Die Ströme lebendigen Wassers

Den Terminus „Ströme lebendigen Wassers“ verwendete Jesus am letzten Tag des Sukkotfestes (Anm.: Laubhüttenfest), welcher der höchste Festtag war (vgl. Johannes 7,37-39).
 
Johannes 7,37-39:
37 Aber am letzten Tag des Festes, der der höchste war, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!
38 Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
39 Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht.
 
An diesem Tag wurde der Hohenpriester von einer großen Menschenmenge begleitet, während dieser eine prophetische Handlung durchführte, indem er das Wasser vom Teich Siloam/Siloah zum Tempel brachte.
Hierbei wurde das Volk Zeuge einer besonderen Ausgießung, da das Sukkotfest mit der Zunahme der Herrlichkeit Gottes in Verbindung steht (vgl. 1.Könige 8,2.10).
 
1.Könige 8,2.10-11:
2 Und es versammelten sich beim König Salomo alle Männer in Israel am Fest (Anm.: Sukkot-/Laubhüttenfest) im Monat Etanim, das ist der siebente Monat. …
10 Als aber die Priester aus dem Heiligen gingen, erfüllte die Wolke das Haus des HERRN, 11 sodass die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN.
 
Da auch Jesus Christus Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks genannt wird, wird anhand der Aussage Jesus in Johannes 7,38 deutlich, dass es ihm um eine besondere Ausgießung bzw. der Zunahme seines Geistes geht (vgl. Hebräer 5,5-6).
 
Hebräer 5,5-6:
5 So hat auch Christus sich nicht selbst die Ehre beigelegt, Hoherpriester zu werden, sondern der, der zu ihm gesagt hat (vgl. Psalm 2,7): „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“
6 Wie er auch an anderer Stelle spricht (vgl. Psalm 110,4): „Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“
 
Die Einwirkung des Heiligen Geistes und die Freisetzung der Verheißung Gottes
 
Es ist der Heilige Geist, der durch uns auf die Gesellschaft bzw. unser näheres Umfeld einwirkt, wobei an dieser Stelle die Attribute von Wind und Wasser eine besondere Rolle spielen, da das lebendige Wasser mit Leben und dem Atem Gottes sowie seiner Ordnung verbunden ist.
Deshalb ist es kein Zufall, dass der Geist Gottes in der Thora zuerst mit den Wassern genannt wird, über die er vibrierte bzw. brütete (vgl. 1.Mose 1,1-2).
 
1.Mose 1,1-2:
1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
 
Diese Wasser trugen bereits die Dimension des Himmels und des Meeres der Erde in sich, die der HERR durch die Etablierung des Firmaments zum Vorschein brachte (vgl. 1.Mose 1,6-10).
 
1.Mose 1,6-10:
6 Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern.
7 Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so.
8 Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.
9 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so.
10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. …
 
Es ist der Heilige Geist, der durch uns in unsere Zukunft fließt und die bereits von Gott in den Boden implementierte Verheißung aufschließt. Es verhält sich ähnlich wie bei dem Fluss, der sich im Garten innerhalb der Region von Eden in vier Hauptarme teilte und die Bodenschätze in den jeweiligen Regionen hervorbrachte (vgl. 1.Mose 2,10-14).
 
1.Mose 2,10-14:
10 Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme.
11 Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila und dort findet man Gold; 12 und das Gold des Landes ist kostbar. Auch findet man da Bedolachharz und den Edelstein Schoham.
13 Der zweite Strom heißt Gihon, der fließt um das ganze Land Kusch.
14 Der dritte Strom heißt Tigris, der fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat.
 
Jedes Jahr zum Sukkot-/Laubhüttenfest führte der Hohepriester den o.g. prophetischen Akt durch.
Er nahm Wasser von dem Teich Siloam/Siloah und brachte es zum Tempel hinauf, um es neben dem Altar auszugießen.
 
Das symbolisierte den Aufruf an Gott den Spät- und Frühregen (Anm.: Spätregen: Die Niederschläge am Ende der Regenzeit, etwa März/April; wichtig für die Entwicklung der Körner des Wintergetreides.; Frühregen: Gewöhnlich Ende Oktober oder Anfang November, zum Beginn der etwa sechs Monate währenden Regenzeit, nach der Trockenzeit des Sommers zur neuen Aussaat nötig.) auf das Land fallen zu lassen.
 
In diesem Zusammenhang offenbart uns dieser Akt und die Aussage Jesu von den „Strömen lebendigen Wassers“, dass wir bereits durch seinen Heiligen Geist die Ausgießung für unsere Region bzw. Zukunft in uns tragen, um die Verheißungen des himmlischen Vaters aufzuschließen.
 
Dieses Aufschließen der Verheißungen Gottes durch das lebendige Wasser, hat zur Folge, dass sich der Heilige Geist im Vehikel des Geistes der Prophetie bewegt, was mit Weissagung, Träumen und Visionen im Leben der Menschen einhergeht (vgl. Joel 3,1-2).
 
Joel 3,1-2:
1 Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen.
2 Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen.
 
Das volle Maß des Geistes und die Umwandlung
 
Es ist erforderlich, dass wir das gesetzte Maß des Heiligen Geistes für uns voll machen, auf ähnliche Weise wie es Jesus zur Hochzeit von Kana tat, wo er als erstes seine Herrlichkeit offenbarte und die leeren Krüge bis zum Rand mit Wasser füllen ließ. Erst nach der vollständigen Befüllung der Krüge, kam es zur Transformation von Wasser zu Wein sowie der Bewegung des Bräutigams (vgl. Johannes 2,1.6-9).
 
Johannes 2,1.6-9:
1 Und am dritten Tage war eine Hochzeit in Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. …
6 Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße.
7 Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan.
8 Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt es dem Speisemeister! Und sie brachten es ihm.
9 Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber wussten es, die das Wasser geschöpft hatten –, ruft der Speisemeister den Bräutigam …
 
An dieser Stelle ist anzumerken, dass der Akt der Ausgießung durch den Priester jeden Tag in den Tagen des Laubhüttenfestes durchgeführt wurde und Jesus am siebenten bzw. achten Tag, dem „Tag der Fülle des Wassermaß der Herrlichkeit“ von dem Heiligen Geist sprach.
 
Und genau zu diesem Zeitpunkt stand Jesus an dem Ort und sprach von dem lebendigen Wasser, das als Grundvoraussetzung den Glauben an ihn trägt, so wie er im Tenach (Anm.: Wort Gottes) ihn offenbart:
 
“Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!
Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.” Johannes 7,37-38
 
Wenn wir nach Christus im Tenach (Anm.: Wort Gottes in Form des Alten Testaments) suchen und ihn finden sowie gemäß der gemachten Offenbarung glauben, kommt es zu einer Intensivierung des Heiligen Geistes in unserem Leben, der sich bis in unsere Zukunft auswirkt.
 
Es ist das Verlangen des HERRN, dass wir an seine verborgenen Verheißungen für unsere Zukunft glauben und dadurch mit Vision vorangehen, um diese zum richtigen Zeitpunkt zu erschließen.
 
Das lebendige Wasser und das Königreich
 
Im Zusammenhang mit der Aussage von Jesus über das „lebendige Wasser“ ist festzuhalten, dass wir uns als Volk Gottes in der Struktur des Königreiches bewegen, das es gilt mit seinen verschiedenen Ebenen der Himmel zu verstehen, die an das Element des Wassers gekoppelt sind.
Das wird anhand des hebräischen Wortes „mamlākāh“, das für den Begriff „Königreich“ verwendet wird deutlich.
 
Dieses hebräische Wort beginnt zweifach mit dem hebräischen Buchstaben „Mem“, der unter anderem mit „Wasser“ verbunden ist sowie den Zahlenwert „40“ trägt. Das im Wort Gottes verwendete hebräische Wort für „Wasser“ ist „Majim“ und wird ausschließlich in der Pluralform benutzt. Es beginnt mit dem hebräischen Buchstaben „Mem“ und schließt zugleich damit ab. (Anm.: Teilauszug aus der Elberfelder Studienbibel zu dem Wort „mamlākāh – Königreich“ mit der Wortschlüsselnummer 4542)
 
Es ist demnach kein Zufall, dass unter anderem der Schöpfungsbericht wie bereits zuvor erwähnt mit dem Geist Gottes über den Wassern verknüpft ist und sich ebenfalls vor dem Thron Gottes ein gläsernes Meer befindet (vgl. 1.Mose 1,1-2; Offenbarung 4,6).
 
