Der Paradigmenwechsel in der Gemeinde

Einleitung

Die folgende Botschaft ist ein Auszug aus dem Gebetsfokus des Dienstes von Glory of Zion International Ministries vom Februar 2016, den Dr. C. Peter Wagner geschrieben hat.
Der Inhalt des Gebetsfokus soll uns als Heilige dazu behilflich sein, die Phase des beginnenden Paradigmenwechsels in der Gemeinde Jesu zu verstehen.
Der Paradigmenwechsel beinhaltet den Wechsel des Leibes Jesu vom Gemeindeleben der Gemeinschaft zu einem Machtpromoter für den Einfluss des Reiches Gottes in der Welt.
Dr. C. Peter Wagner hat in den letzten Jahrzehnten viele Veränderungsphasen innerhalb des Leibes Jesu erlebt und apostolisch international begleitet.

Daniel Glimm
CRAZYCHRISTIANS

Die anstehende Verwandlung

Jesus lehrte uns beten, “Dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden!” Wir dürfen dabei voraussetzen, dass diejenigen, die Teil der Armee Gottes werden, um unsere Welt zu verändern, solche sein müssen, die aktiv zu verwandelten Personen werden oder es bereits sind.

Wie werden wir verwandelt?

Die Bibel beantwortet diese Frage auf verschiedene Arten. Eines der direktesten biblischen Gebote steht in Römer 12,2: „Werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes.“
Aus diesem Grund sollten wir stets offen sein für neues Gedankengut. Einige alte Ansichten sind schlecht und müssen ausrangiert werden; einige sind gut und sollten erhalten bleiben, während andere alte Ansichten wiederum gut sind, aber geändert werden müssen, wenn wir uns in Gottes neue Zeiten hineinbewegen. Wenn du offen dafür bist, bist du auch willig, dein Denken zu erneuern und somit auch verwandelt zu werden.
Diese Lehre soll dir helfen, deine eigene Schlussfolgerung zu ziehen und gleichzeitig die in dieser Lehre genannten Schlussfolgerungen zu respektieren. Niemand von uns hat das Wissen über die Feinheiten der christlichen Theologie gepachtet.

Unser Denken erneuern

Es gibt verschiedene Gründe dafür, warum es einigen Menschen schwerfällt, ihr Denken zu verändern.
Sie sind überrascht, wenn sie entdecken, dass die Bibel das in Römer 12,2 empfiehlt. Dort steht Folgendes: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“
Jeder Heilige will verwandelt werden, um den vollkommenen Willen Gottes zu tun. Darum ist es gut zu beten und offen zu sein für eine Veränderung unseres Denkens.
Der Begriff “Paradigmenwechsel” ist der Ausdruck, der von Sozialwissenschaftlern gebraucht wird, wenn es um eine Änderung des Denkens geht.
Betrachten wir folgende Definition einmal genauer: "Ein Paradigma ist ein mentales Raster, durch welches bestimmte Informationen gefiltert werden, während sie verarbeitet werden."
Jeder Mensch ist voll von zahlreichen Paradigmen, von denen einige verändert werden müssen.

Was heißt das für uns?

Wir sollten beten, dass Gott uns zeigt, welche Paradigmen wir verändern sollen und warum.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Erneuerung unseres Denkens ein Schlüssel zu unserer persönlichen Umwandlung ist.

Jesus und Seine göttliche Natur

Jesus war ein realer Mensch.
Anfangs ist es schwer zu verstehen, wie Jesus uns sagen konnte, dass wir die Werke vollbringen würden, die Er tut und sogar noch größere Werke. Aber wenn wir das einmal richtig durchdenken, wird uns bewusst, dass dieselbe Kraft, durch die Jesus Seine mächtigen Werke vollbracht hat, auch uns zur Verfügung steht.
Die christliche Theologie lehrt uns, dass Jesus von Seiner jungfräulichen Geburt an zwei Wesensarten besaß: eine göttliche und eine menschliche. Tatsächlich war Er zu einhundert Prozent Gott und zu einhundert Prozent Mensch. Er kam jedoch mit dem Vater überein, dass Er während seiner Inkarnation darauf verzichten würde, Sein göttliches Wesen einzusetzen und einzig in Seiner menschlichen Natur unter uns leben würde.
Warum?
Nun, hätte Jesus Seine göttliche Natur beim Wirken Seiner mächtigen Werke eingesetzt, hätten wir diese niemals vollbringen können, weil wir nicht göttlich sind. Aber aufgrund Seiner menschlichen Natur hatte Er Zugang zur Kraft des Heiligen Geistes, von der wir wissen, dass sie auch uns zu Verfügung steht. Wenn Gott mich zum Beispiel dazu gebraucht, einen Blinden sehend zu machen, dann geschieht das einzig durch die Kraft des Heiligen Geistes und nicht durch meine eigene Kraft.

Geistesgaben

Gemäß 1.Korinther 12 muss erwähnt werden, dass Gott die Geistesgaben für jeden Gläubigen bestimmt. Das bedeutet, dass die Entdeckung, Entwicklung und Anwendung der von Gott zugeteilten Gaben eine der wichtigsten Aufgaben im Leben eines jeden Gläubigen sein sollte.
Es ist sehr wichtig, dass wir mit exakt den Gaben dienen, die Gott uns zugeteilt hat.
Verbringen wir hingegen viel Zeit mit dem Versuch, in der Gabe anderer zu dienen, drehen wir uns um uns selbst.

Praktisches Training für den Dienst

Lange Zeit gingen Gemeinden generell davon aus, dass der Abschluss einer Bibelschule oder eines theologischen Seminars notwendig sei, um ein ordinierter Diener Gottes zu werden. In den Fünfziger Jahren haben meine Frau Doris und ich pflichtbewusst diese Schulen besucht, um Auslandsmissionare zu werden. Das hatte auch alles gut geklappt; nachdem wir aber eine Zeit lang im Auslandseinsatz waren, stellten wir fest, dass kaum etwas von dem Gelernten für unsere Missionstätigkeit nützlich war.
Es wurde wirklich schwierig, als wir in den südamerikanischen Anden neue Gemeinden gründeten, wo der offensichtlich gesalbte Leiter einer neuen Gemeinde ein Mann war, der Familie hatte, eine Berufstätigkeit ausübte, in seinem Umfeld angesehen war und der ganz offensichtlich nicht für drei Jahre in die Stadt gehen konnte, um eine Bibelschule zu besuchen. Konnte bzw. durfte er als Pastor der neuen Gemeinde eingesetzt werden? Ein Paradigmenwechsel schien vonnöten.
Einige von uns begannen schließlich, eine neue Art Schule zu entwickeln, die den Bedürfnissen dieser neuen, reifen Art von Pastoren entsprach. Mit dem Wagner Leadership Institute bin ich am engsten verbunden. Wir bieten Studiengänge für Bachelor, Master und Doktor an, für die die Studenten ihr Zuhause nicht verlassen und woanders wohnen müssen, um diese Kurse zu absolvieren. Wir konzentrieren uns eher auf die praktischen Aspekte des Dienstes als nur auf Bibelinhalte, Theologie und Kirchengeschichte. Dies ist ein Training für die Armee Gottes, die voranschreiten wird, um die Welt zu verändern und das Reich Gottes auf die Erde zu bringen.

Pragmatisches Evangelisieren

Meistens wurden wir im Leib Christi gelehrt, dass unsere Aufgabe darin besteht, so vielen Menschen wie möglich die gute Nachricht von der Erlösung zu predigen und das Ergebnis Gott zu überlassen.
Betrachten wir aber das große Ganze, werden wir feststellen, dass einige Menschen, die dasselbe Evangelium predigen, für gewöhnlich eine größere Anzahl an Erretteten verzeichnen als andere Prediger. Daraus könnten wir schließen, dass manche Evangelisation effektiver war als andere. Dies wiederum lässt uns übereinstimmen, dass das wahre Ziel der Evangelisation nicht darin besteht, nur zu predigen, sondern tatsächlich Seelen zu ernten und die Effektivität an der Zahl der Erretteten zu messen.
Solch ein Gedanke mag viele Menschen aufregen, besonders Evangelisten, die gerne predigen, aber so schlechte Ergebnisse vorweisen, dass sie nicht wollen, dass man sie bewertet. In nicht wenigen Fällen ist „die Ergebnisse Gott zu überlassen“ kein geistliches Prinzip, sondern lediglich eine faule Ausrede. Sie wird zu einem Schild, das den unfähigen Evangelisten schützt. Es braucht Leiter, die bereit sind, sich Ziele für ihre Vorhaben zu stecken und dann einzuschätzen, ob sie diese Ziele erreicht haben oder nicht.
„Pragmatisches Evangelisieren“ kann geistlich sein; tatsächlich können wir ohne einen pragmatischen Ansatz im Hinblick auf unser Ziel der Verwandlung keine großen Fortschritte machen.

Interkulturelle Theologie

Jeder von uns wurde in eine bestimmte Kultur hineingeboren und ist darin aufgewachsen (außer einigen, die in zwei Kulturen zu Hause sind). Der Stempel, den uns diese Kultur aufdrückt, ist bleibend – sie ist nicht abwaschbar. Das hat u.a. zur Folge, dass diese Kultur unser Denken formt, unsere Vorstellung von Theologie eingeschlossen. Was ist Theologie? Theologie ist ein menschlicher Versuch, Gottes Wort und Gottes Werke auf annehmbare und systematische Weise zu erklären. Wir sollten bedenken, dass die Bibel unfehlbar ist und nicht verändert werden kann, doch ist die Theologie unsere Interpretation der Bibel – und diese kann und sollte von Zeit zu Zeit geändert werden.
Es ist logisch, dass Gläubige aus verschiedenen Kulturen gemäß ihrer Theologie zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen gelangen, obwohl sie die gleiche Bibel besitzen.
Als Gläubige sollten wir uns mit dieser interkulturellen Theologie befassen.
Die Leiter aus verschiedenen Herkunftsländern im Leib Christi sind gut beraten, die unterschiedlichen Aspekte der Theologie in anderen Ländern zu erkennen und wertzuschätzen, damit Gottes Reich sich ausbreiten kann.

Kraftvolles Evangelisieren

Im Übrigen beauftragte Jesus Seine Jünger jedes Mal, wenn Er sie aussandte, nicht nur das Evangelium zu predigen, sondern auch Kranke zu heilen, Tote aufzuwecken und Dämonen auszutreiben. Das ursprüngliche Muster der Evangelisation beinhaltet das Wirken von Zeichen und Wundern.
Aus irgendeinem Grund neigten jedoch die meisten Evangelisten im Laufe der Jahrhunderte dazu, den Wunderteil zu verwerfen und lediglich neue Programme zum Predigen des Evangeliums zu entwickeln. Das brachte ja auch Frucht hervor, doch wären wir als Leib Christi dem Design von Jesus gefolgt, wäre unser Evangelisieren viel effektiver gewesen und wir hätten viel mehr Frucht gesehen.
Der Leib Christi braucht eine kraftvolle Evangelisation und nicht nur Programm-orientiertes Evangelisieren. Doch obwohl wir das bejahen, stellen sich die Erfolge nicht in dem zu erwartenden Maß ein.
Lasst uns das Alte hinter uns lassen und lasst uns eintreten durch die Tür Gottes, um eine vollkommene Erfüllung mit dem Heiligen Geist und ein neues Maß an Glauben für das Übernatürliche zu empfangen. Das wird die Welt beeinflussen!

Der geistliche Kampf

Die meisten von uns sind entsetzt, wenn uns bewusst wird, welch hoher Prozentsatz an Christen den einfachen Weg wählt. Sie streben nach einem friedlichen Leben und haben sich entschieden, sich mit dem Teufel in vieler Hinsicht zu arrangieren. Geistlicher Kampf ist das Letzte, wovon sie hören wollen. Das ist jedoch nicht Gottes Plan für Sein Volk. Als Jesus Seine Jünger aussandte, trug Er ihnen auf, Dämonen auszutreiben. Dämonen sind keine Phantasiegebilde sondern reale Wesen, die von Satan beauftragt sind zu stehlen, zu töten und zu zerstören.
Jesus sagte Seinen Jüngern auch, dass Er ihnen Autorität über alle Mächte des Feindes gibt (vgl. Lukas 10,19). Das beinhaltet den geistlichen Kampf auf allen Ebenen: untere Ebene (Austreiben von Dämonen), okkulte Ebene (organisierte dämonische Mächte) und strategische Ebene (Konfrontieren von Fürstentümern und Gewalten). Es ist Gottes Plan, alle Gläubigen zu gebrauchen, um die Mächte der Finsternis zu besiegen, die Satan aufgestellt hat.
Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass der Leib Christi generell die List des Teufels versteht und bereit ist, seinen Platz in der Armee Gottes einzunehmen.

Heiligkeit

Von Neuem geboren werden ist nicht das Ziel, es ist der Anfang. Dennoch sind wir heilig, sobald wir von Neuem geboren sind. Die ursprüngliche Bedeutung des griechischen Wortes für „Heiligkeit“ ist „hagios“ und bedeutet „abgesondert sein“. Wenn wir also von Neuem geboren werden, sind wir „abgesondert“ von allen anderen Menschen, die nicht errettet sind. Diese Heiligkeit kommt allein durch Gottes Gnade zustande, nicht durch etwaige gute Werke, die wir getan haben mögen. Sie hält unser Leben lang an. Sie kann auch als „stellungsabhängige Heiligkeit“ beschrieben werden.
Das ist aber noch nicht alles. In 1.Petrus 1,15 steht geschrieben: “Sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig!“ Wir müssen feststellen, dass hier nicht unsere stellungsabhängige Heiligkeit gemeint ist, sondern vielmehr unsere persönliche Heiligkeit, die speziell durch unseren Wandel reflektiert wird. Manches an unserem Wandel kann heilig sein, manches kann aber auch sündhaft sein. Und wer entscheidet das? Es liegt an uns, sich für den rechten Wandel zu entscheiden.
Das Wort „Wandel“ bedeutet auch „Werke“. Anders ausgedrückt, müssen wir uns entscheiden, gute Werke zu tun. Wir tun keine Werke, um eine stellungsabhängige Heiligkeit zu erlangen, jedoch hängt unsere persönliche Heiligkeit davon ab.
Während wir uns nach persönlicher Heiligkeit ausstrecken, dürfen wir nicht in die Falle der Gesetzlichkeit tappen. Wir können keine Regeln für einen guten Wandel aufstellen und dann von anderen erwarten, dass sie unsere Regeln befolgen. Persönliche Heiligkeit beinhaltet persönliche Wahlmöglichkeiten, nicht aufgezwungene Wahlmöglichkeiten. Das bedeutet, dass wir auf Gnade gegründet sind, nicht auf das Gesetz, was heißt, dass wir uns an einem sicheren Ort befinden, um ein Leben zu führen, das Gott wohlgefällig ist.

Apostolische Regierung

Die apostolische Regierung bzw. Führung ist für den Leib Christi von Bedeutung und führt die Gemeinde in einen beschleunigten Wachstumsprozess hinein.
Die Gemeinde soll von Aposteln, Propheten, Evangelisten, Hirten (Anm.: Pastoren) und Lehrern geführt werden (vgl. Epheser 4,11-14).
Aus diesem Grund sollten wir nicht nur auf uns schauen, sondern auch auf andere Dienste bzw. Gemeinden im Leib Christi, um apostolische Regierung zu erkennen und anzunehmen.
Wenn wir uns auf eine biblische Vorgehensweise einlassen, werden wir als Leib Christi Sein Reich in weit größerem Maße voranbringen.
Dabei ist es notwendig, dass die Apostel sich auf persönlicher Ebene mit den Propheten abgleichen, da das Wort Gottes besagt, dass das Fundament der Gemeinde auf Aposteln und Propheten aufgebaut ist und nicht allein auf den Aposteln (vgl. Epheser 2,20).

Die hebräische Denkweise

Als Heilige im Leib Christi ist es für uns wichtig zu verstehen, dass Gott sich uns Menschen durch die hebräische Kultur und hebräische Denkweise offenbart hat.
Der größte Teil unserer westlichen Denkweise ist griechisch-römisch, die sich historisch betrachtet in fast ganz Europa durchgesetzt hat. Üblicherweise kürzen wir den Begriff ab und nennen sie unsere „griechische Denkweise“.
Wir werden damit geboren und können sie nie ganz ablegen, aber damit müssen wir uns abfinden. Wir müssen unser Denken erneuern.
Als die erste christliche Gemeinde aus der Taufe gehoben wurde, waren ihre Leiter allesamt Juden und somit war sie naturgemäß eine Gemeinde mit hebräischer Kultur. Alle Verfasser des Neuen Testaments waren -bis auf Lukas- Juden; wenn wir also das Neue Testament lesen, so lesen wir Material, dem eine hebräische Denkweise zugrunde liegt. Auf diese Weise funktionierte die Gemeinde mehr oder weniger 300 Jahre lang. Es war der römische Kaiser Konstantin, der damit begann, die Gemeinde von einer hebräischen zu einer griechischen Denkweise zu lenken.
Obwohl wir niemals Juden werden können, versuchen wir soweit wie möglich zu verstehen, was Gott durch die hebräischen Denkweise zu uns sagen möchte.
Je mehr wir uns alle auf die Kulturmuster einstellen, die Gott erwählt hat, desto besser werden wir die Bestimmung erfüllen, die Er für uns hat.

Das Gebet

Was das Gebet betrifft, sollten wir verstehen, dass es Gott nicht beeinflusst, sondern es verändert uns, so dass wir mit Gottes ursprünglichen Plänen zufrieden sind.
Gott kann alles tun, was Er will. Punkt. Er ist souverän. Wie dem auch sei, es ist Gottes Charakter sich zu entschließen, nicht alles zu wissen, was in der Zukunft passieren wird, damit Er entscheiden kann, wie die Zukunft aussehen wird, basierend auf unseren Gebeten und Taten (wobei Er bestimmt, bis zu welchem Maß diese in Seine Entscheidung einfließen).
Das eröffnet dem Leib Christi neue Ebenen an Gebet, geistlicher Kampfführung, Heilung, Befreiung, Prophetie, Wundern und anderen übernatürlichen Aktivitäten. Wir sind nicht berufen, nur der Form halber für etwas zu beten, was schon beschlossen ist, sondern wir dürfen Hand in Hand mit Gott Seine Absichten hier auf der Erde durchsetzen. Das ist spannend!

Von der Gemeinde zum Königreich

Gläubige sprechen ständig vom Reich Gottes, aber nur wenige halten inne, um zu begreifen, was damit alles gemeint ist. Einige Gläubige sind der Meinung, dass Gemeindearbeit dasselbe ist wie Arbeit am Königreich.
Sie meinen, dass unser Königreichsmandat darin besteht, zu Hause und in der ganzen Welt viele Menschen zu bekehren, die dann „Gemeindemitglieder“ werden. Dieses Vorgehen ist in der Tat Arbeit am Königreich, aber sie ist nur ein Teil des Ganzen. Jedes Königreich hat einen König, und dieser König ist Jesus. Jesus Christus ist nicht nur König über die Gemeinde, sondern Er ist König aller Schöpfung.
Seit Adams tragischer Entscheidung im Garten Eden ist diese Welt hier auf Erden der Herrschaft Satans unterworfen. Jesus Christus kam, um dies umzukehren und Er brachte das Reich Gottes als eine Invasion, um das Reich Satans zurückzudrängen. Das ist ein radikaler Paradigmenwechsel und er bedeutet, dass wir für die Armee Gottes angeworben wurden, um gegen die Mächte des Bösen zu kämpfen. Das ist mit geistlichem Kampf auf allen Ebenen verbunden. Als Leib Christi müssen wir offen sein für jeden Auftrag, den Gott uns für unsere Rolle in diesem Kampf zuteilt.
Die gute Nachricht ist, dass, seit Jesus auf die Erde kam, am Kreuz starb und von den Toten auferstand, Sein Reich vorangetrieben wurde. In diesen 2000 Jahren gab es Siege und Rückschläge, doch wurde insgesamt ein Fortschritt erzielt. Historiker weisen darauf hin, dass die Lebensqualität sich in den letzten 2000 Jahren drastisch verbessert hat. Wir befinden uns gerade in einer Zeit, in der die apostolisch-prophetische Leiterschaft im Königreich eine neue Ebene des Fortschritts erleben wird. Wir befinden uns auf der Seite der Gewinner und in der Zeit, die vor uns liegt, werden die Siege schlagartig zunehmen wie nie zuvor.

Die Gemeinde am Arbeitsplatz

Viele Gläubige, die den Herrn lieben und Ihm bisher treu gedient haben, hören sich plötzlich sagen: „Ich würde wirklich gern in den vollzeitigen Dienst gehen.“ Damit nehmen sie in der Regel an, dass sie ihren Arbeitsplatz verlassen und sich auf die eine oder andere Weise in der Gemeinde einbringen müssen, damit ihr Plan zustande kommt. Hier setzt der Paradigmenwechsel an. 
Was immer ein Heiliger am Arbeitsplatz tut, ist genauso eine legitime Form des christlichen Dienstes. Ist der Heilige z.B. ein Versicherungsmakler, Stahlarbeiter oder Apotheker, dann ist auch das ein Dienst.
Wie kann das sein? Die Gemeinde, im Griechischen “ekklesia” genannt, besitzt viele verschiedene Funktionen, aber sie setzt sich immer aus dem Volk Gottes zusammen. Zum Beispiel kommt die Gemeinde am Sonntag an vielen verschiedenen Orten zusammen, ist jedoch von Montag bis Samstag verstreut. Aber es ist immer noch die Gemeinde. Nehmen wir einmal an, dass unsere Arbeit darin besteht, einen Bus zu lenken. Warum wäre Busfahren eine Art des Dienstes? Das ursprüngliche griechische Wort für „Dienst“ ist „diakonia”. Im Wort Gottes wird „diakonia” zum einen mit „Dienst” übersetzt und zum anderen mit „Service”. Daher ist der Dienst ein Service an anderen Menschen. Ein Busfahrer bietet anderen Menschen einen Service, indem er sie von einem Ort zum nächsten transportiert. Das ist ein Dienst.
In Verbindung mit diesem Beispiel können wir nun die Aussage treffen, dass es am Arbeitsplatz eine Gemeinde gibt. Wir wissen nicht annähernd genug darüber, aber eine logische Schlussfolgerung wäre, das diese Gemeinde naturgemäß von Aposteln und Propheten geführt wird. Das bietet einige unglaublich spannende Möglichkeiten, die wir erforschen müssen, um das Reich Gottes auszudehnen.

Das Herrschaftsmandat

Der Missionsbefehl für uns als Heilige steht in Markus 16,15 geschrieben, wo Jesus sagt: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!”
Aber das ist nur ein Teil des großen Ganzen. Der Missionsbefehl in den Worten Jesu, wie Matthäus ihn zitiert, geht noch weiter: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern.” (vgl. Matthäus 28,19)
Das Wort „Nationen” heißt im Griechischen „ethnos/ ethne” und bedeutet „Menschen, die durch soziale Beziehungen miteinander verbunden sind.” Das können “Nationen” sein, wie wir sie kennen, aber auch “Städte oder Bundesländer oder Berufsgruppen oder Gruppen von Menschen jeglicher Art.”
Diese Erläuterung zeigt auf, dass wir die gesamte Gruppe zu Jüngern machen sollen und nicht nur einige wenige aus dieser Gruppe.
Gott erschuf Adam - der für die gesamte menschliche Rasse steht – um über Seine Schöpfung zu herrschen (vgl. 1.Mose 1,28), aber Adam beging den Fehler, auf Satan zu hören. Das endete schließlich damit, dass er seine Herrschaft über die Schöpfung an Satan abtrat. Jesus – der letzte Adam – erschien dann später, um den Prozess der Rückgewinnung in Gang zu setzen; das nennen wir das „Herrschaftsmandat“. Das beinhaltet, die Nationen zu Jüngern zu machen.
Jesus lehrte uns beten, „Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.”
Aus dieser Einsicht schließen wir, dass ganze soziale Einrichtungen die Werte und Segnungen des Reiches Gottes reflektieren sollten. Das erfüllt den Missionsbefehl im großen Ganzen. Gott möchte, dass wir als Sein Volk wieder neu die Herrschaft über Seine gesamte Schöpfung ergreifen. Das geschieht bereits und durch die Kraft des Heiligen Geistes wird es in Zukunft noch stärker geschehen.  

Die sieben Berge

Nehmen wir das Herrschaftsmandat ernst und bejahen es, dann sollte unser Ziel sein, die Gesellschaft umzuformen.
Die Gesellschaft hat sieben Bereiche, die eine Kultur formen; man kann sie auch die „sieben Berge“ nennen. Diese sieben Berge sind: 

1. Familie
2. Kirche/ Religion
3. Wirtschaft/ Geschäft
4. Regierung
5. Erziehung
6. Kunst/ Unterhaltung
7. Medien.

Beinahe jeder Erwachsene, der diese Liste betrachtet, kann leicht bestimmen, wo er ins Bild passt. Da er seinen eigenen Berg kennt, wird er schon bald die praktischen Schritte erkennen, die für eine Umwandlung notwendig sind.
Um ein göttliches Gleichgewicht herzustellen, müssen alle sieben Berge gleichzeitig umgewandelt werden.

Siegreiche Eschatologie

Die Lehren über die Entrückung sind bei Christen noch immer sehr beliebt.
Diese Lehren besagen u.a., dass das Böse in der Welt immer mehr zunehmen soll. Wenn das Böse dann Überhand nimmt, würde die Gemeinde entrückt, was bedeutet, sie wird aus dieser Welt herausgenommen und umgesiedelt in die himmlischen Welten.
Dann ergreift der Antichrist die Macht und die Welt wird noch böser, bis Jesus auf einem weißen Pferd zurückkehrt, den Rest Seines Volkes mitbringt, und wir alle würden in Gerechtigkeit regieren.
Bei all diesen Lehren über die Entrückung sollten wir als Leib Christi nicht vergessen, im Herrschaftsmandat zu agieren, was die Ausdehnung des Königreiches Gottes einschließt und wodurch die Welt mehr von dem Licht Christi empfängt.
Es ist wichtig, dass unsere Meinung über die Eschatologie (die Lehre von der Endzeit) uns nicht davon abhalten sollte, Gottes Königreich auf der Erde voranzubringen.

Von Armut zu Wohlstand

Es ist die Zeit, wo Gott die Überreste des Geistes der Armut in Seinem Volk vernichtet.
Es ist Gottes Verlangen, uns auf dem Weg zum Wohlstand zu sehen.
In diesem zweiten apostolischen Zeitalter wird Gott große Mengen an Reichtum lösen, um Sein Reich voranzutreiben. Wir müssen sowohl als Einzelne als auch als gesamter Leib Christi darauf vorbereitet sein, wenn Gott sich entschließt, diesen Reichtum freizusetzen.
Uns sollte dabei bewusst sein, dass dieser Reichtum nicht zum Stillen der Habgier oder dem Schwelgen im Überfluss gedacht ist – auch dient er nicht dazu, mit „Gottes Segnungen“ zu prahlen.
(Auszug aus dem Gebetsfokus vom Februar 2016 “Der Paradigmenwechsel-Gebetsfokus” von Dr. C. Peter Wagner)

Dr. C. Peter Wagner
Glory of Zion International Ministries
 
Übersetzung:
Margit Kelly