11b Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.
 
Die richtige geistliche Ausrichtung in Zeiten von Bedrängnis
 
Unser Gewissen ist das übergeordnete Fenster bzw. Auge zwischen unserem Geist und unserer Seele. Deshalb können wir nicht genug betonen und uns stets darin ausrichten, dass wir es rein halten.
 
Anhand der Heimsuchung des Engels Gabriel wird deutlich, dass es im Interesse Gottes war, Daniel mit Kühnheit zu umgeben und ihm das Zeitverständnis der einundzwanzig Tage (Anm.: 3 x 7 Tage) des Widerstandes der Finsternis zu offenbaren (vgl. Daniel 10,13).
 
Daniel 10,13:
13 Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des Königreichs Persien.
 
Der einundzwanzigste Tag war der Tag des Momentum Gottes, der in sich den Zusammenschluss der Übereinstimmung dieser zwei hochrangigen Engelskräfte, nämlich Gabriel und Michael trug. Hierbei handelte es sich um die Verbindung zwischen der „Kühnheit Gottes“ und dem „Geheimnis Gottes“, weil der Name „Michael“ die Frage trägt: „Wer ist wie Gott?“. Daraus erkennen wir, dass selbst die Präsenz des Widerstands der Finsternis uns, die wir Gott lieben zum Besten dienen muss (vgl. Römer 8,28).
 
Römer 8,28:
28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.
 
Daraus ist zu entnehmen, dass Daniel von einer irdischen sowie von einer geistlichen Bedrängnis umgeben war. Hierbei gilt es, treu und beharrlich auf Gott und seine Antwort zu warten, die in sich die Erkenntnis seiner Liebe zu uns als treuen Dienern trägt.
Das beinhaltet, dass man in Christus das derzeitige Leben im Geist an den HERRN übergibt (Anm.: hingibt, weiht), so dass er es durch seine Berührung mit der übernatürlichen Kraft seines Geistes, die für die Zukunft benötigt wird, füllt (vgl. Daniel 10,10-14).
 
Daniel 10,10-14:
10 Und siehe, eine Hand rührte mich an und half mir auf die Knie und auf die Hände, 11 und er sprach zu mir: Daniel, du von Gott Geliebter, merk auf die Worte, die ich mit dir rede, und richte dich auf; denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Und als er dies mit mir redete, richtete ich mich zitternd auf.
12 Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel; denn von dem ersten Tage an, als du von Herzen begehrtest zu verstehen und anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott, wurden deine Worte erhört, und ich wollte kommen um deiner Worte willen.
13 Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit dem Engelfürsten des Königreichs Persien.
14 Nun aber komme ich, um dir Bericht zu geben, wie es deinem Volk gehen wird am Ende der Tage; denn das Gesicht geht auf ferne Zeit.
 
Markant ist das Prinzip hierin, dass Daniel aus der Position der geisterfüllten Fürbitte, repräsentiert durch das Liegen auf den Knien und Händen in die aufrechte Position durch den Engel gebracht wurde (vgl. Daniel 10,10-11).
 
Das offenbart uns, dass es durch unsere Hingabe zur Intensivierung von geistlichen Berührungen kommt, die uns in unserem Geistwesen bekräftigen und in eine höhere geistliche Ebene von Offenbarung hineinbringen.
 
Die Intensität von Offenbarung und die geistliche Berührung
 
Aufgrund der Intensität der Offenbarung für die Zukunft senkte Daniel sein Angesicht und schwieg, was ein Hinweis auf Hoffnungslosigkeit und eingeschränkte prophetische Sicht sein kann. Doch der HERR setzte eine weitere Berührung aus der Dimension des Geistes frei, von der wir ausgehen dürfen, dass es sich hierbei um Christus persönlich handelte, der dem Propheten Daniel in Menschengestalt erschien und ihn an seinen Lippen berührte.
 
Das befähigte Daniel schließlich auf neue Weise in der „Ebene des Menschensohns“ zu kommunizieren (vgl. Daniel 10,14-19).
 
Daniel 10,14-19:
14 Nun aber komme ich, um dir Bericht zu geben, wie es deinem Volk gehen wird am Ende der Tage; denn das Gesicht geht auf ferne Zeit.
15 Und als er das alles mit mir redete, neigte ich mein Angesicht zur Erde und schwieg still.
16 Und siehe, einer, der einem Menschen gleich war, rührte meine Lippen an. Da tat ich meinen Mund auf und redete und sprach zu dem, der vor mir stand: Mein Herr, meine Glieder bebten, als ich das Gesicht hatte, und es war keine Kraft mehr in mir.
17 Wie kann der Knecht meines Herrn mit meinem Herrn reden, da auch jetzt noch keine Kraft in mir ist und mir der Atem fehlt?
18 Da rührte mich abermals der an, der aussah wie ein Mensch, und stärkte mich 19 und sprach: Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei mit dir! Sei getrost, sei getrost! Und als er mit mir redete, ermannte ich mich und sprach: Mein Herr, rede; denn du hast mich gestärkt.
 
Auf dieser Offenbarung der Wahrheit des Wortes Gottes können wir in allem Umstand von Erschöpfung nach geistlicher Berührung damit dankbar umgehen, indem wir daran festhalten dürfen, dass wir zu neuen Kräften gebracht werden, um unseren Lauf in Christus fortzusetzen.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm