Das Zurückkommen der Präsenz Jesu und die größere Manifestation der Kraft Gottes

Aus Lukas 8,40 ist zu entnehmen, dass Jesus zurückkam, nämlich von der einen Uferseite des Sees Genezareth an die andere Seite, wo er zuvor den Menschen gedient hatte.

Lukas 8,40:
40 Als Jesus zurückkam, nahm ihn das Volk auf; denn sie warteten alle auf ihn.
 
Das Zurückkehren der Präsenz Jesu und die unterschiedlichen Erwartungshaltungen
 
Wenn wir im Wort über das Zurückkehren Jesu lesen, dürfen wir erwarten, dass das mit einer größeren Offenbarung und geistlichen Kraft einhergeht, die mit einer beschleunigten Phase verbunden ist, so wie es die Aussage aus Matthäus 24,27 beschreibt.
 
Matthäus 24,27:
27 Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein.
 
Die Erwartungshaltung der Menschen zur Zeit Jesu auf ihn persönlich zu treffen, kommt unserer Erwartungshaltung in dieser Zeit gleich, die wir auf die gerechte Intervention Gottes harren.
 
Dieses Warten der Menschen auf Jesus an der anderen Uferseite des Sees, macht deutlich, dass sie eine Erwartungshaltung auf etwas Größeres hatten, das sie noch nicht kannten. Somit wird deutlich, dass die Uferseite mit den wartenden Menschen die Vergangenheit repräsentiert und Jesus, der mit seinen Jüngern zur anderen Uferseite (Anm.: von Gerasa; vgl. Lukas 8,26) wechselte für die Gegenwart steht, um in die Zukunftspläne des himmlischen Vaters einzutreten.

Dem himmlischen Vater ist es wichtig, dass sein Volk in die „Zukunftsgegenwart“ als die Gegenwart mit völliger Ausrichtung auf das Zukünftige seiner Pläne eintritt. Er hat Erbarmen und bringt seine Präsenz mit einem höheren Potential (Anm.: beschleunigt wie ein Blitz, der sich entlädt) zu den Menschen und so kommt es zur Veränderung sowie zu Bewegungen innerhalb der Gesellschaft seines Volkes, der Gemeinde Jesu, der Ekklēsia, die seine Größe offenbaren.
 
Hierbei existieren zwei Arten von Erwartungshaltungen, die dadurch beschrieben werden, dass zum einen Menschen Jesus bedrängten, wobei zum anderen eine an Blutfluss erkrankte Frau, sich Jesus von hinten näherte.
 
Während sie sich ihm näherte, presste sie durch die Menschenmenge hindurch und berührte im Glauben auf Heilung den Saum seines Gewandes, indem sie es festhielt. Somit ging Kraft von Jesus aus und übertrug sich auf die blutflüssige Frau, so dass sie von ihrer Krankheit geheilt wurde (vgl. Lukas 8,42b-48).
 
Lukas 8,42b-48:
… 42b Und als er (Anm.: Jesus) hinging, umdrängte ihn das Volk 43 Und eine Frau hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren; die hatte alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt und konnte von keinem geheilt werden.
44 Die trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes; und sogleich hörte ihr Blutfluss auf.
45 Und Jesus fragte: Wer hat mich berührt? Als es aber alle abstritten, sprach Petrus: Meister, das Volk drängt und drückt dich.
46 Jesus aber sprach: Es hat mich jemand berührt; denn ich habe gespürt, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist.
47 Als aber die Frau sah, dass es nicht verborgen blieb, kam sie mit Zittern und fiel vor ihm nieder und verkündete vor allem Volk, warum sie ihn angerührt hatte und wie sie sogleich gesund geworden war.
48 Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin in Frieden!
 
Anhand der o.g. Bibelstelle wird uns verdeutlicht, dass es zwei Arten von „Drang“ gibt, wobei die Menschenmenge Jesus mehr bedrängte, um seine Gegenwart und Ereignisse zu sehen, während die kranke Frau im Glauben durch die drängende Volksmenge hindurchdrang, um mit der Kraft Gottes selbst in Berührung zu kommen.
 
Das wird deutlich durch zwei in Lukas 8,44-45 verwendete griechischen Worte, nämlich das Wort für „berühren – hạptomai“ in Verbindung mit der erkrankten Frau und das Wort für „drücken – apothlịbō“ im Zusammenhang mit der bedrängenden Volksmenge.

Das griechische Wort „hạptomai“ meint unter anderem auch „etwas in die Hand zu nehmen, an etwas befestigt zu sein, zu berühren, um etwas zu erreichen.“
(Teilauszug aus der Elberfelder Studienbibel zu den griechischen Worten „berühren – hạptō“ und „drücken – apothlịbō“ mit der Wortschlüsselnummer: 672, 593*)
 
Im Gegensatz zur Volksmenge, die danach aus war, Jesus zu sehen und sich passiv in seiner Präsenz wohlzufühlen bzw. seine Herrlichkeit zu genießen, entschied sich die verzweifelte an Blutfluss erkrankte Frau aktiv Jesus zu überraschen, indem sie im Glauben von hinten an ihn herantrat und den Saum seines Gewandes festhielt. Sie hatte die Gewissheit, dass sie geheilt werden würde, noch bevor sich dies erfüllt hatte. Dadurch wurde sie eins mit Christus und hing sich ihm im Glauben an.
 
Die Kraft des Glaubens und das Einswerden mit dem Wort Gottes
 
Dementsprechend wird für uns deutlich, dass es unser Glaube ist, der selbst bittere bzw. herausfordernde Umstände in Süße verwandelt, wenn wir uns mit der Wahrheit und Gegenwart des Wortes Gottes eins machen, das Jesus Christus ist (vgl. Johannes 1,14 i.V.m. Offenbarung 19,13).
 
Johannes 1,14:
14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
 
Offenbarung 19,13:
13 Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war, und sein Name ist: Das Wort Gottes.

Die große Volksmenge aus Lukas Kapitel 8,40 ff. ist ein Hinweis auf Menschen, die sich in der Zeit der Vergangenheit aufhalten und die Notwendigkeit erkennen, die Zukunft der Gegenwart Gottes in Empfang zu nehmen, mit dem Ziel umgewandelt bzw. verändert zu werden.

Das wird vor allem wie bereits erwähnt bedeutend deutlicher durch die Frau, die seit zwölf Jahren an Blutfluss litt und von hinten, demnach aus der Vergangenheit kommend, an Jesus Christus (Anm.: Symbolik für die gegenwärtigen Zukunftspläne Gottes) herantrat.

Es war ihr Glaube, der sie dazu veranlasste in fester Zuversicht, was die Bereitschaft in wahrhaftiger geistlicher Beziehung mit dem himmlischen Vater zu leben symbolisiert, sich auszustrecken, indem sie den Saum bzw. die Quasten des Gewandes Jesu berührte und diese somit festhielt (Anm.: Übereinkunft mit der Ordnung/Weisung Gottes; vgl. Lukas 8,43-44 i.V.m. 4.Mose 15,37-41).

Lukas 8,43-44:
43 Und eine Frau hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren; die hatte alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt und konnte von keinem geheilt werden.
44 Die trat von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes; und sogleich hörte ihr Blutfluss auf.
 
4.Mose 15,37-41:
37 Und der HERR sprach zu Mose: 38 Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen, dass sie und ihre Nachkommen sich Quasten machen an den Zipfeln ihrer Kleider und blaue Schnüre an die Quasten der Zipfel tun.
39 Und dazu sollen die Quasten euch dienen: sooft ihr sie anseht, sollt ihr an alle Gebote des HERRN denken und sie tun, damit ihr euch nicht von eurem Herzen noch von euren Augen verführen lasst und abgöttisch werdet, 40 sondern ihr sollt an alle meine Gebote denken und sie tun, dass ihr heilig seid eurem Gott.
41 Ich bin der HERR, euer Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat, dass ich euer Gott sei, ich, der HERR, euer Gott.

Diese blutflüssige Frau drängte sich durch die verschiedenen „Ebenen“ von Zeit, um auf den göttlichen Zeitpunkt für ihr Leben (Anm.: Jesus Christus) zu treffen, der sie in die Zukunftspläne, entsprechend in ihre Verheißung, des himmlischen Vaters führte. Durch ihr Festhalten an den Quasten Jesu erhielt die an Blutfluss erkrankte Frau das wahre Leben in ihrem Blut zurück (vgl. 1.Mose 9,4; i.V.m. Apostelgeschichte 15,20; Johannes 6,53-54).

1.Mose 9,4:
4 Allein esst das Fleisch nicht mit seinem Blut, in dem sein Leben ist!

Apostelgeschichte 15,20:
… 20 sondern ihnen vorschreibe, dass sie sich enthalten sollen von Befleckung durch Götzen und von Unzucht und vom Erstickten und vom Blut.

Johannes 6,53-54:
53 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch.
54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken.
 
Da der Blutfluss durch die Heilungskraft von Jesus stoppte, erhielt sie somit die Zunahme von Leben, weil sich dadurch das Blut in ihr wieder vermehrte.

Im prophetischen Kontext gesprochen, hatte die blutflüssige Frau durch ihre in der Vergangenheit etablierte geistliche Reife (Anm.: durch Unterweisung in der Thora/dem Tenach) und die Berührung vom Saum des Gewandes von Jesus Christus nun ein Verständnis von der Sohnschaft in Christus, weil Jesus sie als Tochter des Glaubens bezeichnete (vgl. Lukas 8,48 i.V.m. Galater 4,4-7).

Lukas 8,48:
48 Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin in Frieden!

Galater 4,4-7 (Anm.: Das Jüdische Neue Testament, David H. Stern):
…, 4 als aber die festgesetzte Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn. Er wurde aus einer Frau geboren,
hineingeboren in eine Kultur, in der die Entstellung der Thora zur Gesetzlichkeit die Norm war, 5 damit er die, die dieser Gesetzlichkeit unterworfen waren, erlöse und uns auf diese Weise in die Lage versetze, zu Söhnen Gottes gemacht zu werden.
6 Weil ihr nun aber Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, den Geist, der ruft: „Abba!“ (Anm.: das heißt Vater).
7 So bist du durch Gott nicht länger ein Sklave, sondern ein Sohn, und wenn du ein Sohn bist, bist du auch ein Erbe.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm