Jünger des himmlischen Königreiches - mit geistlichen Augen sehen

Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt. Matthäus 13,52

Einige werden zu Jüngern von anderen Menschen; einige werden Jünger einer bestimmten Bewegung, Denomination oder lehrmäßigen Betonung. In diesem Vers, den wir hier betrachten, in dem es um die Schriftgelehrten geht, die zu Jüngern geworden sind, präzisiert Jesus, dass jene zu "Jüngern des himmlischen Königreiches" würden. Er betonte ganz offensichtlich, dass sie nicht zu Jüngern von jenen auf der Erde, oder irdischen Dingen, werden durften, sondern vielmehr Jünger von Seinem himmlischen Königreich werden mussten.

Natürliches mit geistlichen Augen sehen

Der Apostel Paulus ist ein gutes Beispiel für einen Jünger des himmlischen Königreiches. Er war einer der gelehrtesten Menschen seiner Zeit. Er war ein Jünger eines der höchstgeachteten Lehrer Israels, nämlich Gamaliel. Er gehörte zur intellektuellen Elite. Eine Zeit lang brachte ihn dies in direkten Konflikt mit dem Gott, dem zu dienen er dachte, und machte ihn zu einem vehementen Verfolger Seiner Wahrheit. Das ist es, wohin es führt, wenn man ein Jünger von Menschen oder einer bestimmten Sekte ist. Doch dann wurde Paulus durch die wahrscheinlich bekannteste und dramatischste aller Bekehrungen zu einem der mächtigsten Verfechter des Evangeliums, das er vor kurzem noch zu vernichten versucht hatte. Wie konnte dies geschehen?
Natürlich, der Herr erschien Paulus auf der Straße nach Damaskus, was nicht jedem passieren wird. Und trotzdem gibt es da einen Aspekt seiner Bekehrung, der jedem passieren muss, der ein Jünger des himmlischen Königreiches werden möchte - Paulus musste im Natürlichen mit Blindheit geschlagen werden, um im Geistlichen sehen zu können.
Dies ist keine Aussage, die sich gegen das Lernen an sich oder auch nur gegen das Lernen von einer natürlichen Perspektive her richtet. Einiges, was Paulus zuvor gelernt hatte, sogar in Philosophie und anderen Fächern, half ihm später, das Evangelium zuerst einmal zu verstehen und dann auch voranzutreiben. Jedoch hatte er zuvor lernen müssen, Natürliches mit geistlichen Augen zu sehen, anstatt geistliche Dinge mit natürlichen Augen. Dies ist der Schlüssel, der uns zu einem Jünger des himmlischen Königreiches macht.

Umgestaltung

Das Natürliche mit geistlichen Augen zu sehen anstatt zu versuchen, das Geistliche mit natürlichen Augen zu sehen, ist entscheidend, wie uns in 1. Korinther 2, 14-15 gesagt wird:

Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muss. Der geistliche Mensch dagegen beurteilt zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt.

Eines der Haupthindernisse eines jeden Christen, der zu Christus hinwächst, ist genau dieser eine Faktor. Wenige besitzen, und noch viel weniger verstanden die Notwendigkeit dieser Art von Umgestaltung, die Paulus erfahren hat, sodass sie aus der Perspektive des himmlischen Königreiches, und nicht von einer irdischen, natürlichen Perspektive aus, sehen konnten. Wie kommen wir nun zu dieser Umgestaltung?
Gott musste Paulus von seinem Ross werfen, um zu dem durchzudringen, was ihn wirklich blind machte. Gott muss das für jeden von uns tun, doch muss es nicht so dramatisch wie Paulus' Erfahrung sein, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Das, was die meisten tun, um dies zu erreichen, mag wohl der bessere Weg sein - sie demütigen sich selbst anstatt den Herrn dazu zu zwingen, sie zu demütigen. Es heißt, dass wir uns selbst beurteilen und richten können und der Herr es dann nicht tun muss.
Paulus empfing dieses geistliche Sehen nicht gleich, nachdem er sein natürliches Sehvermögen zurückerhalten hatte. Er selbst bezeugt, dass er für eine Zeit von elf bis vierzehn Jahren fort in die Wüste ging. Und auch dann, als er bereits zum apostolischen Dienst bevollmächtigt war, ging die Umgestaltung noch weiter. Wir können über die ganze Zeitspanne seines Dienstes hinweg eine große und ständige Veränderung in ihm beobachten. Es wird für alle höchstwahrscheinlich ein lebenslanger Prozess sein und deshalb müssen wir unser ganzes Leben lang Jünger des himmlischen Königreiches bleiben.
Für Paulus, der so reich an natürlichem Wissen und Training war, war, um durch diese Umgestaltung zu gehen, wahrscheinlich ein größerer Schock und eine strengere Disziplinierung notwendig als für andere. Einige scheinen von Natur aus eher zum Geistlichen zu neigen und dazu, sich die Sehen aus einer geistlichen Perspektive anzueignen. Der wesentliche Punkt aber ist, dass wir diese Wandlung durchgemacht haben müssen - und zurzeit haben das nur wenige. Deshalb müssen wir zu "Jüngern des himmlischen Königreiches" werden und nicht zu Jüngern eines irdischen.
 
Rick Joyner
MorningStar Ministries

Übersetzung:
Karin Meitz