Die vier Winde und die Bewegung des Geistes

Aus Offenbarung 7,1 können wir entnehmen, dass der Apostel Johannes im Ablauf des geöffneten sechsten Siegels durch das Lamm Gottes vier Engel an den vier Ecken der Erde stehen sah. Diese hielten die vier Winde fest, so dass sich kein Wind über die Erde bewegen konnte.
 
Offenbarung 7,1:
1 Danach sah ich vier Engel stehen an den vier Ecken der Erde, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind über die Erde blase noch über das Meer noch über irgendeinen Baum.
 
Gemäß dem Wort Gottes steht der Wind mit Engeln (vgl. Psalm 104,4; Hebräer 1,7) bzw. mit einer Bewegung des Geistes in Verbindung, was anhand des hebräischen Wortes für Atem (Anm.: רוּחַ – rûaḥ) sowie dem griechischen Wort für Wind (πνεῦμα – pnẹụma) deutlich wird.
 
Psalm 104,4:
… 4 der du machst Winde zu deinen Boten (Anm.: Engel) und Feuerflammen zu deinen Dienern; …
 
Hebräer 1,7:
7 Von den Engeln spricht er zwar: „Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen“, …
 
Im Buch des Propheten Sacharja sieht er die vier Winde in Form von verschiedenen kräftigen Pferden mit angespannten Wagen, bei dem der erste Wagen rote Pferde (Osten), der zweite schwarze (Norden), der dritte weiße (Westen) und der vierte gescheckte (Süden) Pferde hatte (vgl. Sacharja 6,2-8).
 
Sacharja 6,2-8:
2 Am ersten Wagen waren rote Rosse, am zweiten Wagen waren schwarze Rosse, 3 am dritten Wagen waren weiße Rosse, am vierten Wagen waren scheckige Rosse, allesamt stark.
4 Und ich hob an und sprach zum Engel, der mit mir redete: Mein Herr, wer sind diese?
5 Der Engel antwortete und sprach zu mir: Es sind die vier Winde unter dem Himmel, die hervorkommen, nachdem sie gestanden haben vor dem Herrscher aller Lande.
6 Die schwarzen Rosse ziehen nach Norden, die weißen ziehen nach Westen und die scheckigen ziehen nach Süden.
7 Und die starken Rosse wollten sich aufmachen, um die Lande zu durchziehen. Und er sprach: Geht hin und durchzieht die Lande! Und sie durchzogen die Lande.
8 Und er rief mich an und redete mit mir und sprach: Sieh, die nach Norden ziehen, lassen meinen Geist ruhen im Lande des Nordens.
 
Wir können als Gläubige in Christus Jesus in Phasen geraten, wo wir empfinden, als würde sich die Bewegung des Heiligen Geistes oder die der Engel vermindert bzw. aufgehört haben. Dem ist gar nicht so, weil solche Phasen von Gott vielmehr dazu bestimmt sind, uns zu offenbaren, wieviel Wahrheit des Wortes Gottes bereits in uns ist oder, wo wir uns noch intensiver mit der Wahrheit des Wortes Gottes beschäftigen dürfen.
 
Ohne die Gegenwart des Wortes Gottes in unserem Inneren kann uns der Heilige Geist nicht tiefer in Wahrheit hineinführen, die der HERR für uns hat (vgl. Johannes 16,13-15).
 
Johannes 16,13-15:
13 Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
14 Er wird mich (Anm.: Jesus Christus) verherrlichen; denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen.
15 Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird es von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.
 
Das Ergebnis von der Abwesenheit der Wahrheit des Wortes Gottes in uns birgt in sich die Gefahr in eine gewisse Art von geistlicher Unabhängigkeit zu geraten, weil der Heilige Geist mit einer großen Freiheit einhergeht (vgl. 2.Korinther 3,17).
 
2.Korinther 3,17:
17 Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
 
Diese Freiheit kann aufgrund der Abwesenheit von Wahrheit somit fälschlicherweise in der Seele eines gläubigen Menschen den Impuls einer ungesunden Unabhängigkeit mit sich bringen (vgl. 1.Korinther 10,23).
 
1.Korinther 10,23:
23 Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.
 
Gott möchte für uns, dass wir in Situationen der scheinbaren Abwesenheit von geistlicher Bewegung die Wahrheit des Wortes Gottes aussprechen, um einen Raum des Glaubens zu kreieren, in den wir eintreten, um dort die Gegenwart des Geistes zu genießen. Das verhält sich ähnlich wie bei der Errichtung der Stiftshütte in der Wüste zur Zeit von Mose, die der HERR nach Fertigstellung mit seiner Gegenwart erfüllte (vgl. 2.Mose 40,33-35).
 
2.Mose 40,33-35:
33 Und er richtete den Vorhof auf rings um die Wohnung und um den Altar und hängte die Decke in das Tor des Vorhofs. Also vollendete Mose das ganze Werk.
34 Da bedeckte die Wolke die Stiftshütte, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung.
35 Und Mose konnte nicht in die Stiftshütte hineingehen, weil die Wolke darauf ruhte und die Herrlichkeit des HERRN die Wohnung erfüllte.
 
