Das Kriterium des biblischen Urteilens

Gemäß Jesaja 11,1-4 kann ein gerechtes Urteil nur dann gefällt werden, wenn man selbst im Zentrum des Sohnes Gottes, der Jesus Christus ist, lebt und sich vollkommen unter der Führung des Heiligen Geistes befindet. Erst daraus wird einem möglich, Dinge gemäß dem biblischen Maßstab im alltäglichen Leben anhand des Wortes Gottes richtig zu beurteilen sowie zu unterscheiden.
 
Jesaja 11,1-4:
1 Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.
2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
3 Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, 4 sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.
 
Daraus resultiert, dass die Umgebung sowie die betreffende Person, die in die Gerechtigkeit Gottes geführt werden soll, mit dem Licht des HERRN erfüllt wird und das Wort Gottes in offenbarender Wahrheit das, was sich konträr zum Maßstab der Gerechtigkeit Gottes befindet, entsprechend abtrennt (vgl. Hebräer 4,12-13).
 
Hebräer 4,12-13:
12 Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.
13 Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen.
 
Das Führen in Gerechtigkeit
 
Um einer Person zu helfen in Gerechtigkeit geführt zu werden, ist es erforderlich, sie mit Zuversicht in die offenbarende Gegenwart Gottes zu bringen. Die Gegenwart Gottes, welche der Heilige Geist hervorbringt, lässt Anklage keinen Halt haben und verhilft dazu, dass die betreffende Person diese Dinge ohne Scham ablegen kann, um sich neu vom HERRN bekleiden zu lassen (vgl. Sacharja 3,1-7 i.V.m. 1.Johannes 1,5-9).
 
Sacharja 3,1-7:
1 Und er ließ mich sehen den Hohenpriester Jeschua, wie er vor dem Engel des HERRN stand, und der Satan stand zu seiner Rechten, um ihn zu verklagen.
2 Und der Engel des HERRN sprach zu dem Satan: Der HERR schelte dich, du Satan! Ja, der HERR, der Jerusalem erwählt hat, schelte dich! Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist?
3 Jeschua aber hatte unreine Kleider an und stand vor dem Engel, 4 der anhob und sprach zu denen, die vor ihm standen: Tut die unreinen Kleider von ihm! Und er sprach zu ihm: Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen.
5 Und er sprach: Setzt ihm einen reinen Kopfbund auf das Haupt! Und sie setzten ihm einen reinen Kopfbund auf das Haupt und zogen ihm reine Kleider an, und der Engel des HERRN stand dabei.
6 Und der Engel des HERRN bezeugte es Jeschua und sprach: 7 So spricht der HERR Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meinen Dienst recht versehen, so sollst du mein Haus regieren und meine Vorhöfe bewahren. Und ich will dir Zugang zu mir geben mit diesen, die hier stehen.
 
1.Johannes 1,5-9:
5 Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis.
6 Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.
7 Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.
8 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
 
Anhand der Aussage von Paulus in 1.Korinther 5,12-13 wird außerdem deutlich, dass wir dazu aufgerufen sind, Gerechtigkeit im Haus Gottes aufrechtzuerhalten. Das geht einher mit dem Wandel in der Nüchternheit des Geistes sowie in der Unterordnung gegenüber der Führung des Heiligen Geistes. Um Gerechtigkeit aufrechterhalten zu können, muss sie zuvor etabliert sein.
 
1.Korinther 5,12-13:
12 Denn was gehen mich die draußen an, dass ich sie richten sollte? Habt ihr nicht die zu richten, die drinnen sind?
13 Gott aber wird die draußen sind richten. Verstoßt ihr den Bösen aus eurer Mitte!
 
Die erforderliche Nüchternheit des Geistes umfasst, dass wir nicht aus unseren Emotionen (Anm.: Gefühlszuständen aus der Seele) heraus entscheiden oder vorgehen, sondern Dinge übergeordnet und unvoreingenommen beurteilen (vgl. Römer 2,11).
 
Römer 2,11:
11 Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott.
 
Gerechte Urteile umfassen die Abwägung der Dinge in ihrer Verhältnismäßigkeit anhand des biblischen Maßstabs, der sich allezeit auf der Liebe Gottes und seiner Wahrheit gründet.
 
Die Anwendung des Maßstabs Gottes im eigenen Leben
 
Die Aussage von Jesus Christus in Matthäus 7,3-5 in Bezug auf das gerechte Urteilen weist uns auf die Voraussetzung hin, zuerst an sich selbst den Maßstab des Wortes Gottes anzusetzen und darin zu leben, um in der Lage zu sein, die Gerechtigkeit Gottes im Leben des Nächsten zu intensivieren.
 
Matthäus 7,3-5:
3 Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?
4 Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge.
5 Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.
 
Demnach können wir ausschließen, dass wir Gottes Gerechtigkeit entsprechen, wenn wir an Verletzungen, negativen Erfahrungen und Unvergebenheit (Anm.: sündhaften Haltungen) festhalten. Daraus wird deutlich, dass wir in der Gemeinschaft mit Heiligen immer Gott selbst, den Heiligen Geist, um Unterscheidung und Führung bitten müssen, weil wir ansonsten Gefahr laufen, aus menschlichen Maßstäben und persönlichen Erwartungen zu „bewerten“ – ohne Liebe.
 
Um mit zunehmender Reife souverän in der Unterscheidung zwischen menschlichen und Gott gemäßen Bewertungen zu werden, hilft daher eine beständige Ausrichtung und persönliche Fokussierung auf die Weisheit, die der Vater uns schenken möchte. Seine Weisheit, die eine Folge der Ehrfurcht vor ihm ist, befähigt uns darin, auch uns selbst, andere und sogar unsere Feinde zu lieben.
 
In der Weisheit Gottes erkennen wir an, dass wir zunächst die von ihm geltenden Prinzipien anerkennen dürfen, um in seinen gerechten Maßstäben zu leben, was uns zur Zunahme in der Liebe und ungeheucheltem Glauben befähigt (vgl. 1.Timotheus 1,5).
 
1.Timotheus 1,5:
5 Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm