Die Gefahr von Narzissmus -Teil I von II-

Hinweis:
Die folgende Botschaft ist eine Lehre, die aus zwei Teilen besteht und in der Fortsetzung demnächst weiter veröffentlicht wird.
Es wird empfohlen, die Botschaft chronologisch zu lesen.
 
Bedauerlicherweise kommt es vor, dass wir in der Ekklēsia – der Gemeinde Jesu mit Gläubigen in Berührung kommen, die eine narzisstische Haltung haben. Diese Haltung bei Gläubigen wirkt sich auch aus unserer langjährigen Erfahrung in der Ehe von Gläubigen negativ aus oder zeigt sich in Bezug auf Problemen innerhalb von Familien sowie Gemeinschaften.
 
Was Narzissmus ist
 
Im weitesten Sinn handelt es sich bei Narzissmus um die Form von seelisch übersteigerter Selbstzentriertheit, Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung eines Menschen, der sich selbst für wichtiger und bedeutsamer einschätzt, wie ihn Menschen in seinem näheren Umfeld charakterisieren.
 
Narzisstische Persönlichkeiten tendieren unterschiedlich ausgeprägt zu einer ungesunden und unverhältnismäßigen Haltung, die andere beansprucht stets ihre Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, selbst wenn sie abwesend sind (Anm.: „alles dreht sich um sie/ihn“). Sie wollen meistens alles bestimmen können oder bestenfalls über „alles und jeden“ verfügen, um ihre Bedürfnisse oder Ziele erfüllt zu sehen, weshalb sie zunächst von anderen als stark oder selbstbewusst erlebt werden.
 
Dieses Erleben verändert sich aber meistens innerhalb von Beziehungen drastisch, in denen andere zunehmend ihre eigenen Bedürfnisse als vernachlässigt sehen, wenn sie sich nach dem Menschen mit narzisstischer Haltung wiederholt ausrichten. Sie erleben dabei häufig ignoriert, abgewiesen oder sogar als „egoistisch“ bzw. zu wenig liebevoll bewertet zu werden, was sie oftmals in einen „Teufelskreis“ mit der narzisstischen Persönlichkeit führt, da diese Kritik von anderen oder Wünsche zu Änderungen ablehnt und wenig bis gar nicht dulden kann, wenn man sie nicht in ihren Ansichten bestärkt oder folgsam unterstützt.
 
Menschen mit narzisstischer Haltung erkennen leider nur selten, dass sie diese Haltung haben und diese der Grund für Unzufriedenheit, Distanz und andere Probleme innerhalb von Beziehungen mit ihnen ist. Es mangelt ihnen an Empathie, ungeheuchelter Demut und auch Liebe zu anderen mit ihren Bedürfnissen und Grenzen, weshalb sie sich nicht auf andere einlassen möchten – oder nur soweit, wie sie es für ihre eigene Zwecke oder Bedürfnisse brauchen.
 
Jeder, der narzisstische Persönlichkeiten auf ihre selbst-zentrierte, fordernde oder teils respektlose Art hinweist, wird als „Feind“ und „Verräter“ bezeichnet oder zumindest so erlebt und in ihren Augen braucht demnach der andere eine entsprechende Veränderung oder Sichtweise, um mit ihnen -auch weiterhin- harmonisch leben zu können. Oftmals wenden sie sich auch von dem anderen ab, um das Verhalten oder Feedback des anderen nicht zu billigen und ihre Überlegenheit zu beweisen, was im Umgang mit ihnen häufig als verletzend, einschüchternd sowie manipulativ erlebt wird.

Das Vorgehen, um von Narzissmus bewahrt zu bleiben
 
In einem geistlichen Kontext steht Narzissmus mit dem Wasser in Verbindung, was die von Gott zugeteilte Sphäre von Autorität eines Menschen meint, die er uns Menschen aus Gnade gegeben hat. Wasser ist dem Wort Gottes nach auch mit der Dimension von Seele und Geist verbunden, indem Wasser als Element verschiedene Formen annehmen und als Träger fungieren kann.
 
Um nicht in eine narzisstische Herzenshaltung zu fallen, was eine ungesunde Selbstliebe (Anm.: nicht von Gottes Liebe erfüllt) beinhaltet, müssen wir den Thron Gottes im Zentrum unseres Fokus haben, während wir uns um ihn mit dem uns von ihm zugeteilten Thron lagern (vgl. Offenbarung 4,2-4.6a).
 
Offenbarung 4,2-4.6a:
2 Alsbald wurde ich vom Geist ergriffen. Und siehe, ein Thron stand im Himmel und auf dem Thron saß einer.
3 Und der da saß, war anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd.
4 Und um den Thron waren vierundzwanzig Throne und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste, mit weißen Kleidern angetan, und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen. …
6a Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, …
 
Wenn wir als Gläubige den HERRN nicht im Zentrum unseres Fokus und unseres Herzens haben, laufen wir Gefahr eine narzisstische Haltung zu entwickeln, was sich in der Auswirkung in Missverhältnissen innerhalb der Ekklēsia zeigt. Paulus warnt davor, indem er davon sprach, sich nicht zu „beißen“ oder zu „fressen“, aber auch Jakobus warnte vor Streit bzw. Uneinigkeit aufgrund eigener Vorstellungen und Begierden (vgl. Galater 5,15; Jakobus 4,1-6).
 
Galater 5,15:
15 Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht einer vom andern aufgefressen werdet.
 
Jakobus 4,1-6:
1 Woher kommt der Kampf unter euch, woher der Streit? Kommt es nicht daher, dass in euren Gliedern die Gelüste gegeneinander streiten?
2 Ihr seid begierig und erlangt es nicht; ihr mordet und neidet und gewinnt nichts; ihr streitet und kämpft und habt nichts, weil ihr nicht bittet; 3 ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr es für eure Gelüste vergeuden könnt.
4 Ihr Abtrünnigen, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.
5 Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: Mit Eifer wacht Gott über den Geist, den er in uns hat wohnen lassen, 6 und gibt umso reichlicher Gnade? Darum heißt es (vgl. Sprüche 3,34): „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“
 
Da Menschen mit einer narzisstischen Haltung sich selbst und ihre Bedürfnisse priorisieren, ist es wichtig anzuerkennen, dass ihre Haltung konträr zu dem Gedanken der Einheit des Leibes Jesu steht, von der unter anderem Jesus als auch Paulus sprachen (vgl. Johannes 17,11b.20-23 i.V.m. 1.Korinther 12,12-14.24b-27).
 
Johannes 17,11b.20-23:
… 11b Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir. …
20 Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, 21 damit sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
22 Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, 23 ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.
 
1.Korinther 12,12-14.24b-27:
12 Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus.
13 Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.
14 Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele. …
… 24b Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, 25 damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen.
26 Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
27 Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied.
 
Die richtige Reflexion im Geist
 
Es ist entscheidend, dass wir uns in der Gegenwart Gottes richtig im Geist selbst reflektieren und nicht aus einer irdischen Sicht, uns selbst beurteilen. Da Wasser reflektierend ist, ist es ein Hinweis auf Selbstreflexion.
 
Diese Selbstreflexion sollte in der Gegenwart des kristallenen Meeres des Throns Gottes – dem Herrschaftsbereich des himmlischen Vaters und seinen Maßstäben in der Nüchternheit des Geistes geschehen und nicht in der Ebene des „eigenen Wassers“ – dem Herrschaftsbereich des Herzens, das die Abwägung anhand des eigenen Verständnisses des Wortes Gottes in Verbindung mit einem falschen Identitätsvermögen beinhaltet.
 
Diese falsche Abwägung und Selbstbetrachtung kommt dem Blick eines Menschen in einen Spiegel gleich, der daraufhin vergisst, wie er ausgesehen hat (vgl. Offenbarung 4,6a i.V.m. Jakobus 1,23-24).

Offenbarung 4,6a:
6a Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, …
 
Jakobus 1,23-24:
23 Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; 24 denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah.
 
Dieses Vergessen des eigenen Aussehens, wie es Jakobus sagt, bezieht sich auf die geistliche Qualität eines Gläubigen in Christus Jesus. Das bedeutet, dass wir uns nicht von der Dimension der Präsenz Gottes und des Glaubens abwenden und uns in eine seelische oder irdisch gesinnte Selbstreflexion begeben, bei der wir uns ständig mit anderen vergleichen, was letztlich zum Fall führt (vgl. Sprüche 16,18).
 
Sprüche 16,18:
18 Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.
 
Deshalb ist es für uns als Gläubige erforderlich, die wir in Christus Jesus im Bereich der Söhne Gottes tätig sind, dass wir eng mit der Gegenwart Gottes als unserem König, also seinem Thronsaal und seiner Herrschaft zusammenarbeiten. Die Begründung liegt darin, weil sich dort das kristallene Meer befindet, in dem wir durch das dort reflektierte Lamm Gottes, uns in seinem Erlösungswerk, nämlich seiner Gnade reflektieren (vgl. Offenbarung 5,6).
 
Offenbarung 5,6:
6 Und ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier Gestalten und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande.
 
Das hat zum Ergebnis, dass wir nicht auf uns und unsere Werke (Anm.: Kronen) schauen, sondern diese in der königlichen Gegenwart des himmlischen Vaters niederlegen (vgl. Offenbarung 4,10).
 
Offenbarung 4,10:
… 10 fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron saß, und beteten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und legten ihre Kronen (Anm.: Siegeskränze) nieder vor dem Thron und sprachen: …
 
Das Niederlegen der Kronen
 
=> Jedes Mal, wenn wir im Geist als Söhne Gottes vor den Thron Gottes auf das gläserne Meer treten und unser Leben bzw. Siege vor unserem Gott und König niederlegen, sind wir in heiliger Ehrerbietung, die einen heiligen „Handel“ bzw. ein heiliges „Tauschgeschäft“ mit einem aufrichtigen Herzen beinhaltet, so dass wir im Sieg Jesu und seiner Regierungsherrschaft zunehmen. Dies geschieht dadurch, da wir unseren zugeteilten Thron (Anm.: unsere uns zugeteilte Autorität) der Herrschaft zur Ehre des himmlischen Vaters und des Lammes Gottes verlassen und danach wieder gekrönt in unsere Zeit der Herrschaft mit Jesus Christus eintreten (vgl. Offenbarung 4,10-11 i.V.m. Offenbarung 5,8-10).

Offenbarung 4,10-11:
… 10 fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron saß, und beteten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und legten ihre Kronen (Anm.: Siegeskränze) nieder vor dem Thron und sprachen: 11 Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.

Offenbarung 5,8-10:
8 Und als es (Anm.: das Lamm Gottes) das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen, 9 und sie sangen ein neues Lied: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen 10 und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.

Was immer wir als Söhne Gottes zur Ehre des HERRN geben und vor ihm niederlegen, setzt den Prozess eines himmlischen gerechten „Handels/Tauschgeschäfts“ in Gang, so dass wir an Segen und Kraft in Jesus Christus zunehmen, ohne uns dabei selbst in den Mittelpunkt zu stellen oder uns darüber definieren, was wir in Christus hervorbringen.

Es kann nicht unser Ziel sein, dass wir bei unserem geistlichen „Handel“ danach Ausschau halten, um von Menschen gesehen zu werden, sondern es geht vielmehr darum, dass wir aufrichtig vor ihn treten und jede Art von aufrichtiger Ehre sowie Wertschätzung, die wir von Menschen erhalten annehmen und diese dann in unserer privaten Kammer des Gebets in Ehrerbietung vor unserem König auf dem kristallenen Meer niederlegen.
 
Wenn wir uns jedoch über unser von Gott uns zugeteiltes Autoritätsfeld und unsere Gaben sowie Aussehen definieren, hat das zur Folge, dass wir uns in unserem eigenen „Wasser“ widerspiegeln. Solch ein Verhalten kommt einer narzisstischen Haltung gleich und hat immer den Fall zur Folge, wenn wir nicht umkehren.
 
Die Abwärtsspirale des Narzissmus
 
Eine narzisstische Herzenshaltung führt dazu, dass man im Geistbereich als gläubiger Mensch durch diese in eine „Abwärtsspirale“ tritt, weil Stolz gegenwärtig ist. Das hat zur Folge, dass man aus dem himmlischen „Handelsbereich“ entfernt wird, so wie es mit Satan geschah.
 
Es verhält sich demnach so wie bei seinem Fall, als er aus dem Himmel verbannt wurde, repräsentiert durch den Fall des Königs Tyrus sowie Babels und auf die Weise, wie die Händler bei der Reinigung des Tempels durch Jesus Christus als er auf der Erde lebte, aus diesem herausgeworfen wurden (vgl. Hesekiel 28,13-19; Jesaja 14,11-15 i.V.m. Matthäus 21,12-13).

Hesekiel 28,13-19 (Anm.: Der Fall des Königs von Tyrus):
13 In Eden warst du, im Garten Gottes, geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, mit Sarder, Topas, Diamant, Türkis, Onyx, Jaspis, Saphir, Malachit, Smaragd. Von Gold war die Arbeit deiner Ohrringe und des Perlenschmucks, den du trugst; am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet.
14 Du warst ein glänzender, schirmender Cherub und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine.
15 Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde.
16 Durch deinen großen Handel wurdest du voll Frevels und hast dich versündigt. Da verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich, du schirmender Cherub, hinweg aus der Mitte der feurigen Steine.
17 Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt und ein Schauspiel aus dir gemacht vor den Königen.
18 Weil du mit deiner großen Missetat durch unrechten Handel dein Heiligtum entweiht hast, darum habe ich ein Feuer aus dir hervorbrechen lassen, das dich verzehrte und zu Asche gemacht hat auf der Erde vor aller Augen.
19 Alle, die dich kannten unter den Völkern, haben sich über dich entsetzt, dass du so plötzlich untergegangen bist und nicht mehr aufkommen kannst.

Jesaja 14,11-15 (Anm.: Der Fall des Königs von Babel):
„ … 11 Deine Pracht ist herunter zu den Toten gefahren samt dem Klang deiner Harfen.
Gewürm wird dein Bett sein und Würmer deine Decke.“
12 Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst!
13 Du aber gedachtest in deinem Herzen: „Ich will in den Himmel steigen (Anm.: definieren über eigene Taten) und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen (Anm.: falscher Eifer), ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden (Anm.: Verlangen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen).
14 Ich will auffahren über die hohen Wolken (Anm.: geistliche Unabhängigkeit durch Flucht vor Umständen) und gleich sein dem Allerhöchsten (Anm.: aufgrund von Stolz den Trieb nur zu gewinnen).“
15 Ja, hinunter zu den Toten fuhrst du, zur tiefsten Grube!
 
Matthäus 21,12-13:
12 Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler 13 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (vgl. Jesaja 56,7): „Mein Haus soll ein Bethaus heißen“; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.

Als Jesus den Tempel in Jerusalem mit dem Eifer Gottes von den unaufrichtigen Gläubigen repräsentiert durch Händler und Verkäufer reinigte, machte er auf die wahre Herzenshaltung in Form „des aufrichtigen Handels/das wahre Tauschgeschäft“ im Himmel aufmerksam, der nur mit einem aufrichtigen Herzen durch die Beziehung zum himmlischen Vater erfolgen kann.
 
Darauf weisen die von Jesus Christus umgeworfenen Tische als Symbol für Gemeinschaft hin, bei denen die Tischbeine wie Zeigefinger nach oben in den Himmel zeigten und auf den wahrhaftigen himmlischen Handel in der Beziehung mit dem himmlischen Vater durch Jesus Christus hinwiesen.
 
Narzisstische Personen im Wort Gottes
 
Anhand des Wortes Gottes existieren einige mit Namen genannten Personen, die in einer sogenannten narzisstischen Haltung lebten.
 
Als Beispiel soll uns zunächst Kain dienen, dem es um sein Ansehen und Opfer ging, was ihn in Rivalität mit seinem eigenen Bruder führte. Er war darauf aus, immer besser dastehen zu wollen als sein Bruder Abel und ging dabei nicht die Wurzel an, die sich in seiner Situation in seinem Herzen gegenüber Gott offenbarte.
 
In einem geistlichen Kontext zeigt sich in der Geschichte Kains ein dämonischer Einfluss, der Mordgedanken und Eifersucht im Herzen hervorruft, was mit einer bewussten Entscheidung verbunden ist, seinen Nächsten nicht zu lieben, sondern sich nur selbst in den Mittelpunkt stellen zu wollen (vgl. 1.Mose 4,3-5.8).
 
1.Mose 4,3-5.8:
3 Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den
Früchten des Feldes (Anm.: ein lebloses Opfer, da sich kein Herzschlag in den Früchten befindet => repräsentiert auch eigene Werke).
4 Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett (Anm.: ein lebendiges Opfer, weil Blut vergossen wurde und im Blut das Leben ist). Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, 5 aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. …
8 Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.
 
Markant ist bei der Darbringung von Früchten des Feldes die Bedeutung, dass es sich um ein lebloses Opfer handelt, da sich kein Herzschlag in den Früchten befindet, was eben auch eigene Werke repräsentiert.
 
Eigene Werke unterscheiden sich von Werken, die aus Gott gewirkt sind, darin, dass sie kein Leben und Hingabe von dem beinhalten, der sie Gott darbringt. Echte Werke und Gott wohlgefällige Opfer sind unser demütiger sowie liebender Ausdruck von Dankbarkeit dafür, dass es Gott als Vater ist, von dem alles kommt, was unsere eigene Ehre aufgrund opferbereiter Liebe unmöglich macht.

Jesus Christus gab uns die klare Anweisung nicht nur unseren Nächsten zu lieben, sondern auch unsere Feinde (vgl. Matthäus 22,37-40; Lukas 6,27).
 
Matthäus 22,37-40:
37 Jesus aber antwortete ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt (vgl. 5.Mose 6,5).“
38 Dies ist das höchste und größte Gebot.
39 Das andere aber ist dem gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (vgl. 3.Mose 19,18).“
40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Lukas 6,27:
27 Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; …

Der Einfluss des Geistes von Kain wird bei den Gläubigen ersichtlich, die in einer alten Zeit der Bewegung Gottes verharren wollen und nicht bereit sind, ihren derzeitigen geistlichen Ort mit dem HERRN zu verlassen. Es geht so weit, dass sie im Herzen hart werden und verbittern, weshalb sie sich aufgrund dessen nicht mit denen an der neuen Bewegung des HERRN erfreuen können, die sich darin bewegen.
 
Ein Beispiel für solch ein Verhalten soll uns die Geschichte aus 1.Könige 13,1-32 dienen, wo der alte Prophet, den Mann Gottes, der in der Kraft von Zeichen und Wundern wirkte, diesen verführte vom Weg Gottes abzuweichen, so dass der Mann Gottes frühzeitig den Tod fand.

Es ist der Geist von Kain, der durch zerstörerische Worte, Taten, Handlungen, Herzenshaltungen und Gedanken von Menschen innerhalb der Ekklēsia – Gemeinde gegenüber deren Brüdern und Schwestern agiert, um sie in ihrer Liebe und Hingabe zum HERRN aufzuhalten. <= (Anm.: Der in „=>“ gesetzte Abschnitt beruht auf einer Offenbarungslehre aus dem Buch „Realms of the Kingdom Volume II“, ISBN: 978-1-911251-02-6 von Ian Clayton.)
 
Nimrod
 
=> Darüber hinaus war auch Nimrod unter dem dämonischen Einfluss von „Narzissmus“ und ließ sich von diesem lenken. Narzissmus hat seine Wurzel in dem Konflikt in Form von Rivalität und entstand ursprünglich im Himmel, als „Luzifer“ beschloss, sich gegen Gott zu stellen, um der Erste zu werden bzw. die Nummer 1 zu sein.
 
Dieser gleiche kämpferische Geist ist auch heute noch in der Welt existent und animiert Menschen oder Gruppen, miteinander zu konkurrieren, um stets zu versuchen, an erster Stelle zu stehen und den Ruhm von allen ihnen Untergebenen zu erhalten.
 
Rivalität in Form von Wettbewerb ist ein integraler Bestandteil des Lebens in den westlichen Kulturen. Es wurde als eine erforderliche Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben akzeptiert und geschätzt. Der Wettbewerb ist jedoch letztlich selbstsüchtig und beinhaltet Begehren, was zu Neid sowie zu allen Arten von Streit, Hass und Krieg führt.
 
Der erste irdische Wettbewerb fand zwischen Kain und Abel statt. Kain hatte seine eigenen Vorstellungen davon, wie man Opfergaben darbrachte. Doch als Abels Opfer von Gott als akzeptabler gegenüber dem Opfer von Kain angesehen wurde, wurde Kain sehr wütend und ermordete seinen Bruder. Die Konkurrenz von Kain mit Abel war letztendlich seine Konkurrenz mit Gott, und zwar darum, wer die „Nummer 1“ sein würde (vgl. 1.Mose 4,3-8).
 
1.Mose 4,3-8:
3 Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes.
4 Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, 5 aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick.
6 Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick?
7 Ist es nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.
8 Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.
 
Ein ähnliches Verhalten ist bei König Nimrod zu erkennen, der die ursprüngliche Stadt und den Turm von Babylon baute. Er war der Urenkel von Noah und hat den Glauben seiner Väter verworfen sowie sich dem Okkulten zur Verfügung gestellt.
 
Er war der Erste, der in seiner Armee einen Wettkampf veranstaltete, um seine Truppen zu trainieren und zu verstärken. Er lockte und kontrollierte Männer, indem er Unmoral, Konkurrenz und Zauberei einsetzte. <= (Anm.: Der in „=>“ gesetzte Text ist entnommen aus der Botschaft „Der Kampf der Königreiche – Das Reich des Selbst und das Reich Gottes“ von Jeff Beacham, ✝ 2013, veröffentlicht am 04.10.2019 auf CRAZYCHRISTIANS.)
 
Der dämonische Einfluss von Narzissmus konnte im Leben von Nimrod nur aufgrund seiner unaufrichtigen Herzenshaltung Fuß fassen. Deshalb ist es in diesem Zusammenhang weise den Hintergrund von Nimrod und sein Leben im Licht des Wortes Gottes zu beleuchten.
 
»Nimrod war der Sohn von Kusch und Gründer der vier ältesten Städte der Welt. Diese waren Babel (Babylonien), Erech (Uruk), Akkad und Kalne (Nippur). Sie alle werden in der Bibel in 1.Mose 10,10 als das Land Schinar beschrieben, ein verschlüsselter Name für das alte Babylonien. Nimrod war nicht nur der Enkel von Ham, sondern auch der Urenkel von Noach.
 
Nimrods Herrschaftsgebiet erstreckte sich bis nach Assyrien, einer weiteren antiken Stadt und Zivilisation, die das Volk Gottes beeinflusste und bedrängte. Sein Name weist ihn als tyrannischen Krieger aus, der sein Land mit Grausamkeit und Rebellion gegen den höchsten Gott regierte. Offensichtlich war er bestrebt, sich selbst als Herrscher zu etablieren und religiöse Formen und Anbetung einzuführen, die den HERRN in den Herzen der Menschen verdrängten.

Es scheint, dass Nimrods kriegerische Fähigkeiten für seine Zeit beispiellos waren und er damit alles um sich herum kontrollierte und eroberte.

Seine militärische Macht und sein Können wurden durch seine industrielle Stärke, sein politisches Geschick und seine architektonische und religiöse Fertigkeit ergänzt. Er war wahrlich ein Mann, der auf die Berufung seines Lebens vorbereitet war, die darin bestand, den Kindern Adams aus dem Geschlecht Kains eine andere Kultur und Religion zu geben als die, die sie von ihrem Vater und dessen Vater geerbt hatten.
 
Nimrod und seine Nachkommen waren frech, gewalttätig und stolz auf ihre Unabhängigkeit von ihrem Schöpfer. Ähnlich wie sein Ersatzvater, der Teufel, nutzte er seine Fähigkeiten, Gaben und Talente, um sich gegen den Allerhöchsten zu wenden und sich selbst zum Gott zu machen.

Der Name Merodach (Marduk) ist ein Synonym für Nimrod und bezeichnet damit den wilden, rücksichtslosen Jäger selbst als Gottheit. Die Worte für seine Geschichte, so einfach, wie die Bibel sie darstellt, beziehen sich auf einen, der Gewalt anwandte, um das Heilige und Geweihte zu entweihen, zu verunreinigen und zu schänden. Nimrod tat dies, indem er die Anbetung von Marduk und Ischtar einführte, neben vielen anderen Gottheiten des babylonischen Pantheons. Er führte rituelle Sexualität und Götzendienst in vollem Umfang ein, um die Menschen in dürren Zeiten zu ernähren und zu unterhalten. Seine Vorräte hätten ihn zweifellos schnell in den Augen seiner Gemeinschaft aufgewertet, um schließlich als verführerisches Manöver zur Erlangung der Macht über das Land zu dienen. Seine Vorräte müssen ein mächtiges Verhandlungsinstrument gewesen sein, um eine Armee aufzustellen und eine Anhängerschaft zu gewinnen, die mit den Geschenken und Gefälligkeiten, die er zweifellos diplomatisch verteilte, wuchs.

Als bedeutender Nahrungslieferant und zweifellos brillanter Unternehmer wurde der Mann schnell zur Stimme im Land und zur Autorität über die Dörfer. Jeder, der es wagte, sich ihm zu widersetzen, war ohne das enorme politische Gewicht, mit dem er die Gebiete eroberte, die er aushungerte und zerstörte. Sein tyrannischer Geist sorgte dafür, dass diejenigen, die mit ihm und seiner Gerissenheit Erfolg haben wollten, sich ihm unterwarfen und alles mitmachten, was er wollte. Arme Menschen wurden, nachdem sie alles, was sie besaßen, für Nahrung hergegeben hatten, zu Sklaven, und so wuchs das Reich (die Reiche). Die Bibel erkennt an, dass Nimrods Fähigkeiten kein Zufall waren, und sagt, dass er in allem, was er tat, vor dem HERRN bestimmt und bestätigt wurde.

Zu dieser Zeit wurde der HERR noch als die Quelle der mächtigen und ausgezeichneten Dinge in der Welt respektiert, auch wenn er nicht für sie verehrt wurde. In diesem Umfeld ist es sehr wahrscheinlich, dass Nimrods Scharfsinn diesen Umstand auch zu seinen Gunsten ausnutzte, indem er erklärte, er sei an der Macht, weil er der Auserwählte sei. All dies trägt zu seinem Nutzen dazu bei, den Eindruck zu erwecken, sich als Gott zu repräsentieren.« (Der in „»«“ beruht auf einer Erklärung zu Nimrod aus dem „Prophet’s Dictionary“ von Paula A. Price, Ph. D.; Seite 358-360.)
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel & Tina Glimm
 
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