Voraussetzung für die Freisetzung des Geistes aus den vier Winden
 
Wenn der HERR eine Zeit von gefühlter geistlicher Dürre zu einem Ende bringt, ist es erforderlich, dass wir die Propheten Gottes, berufene Männer und Frauen im Königreich, zu Wort kommen lassen und der Gegenwart des Zeugnisses Jesu Raum geben. So offenbart sich der Geist Gottes in seiner von ihm bestimmten Kraft unter seinem Volk (vgl. Hesekiel 37,9-10 i.V.m. Offenbarung 21,10e).
 
Hesekiel 37,9-10:
9 Und er sprach zu mir: Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott der HERR: Odem, komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden!
10 Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.
 
Offenbarung 19,10e:
… 10e Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weissagung.

Erst wenn wir den Geist der Prophetie durch seine Gefäße haben zu Wort kommen lassen, können wir für das Aktivwerden des Geistes über uns als sein Volk folgende Schritte berücksichtigen:
 
  1. Etablierung der Sehnen => göttliche Verbindungen bzw. Beziehungen in Christus Jesus in wahrhaftiger Einheit (vgl. Psalm 133)
  2. Wachsen des Fleisches => Präsenz des lebendigen Wortes Gottes in Form von fester Speise (vgl. Hebräer 5,14 i.V.m. Johannes 6,53)
  3. Überzug von Haut => neuer Weinschlauch mit einer erneuerten biblischen Denkweise gemäß dem Willen Gottes (vgl. Markus 2,22)
Diese drei Punkte gründen sich auf der Bibelstelle aus Hesekiel 37,5-8.
 
Hesekiel 37,5-8:
5 So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet.
6 Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.
7 Und ich weissagte, wie mir befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein.
8 Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen.
 
Das Verlangen des HERRN ist hierbei für uns, unsere Beziehungen untereinander mit Christus als dem lebendigen Wort Gottes zu umgeben und uns mit einem erneuerten biblischen Denken, das seinem Willen für diese Zeit entspricht zu ummanteln.
 
Das erschafft erst den Raum für den Heiligen Geist, um diesen mit seiner Gegenwart zu füllen und aus einem zerstreuten Zustand eine einheitliche überaus große Armee des Geistes zu etablieren, die mit apostolischer Strategie vorangeht.
 
Die Einheit unter den „Brüdern“ und die Ekklēsia in der Region von Philadelphia
 
Wenn man diesen Zustand von Einheit mit dem Terminus der „Einheit unter den Brüdern“ gemäß Psalm 133 gleichsetzt, da diese die Salbung des HERRN aktiviert, kann man in diesem Zusammenhang einen Bezug zu der Ekklēsia in der Region von Philadelphia erkennen, was „Bruderliebe“ bedeutet.
 
Psalm 133,1-3:
1 Von David, ein Wallfahrtslied. Siehe, wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!
2 Es ist wie das feine Salböl auf dem Haupte Aarons, das herabfließt in seinen Bart, das herabfließt zum Saum seines Kleides, 3 wie der Tau, der vom Hermon herabfällt auf die Berge Zions!
Denn dort verheißt der HERR den Segen und Leben bis in Ewigkeit.
 
Die Gemeinschaft von Heiligen in der Region von Philadelphia ist die sechste von Christus adressierte Gemeinschaft, der sich Jesus Christus als der Heilige und Wahrhaftige offenbart, welcher die Macht hat, Türen zu öffnen und zu schließen. Das weist auf die Dimension der Absonderung und der Wahrheit in Christus Jesus hin, um geistliche Räume zu öffnen und zu verschließen (vgl. Matthäus 18,18).
 
Matthäus 18,18:
18 Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.
 
Darüber hinaus können wir gemäß der Adressierung des HERRN an die Ekklēsia in der Region von Philadelphia folgende Aussagen erkennen:
 
Lob:
Bekanntheit der Werke, der geringen Kraft und der Bewahrung des Wortes sowie die Nichtverleugnung Christi
 
Ermahnung:
Es war keine Ermahnung für diese Region erforderlich.
 
Ermutigung:
Leute aus der „tiefen Finsternis“ (Anm.: Synagoge des Satans) werden zu dem Licht von Philadelphia kommen und sich aufgrund der Gegenwart Jesu im Leben der Heiligen vor ihnen niederwerfen und Christus huldigen.
Das Festhalten an den biblischen Werten, um die Königreichspräsenz aufrechtzuerhalten und in seiner Belohnung bzw. Gunst zu wandeln
 
Verheißung:
Die Identifizierung Jesu mit den Heiligen in Form von Bewahrung zum Zeitpunkt der Verführung und die Etablierung der betreffenden Heiligen in Form einer Säule sowie des ewigen Bestehens im Haus Gottes
 
Darüber hinaus kommt es zur Implementierung der Identität des Vaters und des Sohnes in einer neuen Facette als auch der Braut in Form der ewigen Stadt des Friedens. Diese bewirkt ein göttliches Verständnis über diese genannten Identitätsbereiche im Geist.
 
Durch die Aussage Jesu im Zusammenhang mit der gegebenen Verheißung der Gemeinschaft in Philadelphia wird außerdem deutlich, dass Jesus an dieser Stelle in Demut und der Herrschaft des Vaters unterstellt spricht, da er von „seinem Gott“ spricht und folgendes sagt: „Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen Namen, den neuen.“ – Offenbarung 3,12
 
Der geistliche Wandel als Überwinder in Christus Jesus eröffnet einen neuen geistlichen Bereich, in dem wir als treue Heilige in die Struktur einer Säule wechseln, so ähnlich wie es uns von den Aposteln Jakobus, Kephas und Johannes berichtet wird, denen der HERR zu seiner Lebenszeit auf der Erde ein Geheimnis anvertraute, das seine Zukunft in der Auferstehungskraft betraf (vgl. Galater 2,9 i.V.m. Matthäus 17,1-2.9).
 
Galater 2,9:
… 9 und da sie die Gnade erkannten, die mir gegeben war, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas die rechte Hand und wurden mit uns eins, dass wir unter den Heiden, sie aber unter den Juden predigen sollten, …
 
Matthäus 17,1-2.9:
1 Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg.
2 Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. …
9 Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
 
Die geistliche Struktur der Säule
 
Um das geistliche Leben in der „Struktur der Säule“ besser zu verstehen, soll uns folgende Erklärung zu den wesentlichen Aufgaben einer Säule im geistlichen Kontext behilflich sein:
 
=> A) Eine himmlische Säule geht aus einer geweihten Achse hervor und ist ein Symbol des Stützens.
 
B) Man kann sie auch als Nacken/Hals (Anm.: der Sitz der Salbung, vgl. Jesaja 10,27) beschreiben.
 
C) Im prophetischen Kontext repräsentieren Säulen, die von unten stützende Gegenwart von göttlicher Kraft.
 
D) Säulen stellen ebenfalls die Lebenskraft durch ihre jeweilige Struktur dar, was die Durchsichtigkeit und das Aufsteigen ihrer Eigenschaft beinhaltet, nämlich ihre Stärke und Stabilität.
 
E) Es wurde angenommen, dass Säulen für den eben genannten Zweck auf der irdischen und der himmlischen Ebene dienten und funktionierten.
 
Gottes Säulen sind stützende bzw. unterstützende Balken, die wie Leitern im Auftrag Gottes fungieren und die Erde wie durch Röhren versorgen (vgl. 1.Mose 28,12 i.V.m. Johannes 1,51). Die Mitte dieser Säulen sind niemals hohl, sondern funktionieren wie Kanäle, durch welche die Kraft Gottes auf die Erde übertragen wird.
 
Es verhält sich mit den Säulen auf ähnliche Weise, wie Gott die Feuer- und Wolkensäule in der Wüste dazu gebrauchte, um Israel zu führen und zu schützen oder auch wie die zwei Röhren in der fünften Vision des Propheten Sacharja, durch das das goldene Öl herunterfloss (vgl. 2.Mose 13,21-22; Sacharja 4,11-14).
 
F) Als Säulen wurden ebenfalls die führenden Apostel von der Jerusalemer Urgemeinde betitelt, bei denen es sich um Jakobus, Petrus und Johannes handelte, die die tragenden Glieder der Gemeinschaft waren.
 
Weiterhin sind die Töchter Israels gemäß Psalm 144,12 schlanke Säulen, die inmitten von Herausforderung bzw. Bedrängnis unterstützend tätig werden.
 
Darüber hinaus ist die Struktur der Säule im Geistbereich ein Hinweis auf Heilige, die sich in der brüderlichen Liebe des HERRN aufhalten (vgl. Psalm 133), am Wort Gottes festhalten, den Namen Gottes nicht verleugnen und standhaft bleiben bis der Sieg eintritt. Dadurch ist ihr Geistwesen berechtigt, die Identität Gottes (Anm.: Vaterschaft), die Identität der neuen Stadt Jerusalem (Anm.: Regierungssitz) sowie die Identität des neuen Namens des HERRN eingraviert zu tragen (Anm.: Sohnschaft; vgl. Offenbarung 3,7-13).<= (Der in „=>“ gesetzte Text ist basierend auf einer Erklärung aus dem „Prophet’s Dictionary“ von Paula A. Price, Ph. D.; Seite 382.)
 
Somit erkennen wir daraus, dass Männer und Frauen in Christus Jesus zu Säulen werden können, um die Generationen, im alten und jungen Alter, auf der Erde mit ihrer von Gott gegebenen Qualität zu unterstützen.
 
In diesem Zustand einer Säule, die die treue Nachfolge in Christus und das siegreiche Überwinden voraussetzt, kommt es zur Entwicklung einer dreifaltigen Identität durch Jesus Christus, indem er die Identität seines himmlischen Vaters, sowie die der Braut also die Stadt seines Gottes und seine verborgene Identität auf uns schreibt.
 
Es weist uns auf die ewige Bündnisbeziehung in der Liebe Gottes sowie seiner uns als Braut Jesu zugeteilten Herrschaft (Anm.: vom Himmel herabkommend auf die Erde) als auch seiner verborgenen Identität als Bräutigam hin.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm