Den Willen Gottes verstehen - in Seiner Gegenwart stehen

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. Römer 8, 28 LUT

Das bedeutet nicht, dass alle Dinge gut wären, sondern dass sogar schreckliche Dinge (alle Dinge - ohne Einschränkung) so zusammenwirken können, dass etwas "Gutes" dabei herauskommt. Dieses Gute (Gott) liegt nicht in diesen "Dingen" selbst, vielmehr liegt es darin, dass das "Abbild" unseres Herrn Jesus Christus in unser Wesen hineinverwoben wird. Und diese "alle Dinge" wurden zum Werkzeug, um dies zu bewerkstelligen.

Bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann [zur vollen Reife], zum vollen Maß der Fülle Christi.
Epheser 4, 13 LUT

Wir sollen zum "vollen Maß der Fülle Christi" heranwachsen. Unsere geistliche Reise beginnen wir zum Zeitpunkt unserer Errettung als "geistliches Baby" und dann wachsen wir immer weiter hin zur geistlichen Reife. Am Kreuz sprach Jesus: "Es ist vollbracht." Er lebte ein vollkommenes Leben und erfüllte den Willen Seines Vaters in vollem Umfang. So erlangte Jesus vollkommene geistliche Reife.
Auch wir sollen in dieses Maß an Reife, das an das "Maß" Seines Lebens herankommt, hineinwachsen. Vor dem Richterstuhl Christi wird unser Leben am Maßstab Seines Lebens gemessen werden. Um uns darauf vorzubereiten, wirkt der Herr in und durch die Umstände, die uns im Alltag umgeben. Unsere Aufgabe besteht darin, uns Ihm bedingungslos unterzuordnen, Ihm völlig freie Hand zu lassen und dann mit Ihm in allem zusammen zu arbeiten, was immer Er auch tun mag.

Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.
Epheser 2, 10 LUT

Der Wille des Herrn für uns liegt daher nicht darin, "wo" wir sein oder "was" wir tun sollen, sondern vielmehr darin, dass wir an dem Ort leben und wirken, wo die Umstände am besten sind, sodass der Herr Seine Ziele in uns (unser Umgestaltet-Werden in Sein Ebenbild dadurch, dass wir uns der Umsetzung Seines Willens und Seiner Bestimmung für uns unterordnen) erreichen kann.
Wenn wir das richtig verstehen, dann kann man sagen, dass es möglich ist, "im" Willen Gottes zu sein, obwohl wir uns scheinbar "außerhalb" des Willens Gottes befinden. Das ist aber nur dann möglich, wenn unser Herz bedingungslos auf den Herrn ausgerichtet ist. Dann kann der Herr diese "alle Dinge" - um was auch immer es sich hierbei handeln möge - dazu verwenden, um uns zur geistlichen Reife zu führen und uns auf den Platz vorzubereiten, an dem Er ein höheres Ziel durch uns realisieren kann. Doch zuerst müssen wir "bereit gemacht" werden.

Bereit gemacht

Dieses Prinzip können wir am Leben Mose erkennen.

Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian... 2. Mose 3, 1 LUT

Mose wusste, dass er dazu berufen war, sein Volk, Israel, zu befreien, aber an einem Versuch, diese Berufung zu erfüllen, scheiterte er und musste fliehen.

Und Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter unterrichtet und war mächtig in Worten und in Werken. Als er aber 40 Jahre alt geworden war, stieg der Gedanke in ihm auf, nach seinen Brüdern, den Söhnen Israels, zu sehen. Und als er einen Unrecht leiden sah, wehrte er es ab und schaffte dem Unterdrückten Recht, indem er den Ägypter erschlug. Er meinte aber, seine Brüder würden es verstehen, dass Gott ihnen durch seine Hand Rettung gebe; aber sie verstanden es nicht... Da floh Mose auf dieses Wort hin...  Apostelgeschichte 7, 22-25.29 Schlachter

Diese Ablehnung führte dazu, dass Mose am falschen Ort den falschen Menschen "diente" - nämlich Jitros Schafen. Auch heute gibt es Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden: jene, die das Gefühl haben, ihr Bestes zu geben, obwohl sie das Beste vermasselt haben. Aber es gibt auch jene, die dem Feind Gehör geschenkt haben, der ihnen einredete, sie hätten es vermasselt, und die aufgegeben haben.
Egal wie "fehl am Platz" wir uns fühlen mögen, wenn wir uns nach "Mehr" ausstrecken und vorwärts gehen, wird der Herr uns auf eine Ebene geistlicher Reife bringen, so dass Er uns dazu verwenden kann, Seine Ziele umzusetzen. So können jene "im Willen Gottes" sein, obwohl sie sich "außerhalb des Willens Gottes" befinden.
Mose ist ganz klar zu dieser Gruppe zu zählen. Er versank weder in Selbstmitleid noch saß er untätig herum. Die ursprüngliche Vision war nach wie vor in ihm lebendig - und er tat mit allem, was ihm zur Verfügung stand, das Beste, das ihm möglich war.
Mose war zu den "Schafen" Israels berufen, doch nun führte er stattdessen treu die "Schafe" des Priesters von Midian zum Berg Gottes. Dies berührte das Herz des Herrn, der Vorbereitungen traf (einen brennenden Dornbusch), um Mose zu begegnen. So "wirkte dies alles zum Guten zusammen". Scheinbar "außerhalb" des Willens Gottes war Mose "im Willen Gottes", während er ans Ende seiner eigenen Kraft gebracht wurde, was ihn auf seine Begegnung mit dem Herrn beim "brennenden Dornbusch" vorbereitete.

Bereit, "beiseite zu kommen"

Der Herr offenbarte sich Mose in einer Feuerflamme. Dadurch brannte der Busch und doch verbrannte er nicht. Man kann sagen, dass er nach wie vor brennt - auch für uns, wenn wir dieselbe Einstellung wie Mose besitzen und bereit werden, beiseite zu kommen, um in Gottes manifeste Gegenwart zu gelangen.
Für Mose wäre es einfacher gewesen, mit diesen Schafen in der Wüste zu bleiben, als zurückzugehen und sich seinem vergangenen Versagen zu stellen. In der Wüste gab es weder jemanden, bei dem er sich beklagen konnte, sodass man ihn bemitleiden würde, noch gab es jemanden, der sein Tun kritisierte. Jitros "Schafe" waren offensichtlich viel kooperativer und wertschätzender, als die "Herde" Israel es gewesen war.
Die Absicht des Herrn ist es jedoch immer, uns bereit zu machen - und zwar nicht nur deshalb, damit wir in dem Bereich Erfolg haben, worin wir versagt hatten, sondern um "darüber hinaus" zu gelangen. Deshalb beauftragte der Herr Mose, zurückzugehen und dem Pharao entgegenzutreten, um dem Volk, vor dem er geflohen war, Befreiung zu bringen.
Da der Herr nicht von Mose erwartete, dies aus eigener Kraft zu tun, wie er es zuvor versucht hatte, wurde Mose nun vom Herrn aufgefordert "seine Schuhe auszuziehen". Mose war so weit gegangen, so weit er aus eigener Kraft und aus seinen eigenen Fähigkeiten heraus gehen konnte. Nun würde er in der Stärke (den Schuhen) des Herrn wandeln.
Dieses "Eingreifen Gottes" konnte erst dann stattfinden, als Mose völlig ans Ende seiner Kraft gekommen und bereit war, als Eingeständnis seiner Bedürftigkeit beiseite zu kommen.  

Und Mose sagte sich: Ich will doch hinzutreten [vom Weg abbiegen] und diese große Erscheinung sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt. 2. Mose 3, 3 ELB

Gemäß den meisten modernen Lehrmeinungen wird der brennende Dornbusch als etwas gesehen, das vor uns steht. Sie behaupten, wir bräuchten nur mehr Glauben oder irgendwelche neuen Methoden. Doch in Wahrheit befand sich dieser brennende Dornbusch abseits von Moses Weg in Richtung Berg Gottes und es bedurfte einer einfachen Handlung seinerseits. Er musste ihn "bemerken" und sich dann von dem, was er gerade tat, "abwenden" und sich dem Herrn unterwerfen.
Die Tatsache, dass dieser "Busch" brannte, jedoch nicht verzehrt wurde, weist darauf hin, dass er bereits seit langer Zeit dort gewesen war, doch unbemerkt von Mose, der sich seinen Weg Richtung Berg Gottes bahnte.
Dieses Konzept des "Beiseitekommens" liegt dem Herrn sehr am Herzen. Er wünscht sich so sehr, dass wir Seine Gegenwart bemerken und darauf reagieren.

Mein Geliebter gleicht einer Gazelle oder dem jungen Hirsch. Siehe, da steht er hinter unserer Mauer, schaut zum Fenster hinein, blickt durchs Gitter. Hohelied 2, 9 Schlachter

"Er steht hinter unserer Mauer." Der Herr wartet im Verborgenen und schaut, ob wir Ihn bemerken, sodass Er dann in unsere Umstände eintreten und uns zu einer höheren Ebene Seiner Bestimmung für uns führen kann. Diese Fähigkeit, Ihn wahrzunehmen, und die Disziplin, auf Seine Gegenwart zu reagieren, kommt und entwickelt sich nicht von selbst. Um unsere Sensibilität für den geistlichen Bereich und die manifeste Gegenwart unseres Herrn weiterzuentwickeln, ist es notwendig, dass wir "ans Ende" unsere Möglichkeiten gelangt sind und Qualitätszeit in Seiner Gegenwart verbringen.
Wenn notwendig, hat der Herr einen "Jitro" oder einige spezielle "Schafe" parat, die uns dabei helfen, dies in unserem Leben zu erreichen, wenn wir zugeben, dass wir am Ende unserer Kraft und Möglichkeiten angelangt sind und zum Herrn rufen, dass wir "Mehr" brauchen, mehr als das, was wir zur Zeit besitzen.

Selig sind die Armen im Geist

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Matthäus 5, 3 LUT

Gott segnet die, die erkennen, dass sie ihn brauchen, denn ihnen wird das Himmelreich geschenkt. Matthäus 5, 3 NL

Das bedeutet, dass wir in Bezug auf jegliche Fähigkeit, die wir besitzen, absolut mittellos werden müssen und aus Verzweiflung heraus bereit, beiseite zu kommen. Nur dann können wir teilhaben an allem, was das Himmelreich bereitstellt.

Glückselig die Trauernden [die da Leid tragen], denn sie werden getröstet werden. Matthäus 5, 4 ELB [LUT]

Wenn wir scheinbar in der Wildnis gestrandet sind, wo keine unserer "Begabungen" mehr funktioniert, dann trauern wir. Es ist einfach so, wir können es nicht ändern. Doch der Herr versteht und wird uns trösten. Dieser "Trost" wird die Folge dessen sein, was wir vom "brennenden Dornbusch" Seiner Gegenwart an Vollmacht übertragen bekommen. Dadurch empfangen wir - im Austausch gegen den Verlust unserer Kraft - die befähigende Gnade Seiner Kraft.

Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben [das Erdreich besitzen]. Matthäus 5, 5 Schlachter [LUT]

Nur dann können wir den "Pharaonen" in unserem Leben entgegentreten und diese überwinden - all die Dinge, die uns aktiv daran hindern, unsere Berufung, die Gott uns gegeben hat, zu erfüllen.
Wenn wir beiseite kommen und in der Gegenwart dieses "Busches" stehen, der immer noch brennt, und die Bevollmächtigung erhalten, die für uns zur Verfügung steht, dann wird diese Welt noch zum Herrn bekehrt werden.

Wade Taylor
Wade Taylor Ministries / Parousia Ministries

Übersetzung:
Karin Meitz