1.Mose 1,1-2:
1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
 
Offenbarung 4,6:
6 Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, und in der Mitte am Thron und um den Thron vier himmlische Gestalten, voller Augen vorn und hinten.
 
Jede Ebene des Himmels trägt einen Bereich von Wasser, der mit dem Auftrag in Verbindung steht zu regieren. Um in der Regierung als Sohn Gottes in Christus zu handeln, geht eine bedeutsame Phase der Prüfung sowie diese zu bestehen voran, was mit der Zahl „40“ offenbar wird.
In dieser Phase ist es erforderlich, Christus in der Wahrheit seines Wortes zu suchen, um ihn zu finden und entsprechend der gemachten Offenbarung zu glauben, um eine neue Dynamik des Geistes in unserem Leben zu erleben, die aus uns herausfließt und zum Segen beiträgt.
Die Begründung der Prüfung liegt darin, weil Jesus Christus, nachdem er im Jordan von Johannes dem Täufer getauft wurde, voll des Geistes in die Wüste ging und sich dort einer 40 tägigen Prüfung unterzog, indem er vom Teufel versucht wurde, jedoch nicht in Sünde fiel und dem Bösen widerstand (vgl. Lukas 4,1-2a i.V.m. Hebräer 4,15).
 
Lukas 4,1-2a:
1 Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kam zurück vom Jordan und wurde vom Geist in die Wüste geführt 2a und vierzig Tage lang von dem Teufel versucht. …
 
Hebräer 4,15:
15 Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.
 
Die Struktur des Königtums steht in enger Beziehung mit jedem einzelnen der zwölf Stämme Israels, weil Gott ihnen durch Gehorsam die Möglichkeit gab, ein Königreich von Priestern zu sein.
 
Daraus wird deutlich, dass jeder Stamm Israels in sich eine geistliche Dimension des Himmels trägt, die mit einem Bereich von „Wasser“ einhergeht, was geistliche Regierung umfasst, da Gott Geist ist (vgl. 2.Mose 19,5-6 i.V.m. Johannes 4,24a).
 
2.Mose 19,5-6:
5 Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein.
6 Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.
 
Johannes 4,24a:
24a Gott ist Geist, …
 
Das lebendige Wasser und das wahrhaftige Fasten
 
Darüber hinaus steht die Aktivierung des lebendigen Wassers mit dem wahrhaftigen Fasten in Verbindung, das mit den Werken der Gerechtigkeit verknüpft ist. Diese Gerechtigkeit umfasst „Freisetzung“, die es unter anderem von uns fordert, Menschen, die unrecht an uns gehandelt haben in die Freiheit unserer Vergebung in Jesus Christus zu entlassen aber auch dort, wo wir Menschen unrecht getan haben, sie loszulassen bzw. freizugeben.
 
Außerdem ist es erforderlich, dass wir die Not bzw. Bedürftigkeit bei unserem Nächsten erkennen, um Werke der Gerechtigkeit in Form von Barmherzigkeit freizusetzen (vgl. Jesaja 58,6-12 i.V.m. Galater 6,8-10).
 
Jesaja 58,6-12:
6 Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!
7 Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!
8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen.
9 Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.
Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, 10 sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.
11 Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.
12 Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: „Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne.“
 
Galater 6,8-10:
8 Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.
9 Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.
10 Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.
 
Die Ströme des lebendigen Wassers des Heiligen Geistes spiegeln unsere Hingabe und heilige Lebensweise wider, indem wir die Barmherzigkeit, Gnade und Wahrheit anerkennen, die uns als Träger der Salbung Christi zum Segen für unser Umfeld, unsere Region und die Nationen anvertraut wurden.
 
Segen bedeutet hier den Willen Gottes, es geht also um das Zusammenspiel der verschiedenen Gaben des Heiligen Geistes und unserer Entscheidungen im Gehorsam gegenüber dem Vater. Wenn wir dem Heiligen Geist erlauben, uns zu kontrollieren, zu führen und zu leiten, wird die Intensität seiner Ströme in Form von lebendigem Wasser entsprechend zunehmen können.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel und Tina Glimm