Das Hindurchgehen durch die Ebene der turbulenten Wasser

In den Morgenstunden der Nacht des 04. Juli 2025 | 08.Tammuz 5785 wachte ich auf, während mein Blick zur Tür unseres Schlafzimmers schwenkte. Dort sah ich ein Licht, das von unserer Straßenlaterne hinein strahlte und dabei auf die rechte obere Seite unseres Türrahmens schien. Hierbei bedeckte das Licht den Türsturz und den rechten oberen Teil des Türpfostens, wodurch die Zahl „1“ entstand.
 
Danach schlief ich wieder ein und empfing einen Traum. Ich sah ein Ehepaar als Führungsteam, das eine Heilige durch verschiedene Bereiche führte, bei denen ich wusste, dass es sich um die unterschiedlichen Ebenen der geistlichen Dimension von Ruben handelte. Diese Ebenen umfassten verschiedenen Gefühlswelten und emotionale Einflüsse, durch die diese Heilige von ihnen begleitet geführt wurde.
 
Während des Traums wachte ich in unterschiedlichen Abständen auf und nahm den Geruch von Lagerfeuerrauch (Anm.: Symbol für Leidenschaft) in der Atmosphäre wahr, der den Traum buchstäblich begleitete. Als ich vom Schlafzimmer aus, die obere Schwelle des Türrahmens und den rechten Türpfosten betrachtete, wusste ich, dass beide Seiten mit dem hebräischen Buchstaben „Mem“ und dem Buchstaben „Nun“ verbunden waren, die zusammen den Zahlenwert „90“ ergeben.
 
Beide Buchstaben haben einen Bezug zum Wasser. Der hebräische Buchstabe „Mem“ stellt „aufwallendes Wasser“ dar und der Buchstabe „Nun“ bedeutet unter anderem „Fisch“ und stehen in Verbindung mit der Dimension von Ruben, der ein Erstgeborener war und gemäß der Segnung seines Vaters Jakob wie aufgewühltes Wasser ist (vgl. 1.Mose 49,3-4a).
 
1.Mose 49,3-4a:
3 Ruben, mein erster Sohn bist du, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke, der Oberste in der Würde und der Oberste in der Macht.
4a Weil du aufwalltest wie Wasser, …
 
Interessant ist anzumerken, dass der hebräische Buchstabe „Mem“, wenn dieser als Wort geschrieben wird mit einem zweifachen „Mem“ geschrieben wird, wobei der erste Buchstabe geöffnet und der zweite Buchstabe geschlossen geschrieben ist. In diesem Kontext ist das ein Hinweis auf den zweifachen Anteil des Erstgeborenen, so wie es 5.Mose 21,17 deutlich macht.
 
5.Mose 21,17:
… 17 sondern er soll den Sohn der ungeliebten Frau als den ersten Sohn anerkennen und ihm zwei Teile geben von allem, was vorhanden ist; denn dieser ist der Erstling seiner Kraft, und sein ist das Recht der Erstgeburt.
 
Der zweifache Anteil weist aber auch auf die Herausforderung hin, die man durchlaufen darf, um in den Segen des „Doppelten“ zu gelangen, was anhand des Lebens von Hiob aber auch dem Volk Israel deutlich wird (vgl. Hiob 42,10; Jesaja 61,7).
 
Hiob 42,10:
10 Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte tat. Und der HERR gab Hiob doppelt so viel, wie er gehabt hatte.
 
Jesaja 61,7:
7 Dafür, dass mein Volk doppelte Schmach trug und Schande ihr Teil war, sollen sie doppelten Anteil besitzen in ihrem Lande und ewige Freude haben.
 
Der Bereich des „Tzadik – Gerechten“ in Christus
 
Die Zahl „90“ weist uns auf den Bereich der „Gerechten – Tzadikim“ hin in Christus Jesus, die unter der Führung des Heiligen Geistes herausfordernde Lebensphasen durchlaufen haben und insbesondere darin geschult sind, anderen bei ähnlichen Herausforderungen unterstützend zur Seite zu stehen. Infolgedessen verfügen sie über eine ausgeprägte innere Ruhe, die sie auch in schwierigen Situationen bewahren, um anderen effektiv beizustehen.
 
Aus der Ruhe Gottes, die mit der Weisheit des HERRN verbunden ist, helfen sie Menschen, in den stürmischen Wassern sich gemäß dem Willen Gottes richtig auszurichten und entsprechend in der Nüchternheit des Geistes zu handeln. Es ist der Bereich der Gerechten, die in der Sohnschaft Christi leben und wie festverwurzelte Bäume am Wasser sind, was ebenfalls auf den Geist hinweist (vgl. Psalm 1,1-3; Jeremia 17,7-8; Offenbarung 22,1-2).
 
Psalm 1,3:
3 Der (Anm.: Gerechte) ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.
 
Jeremia 17,7-8:
7 Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist.
8 Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.
 
Offenbarung 22,1-2:
1 Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes; 2 mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.
 
Die Blinden und der Speichel Jesu
 
Wenn wir den von Geburt an blinden Mann, den Jesus heilte, näher betrachten, ist es auch kein Zufall, dass er sich im Wasser des Teiches Siloah waschen sollte, nachdem er mit dem Speichel Jesu auf seinen Augen in Berührung kam (vgl. Johannes 9,6-7).
 
Johannes 9,6-7:
6 Als er das gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, machte daraus einen Brei und strich den Brei auf die Augen des Blinden.
7 Und er sprach zu ihm: Geh zum Teich Siloah – das heißt übersetzt: gesandt – und wasche dich! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.
 
Daraus geht hervor, dass wir erst mit Gottes Vision für unser Leben eins werden müssen, um unserer Bestimmung als Boten bzw. Botschafter des HERRN gerecht zu werden. Darüber hinaus heilte Jesus in ähnlicher Weise einen Blinden in Betsaida mit Hilfe seines Speichels, der die Menschen, die dort anwesend waren, wie Bäume umhergehen sah, was als Hinweis auf das Reich der Gerechten in Christus Jesus gedeutet werden kann (vgl. Markus 8,22-25).
 
Markus 8,22-25:
22 Und sie kamen nach Betsaida. Und sie brachten zu ihm einen Blinden und baten ihn, dass er ihn anrühre.
23 Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus vor das Dorf, tat Speichel auf seine Augen, legte seine Hände auf ihn und fragte ihn: Siehst du etwas?
24 Und er sah auf und sprach: Ich sehe die Menschen, als sähe ich Bäume umhergehen.
25 Danach legte er abermals die Hände auf seine Augen. Da sah er deutlich und wurde wieder zurechtgebracht, sodass er alles scharf sehen konnte.
 
Es ist für uns darin wichtig anzuerkennen, dass Jesus seinen flüssigen Speichel zur Heilung der Augen einsetzte, weil seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser und das Zeugnis Jesu, der Geist der Prophetie ist (vgl. Offenbarung 1,15b i.V.m. Offenbarung 19,10e).
 
Offenbarung 1,15b:
… 15b und seine Stimme wie großes Wasserrauschen (Anm.: Symbol für den Speichel); …
 
Offenbarung 19,10e:
… 19e Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weissagung.
 
Die Gerechten in der Sohnschaft Christi
 
Als Gerechter in der Sohnschaft Christi ist man ein Mandatsträger, der wahren Frieden stiftet, denn Frieden zu stiften gehört zum Kern dessen, was es bedeutet, ein Sohn Gottes zu sein, d.h., wenn wir uns an dem gezeugten Sohn Gottes, Jesus Christus, orientieren, resoniert in unserem Geistmenschen seine Aussage: „Meinen Frieden gebe ich euch.“ Dieser Friede, bei dem es sich um den ewigen Frieden handelt, wird auf der Grundlage der Sohnschaft und der Verbindung mit Gott durch das Blut seines Sohnes gegeben (vgl. Johannes 14,27 i.V.m. Johannes 3,16).
 
Johannes 14,27:
27 Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
 
Johannes 3,16:
16 Denn also hat Gott [Anm.: der Vater] die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
 
Daraus resultiert ein Überlegt sein und damit verbundenes Handeln aus der Ruhe Gottes heraus, die wir in einer Zeit wie dieser nötiger denn je haben.
 
Das Handeln aus der Ruhe Gottes heraus
 
Diese Ruhe Gottes ist nicht als Schlummern oder Schlaf zu verstehen, sondern sie ist eine Ruhe in Form einer außerordentlichen Gelassenheit ohne Sorgen und einer inneren Stille, also ein Zustand des inneren Friedens, ohne innerlich durch herausfordernde Umstände aufgewühlt bzw. emotional beunruhigt zu werden.
 
Göttliche Ruhe ist, in der Mitte des Sturms zu sein, wo die Welle nicht existiert, obwohl sie überall um einen herum ist, ähnlich wie zur Zeit von Jesus als er auf dem aufgewühlten Wasser ging und Petrus dadurch lehrte inmitten von turbulenten Wassern zu regieren (vgl. Matthäus 14,25-31).
 
Matthäus 14,25-31:
25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See.
26 Und als ihn die Jünger sahen auf dem See gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht.
27 Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin es; fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.
29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!
31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
 
Hierbei ist es für uns aber erforderlich in einer größeren Kraft des Glaubens zu leben, die zu einer Transformation geführt hat, in der andere die eigene Person nicht mehr in der bisherigen Weise erkennen können. Das ist es, was passiert, wenn wir uns selbst in Christus Jesus kennen und eine Sichtweise haben, die sich auf den richtigen Ort konzentriert.
 
Sind wir uns darüber im Klaren, dass wir entweder auf etwas Schreckliches blicken können und es Ängste auslöst? Oder können wir trotzdem Frieden haben? Es liegt daran, aus welcher Perspektive wir blicken. Deshalb sollten wir als Heilige darauf achten, wie wir die Umstände betrachten!
 
Göttliche Ruhe ist keine Unterbrechung der Aktivität. Sie ist ein aktiv vorhandener und innerer Friede, den wir im Herzen vor Gott empfangen. Der Aufenthalt in der göttlichen Ruhe umfasst in der Gnade zu bleiben und in diesem Zentrum zu verweilen, egal was passiert – im Vertrauen in den HERRN, dem alle Ehre in allen Zeiten gebührt. Diese Zentrierung bedeutet nicht, dass wir passiv zu Hause sitzen oder uns aus Verantwortungsfeldern zurückziehen, weil das keine Ruhe beinhaltet, sondern vielmehr Bequemlichkeit. Als Heilige sind wir in uns in Christus Jesus selbst ruhend, während wir aktiv leben.
 
In der Tiefe unseres Wesens zu ruhen, ist daher keine Suche nach unserem Komfort. Einige Gläubige denken, dass Ausruhen bedeutet, mit allem aufzuhören. Wir sollten uns dessen bewusst sein, dass Gott in der Ruhe ist. Jesus ließ uns wissen, dass er und sein Vater bis jetzt am Wirken sind und doch sagt die Bibel, dass Gott ruhte (vgl. Johannes 5,17).
 
Johannes 5,17:
17 Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.
 
Die göttliche Ruhe ist ein eigenes Geheimnis – Gott, der wirkt und ruht, ist der Gott, der er ist. Der Gedanke der Ruhe ist wahrscheinlich einer der wichtigsten Schlüssel, um die Tiefe dessen zu erschließen, was in uns steckt, ähnlich der Aussage „seid still und sorgt euch um nichts“ (vgl. Philipper 4,6-7).
 
Philipper 4,6-7:
6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!
7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
 
Eine Möglichkeit für uns als Heilige, innere Ruhe zu erkennen, besteht darin, dass man etwas uneingeschränkt glaubt, darauf vertraut und unabhängig von den äußeren Umständen lebt. Glaube ist ein Ausdruck von innerem Frieden und nicht von geistiger Unruhe, wie viele von uns möglicherweise annehmen. Tatsächlich ist der aus Ruhe resultierende Glaube stärker als der aus hektischen Aktivitäten hervorgehende Glaube, der oftmals aus seelischer Kraft resultiert.
 
Glaube erzeugt inneren Frieden, den wir vom Vater erhalten. Ruhe wiederum fördert den Glauben, denn ohne Glauben wird es keinen Frieden geben und ohne Frieden wird kein Glaube bestehen. Und ohne Glauben haben wir keine Werke (Anm.: Überzeugungen, Worte/Kommunikation sowie Verhalten), die aus dem Glauben erst offenbar werden (vgl. Hebräer 4,3-5 i.V.m. Jakobus 2,18).
 
Hebräer 4,3-5:
3 Denn wir, die wir glauben, gehen ein in die Ruhe, wie er gesprochen hat (vgl. Psalm 95,11): „Ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.“ Nun waren ja die Werke von Anbeginn der Welt fertig; 4 denn so hat er an einer andern Stelle gesprochen vom siebenten Tag (vgl. 1.Mose 2,2): „Und Gott ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken.“
5 Doch an dieser Stelle wiederum: „Sie sollen nicht zu meiner Ruhe kommen.“
 
Jakobus 2,18:
18 Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken.
 
Die Zahl „1“ deutet für uns prophetisch auch auf die Gemeinschaft mit dem Vater hin, die wir als Söhne Gottes vom Geist geleitet, erst empfangen können, wenn wir diese Ruhe in Gott suchen und von toten Werken ablassen.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm