Die apostolische Voraussendung

In der Apostelgeschichte 20,4ff. wird von einer sogenannten „apostolischen Voraussendung“ berichtet, bei der der Apostel Paulus sieben seiner mit ihm zusammengeschlossen Heiligen mit dem Schiff von Philippi nach Troas aussandte. Dies tat er in der Absicht, um zu einem späteren Zeitpunkt zu ihnen und den dort anwesenden Heiligen zu kommen.
 
Apostelgeschichte 20,4-5:
4 Es zogen aber mit ihm Sopater aus Beröa, der Sohn des Pyrrhus, aus Thessalonich aber Aristarch und Sekundus und Gajus aus Derbe und Timotheus, aus der Provinz Asien aber Tychikus und Trophimus.
5 Diese reisten voraus und warteten auf uns in Troas.
 
Demut und die Treue im Kleinen
 
Wenn man die apostolische Voraussendung des Paulus in einem prophetischen Kontext betrachtet, wird die Wichtigkeit von Demut erkennbar, weil sein Vorname „Paulus – der Kleine“ bedeutet.
 
Wir wissen, dass das Wort Gottes von der Bedeutung der Treue im „Kleinen“ spricht, was uns deutlich macht, dass dies immer mit etwas Großem verbunden ist, was mit mehr Verantwortung einhergeht (vgl. Lukas 16,10a i.V.m. Lukas 19,17).
 
Lukas 16,10a:
10a Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; …
 
Lukas 19,17:
17 Und er sprach zu ihm: Recht so, du tüchtiger Knecht; weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Macht haben über zehn Städte.
 
Der Apostel Paulus war sich im Klaren darüber, dass es in gewissen Zeiten zu einem geistlichen Aufstieg im Leben von Gläubigen kommen muss, der mit einer erweiterten geistlichen Sicht und einem größeren Verständnis verbunden ist, die der HERR geben möchte. Das wird verständlich anhand des Obergemachs in der Stadt Troas (vgl. Apostelgeschichte 20,6).
 
Apostelgeschichte 20,6:
6 Wir aber fuhren nach den Tagen der Ungesäuerten Brote (Anm.: Pessach) mit dem Schiff von Philippi ab und kamen am fünften Tag zu ihnen nach Troas und blieben dort sieben Tage.
 
Das Fest der ungesäuerten Brote und die Stadt Philippi
 
Demnach war es kein Zufall, dass Paulus mit der Kraft des Vollmaßes von Pessach, nämlich, dem Fest der ungesäuerten Brote, seine sieben Jünger mit dem Schiff aus Philippi nach Troas sandte, wo sie sich sieben Tage aufhielten.
 
Der Name der Stadt „Philippi“ ist abgeleitet von dem Vornamen „Philipp“, was so viel wie „Pferdefreund“ bedeutet. Pferde stehen in einem geistlichen Kontext für Winde bzw. die Engel Gottes (vgl. Hebräer 1,7 i.V.m. Sacharja 6,2-5).
 
Hebräer 1,7:
7 Von den Engeln spricht er zwar (vgl. Psalm 104,4): „Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen“, …
 
Sacharja 6,2-5:
2 Am ersten Wagen waren rote Rosse, am zweiten Wagen waren schwarze Rosse, 3 am dritten Wagen waren weiße Rosse, am vierten Wagen waren scheckige Rosse, allesamt stark.
4 Und ich hob an und sprach zum Engel, der mit mir redete: Mein Herr, wer sind diese?
5 Der Engel antwortete und sprach zu mir: Es sind die vier Winde unter dem Himmel, die hervorkommen, nachdem sie gestanden haben vor dem Herrscher aller Lande.
 
Anhand der apostolischen Voraussendung durch Paulus wird erkennbar, dass er die Bedeutung der biblischen Zeiten sowie die Kraft des Blutes des Lammes verstand.
 
Paulus sandte seine mit ihm verbündeten Heiligen mit dem Maß des vollen Erlösungswerks Christi im Glauben nach Troas aus. Dort bereiteten sie das geistliche Feld für ihn, so dass der apostolische Same des Wortes Gottes in Troas Frucht bringen konnte.
 
Die Verbindung zwischen Glaube, Geist und der biblischen Zeit
 
Da die von Paulus vorausgesandten Heiligen mit dem Schiff fuhren und nicht zu Fuß nach Troas gingen, ist das ein Hinweis auf die Wichtigkeit in der Dimension des Geistes zu leben, wobei das Segel den jeweiligen Glauben eines Heiligen und der Wind die Kraft des Heiligen Geistes repräsentiert (vgl. Johannes 3,8).
 
Johannes 3,8:
8 Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.
 
Das hat für uns die Bedeutung, dass die Verbindung unseres Glaubens mit der biblischen Zeit und dem Heiligen Geist in eine höhere geistliche Ebene führt, was durch das Obergemach in Troas offenbart wird, wo die bereits dort anwesenden Heiligen die apostolischen Vorausgesandten des Paulus mit Erwartung empfingen (vgl. Apostelgeschichte 20,8).
 
Apostelgeschichte 20,8:
8 Und es waren viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren.
 
Anhand der zuvor ausgesandten sieben Heiligen durch Paulus, ist darin die Dimension des Heiligen Geistes in seiner siebenfältigen Charaktere zu erkennen. Darüber hinaus ist aus den Namen der Vorausgesandten, die jeweilige Qualität der geistlichen Vorbereitung zu entnehmen, die sie durch die Führung des Heiligen Geistes unter den Gläubigen in Troas umsetzten.
 
Die sieben Vorausgesandten und das „trojanische Pferd“
 
Sie agierten in einer gewissen Art und Weise wie die Soldaten im Bauch des „trojanischen Pferds“, um als verdeckte apostolische Strategen mit ihren von Gott gegebenen Offenbarungen, die Herzen der Gläubigen für die Ankunft von Paulus und das, was er von Gott zu sagen hatte, vorzubereiten.
Auf ähnliche Weise ging auch Jesus vor, der die siebzig bzw. zweiundsiebzig Jünger voraussandte, um das jeweilige Glaubensfeld für die „Heimsuchung“ seiner selbst vorzubereiten (vgl. Lukas 10,1).
 
Lukas 10,1:
1 Danach setzte der Herr weitere zweiundsiebzig Jünger ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte, …
 
Wie bereits zuvor erwähnt, handelte es sich bei den sieben Vorausgesandten des Paulus um:
 
  1. Sopater – „Heil, Schutz des Vaters“ => Lehre über die Bedeutung der schützenden Präsenz des himmlischen Vaters,
  2. Aristarch – „Bester Fürst“ => Lehre über die Regierungsherrschaft des Geistes in Christus Jesus,
  3. Sekundus – „Sekunde, der Zweite“ => Lehre über den richtigen Zeitpunkt Gottes und die Salbung des Doppelten,
  4. Gajus – „irdisch, ein irdischer Mann“ => Lehre über die von Gott gegebene geistliche Autoritätsausübung der Ekklēsia auf der Erde,
  5. Timotheus – „Ehre Gottes, Geliebter Gottes“ => Lehre über die Treue Gott gegenüber und dessen Ergebnis,
  6. Tychikus – „zufällig, mit dem das Glück ist“ => Lehre über die unerwartete Gunst Gottes,
  7. Trophimus – „Der Nährende“ => Lehre der festen Speise Gottes.
 
Paulus verband in diesem Kontext die Präsenz der geistlichen Kommunikation Gottes, repräsentiert durch die sieben Vorausgesandten, mit dem Zeitrahmen des Geistes, repräsentiert durch die sieben Tage Aufenthalt.
 
Mit den sieben von Paulus vorausgesandten Heiligen waren vier geographische Orte (Anm.: Beröa, Thessalonich, Derbe, Asien) verknüpft, die wie eine offene Tür in Troas fungierten, um den Fluss Gottes freizusetzen und den Zeitpunkt bzw. „die Stunde des HERRN“ zu offenbaren. Eine Zeitstunde besteht aus vier Vierteln.
 
Es ist erforderlich, dass wir mit dem Zeitpunkt der Gnade Gottes agieren, worauf deren Ankunft am fünften Tag in Troas hinweist (vgl. Apostelgeschichte 20,6).
 
Apostelgeschichte 20,6:
6 Wir aber fuhren nach den Tagen der Ungesäuerten Brote (Anm.: Pessach) mit dem Schiff von Philippi ab und kamen am fünften Tag zu ihnen nach Troas und blieben dort sieben Tage.
 
Der fünfte Tag der Ankunft verbunden mit den sieben Tagen des Aufenthalts, offenbaren ein apostolisches von Gott gesetztes Maß (Anm.: 5 + 7= 12) in Form von „Ablauf“ und „apostolischer Heimsuchung“.
 
Es heißt, dass Paulus am ersten Tag der Woche, welcher auch „der Tag der Auferstehung“ genannt wird, an dem Jesus nach der Kreuzigung aus dem Grab von den Toten auferstand, zu den Heiligen in Troas sprach, wobei seine Botschaft bis Mitternacht andauerte (vgl. Apostelgeschichte 20,7-8).
 
Apostelgeschichte 20,7-8:
7 Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und da er am nächsten Tag weiterreisen wollte, zog er die Rede hin bis Mitternacht.
8 Und es waren viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren.
 
Die Kraft der Durchreise und die apostolische Unterweisung
 
Nachdem die sieben Abgesandten des Paulus zuvor den Weg für das Wort Gottes, das Paulus predigen wollte, bereiteten, traf dieser auf die Heiligen in Troas, um sie mit einer wichtigen apostolischen Botschaft zu unterweisen.
 
Es war Paulus ein Anliegen, dass die Heiligen von Troas einheitlich versammelt waren, um seine apostolische Anweisung vollständig zu hören, da er am nächsten Tag weiterreisen wollte.
Das war der Grund, warum Paulus an diesem Tag bis Mitternacht und darüber hinaus weiter predigte. Der Ort, an dem sich der Apostel aufhielt, war vom Licht der Offenbarungserkenntnis Gottes durchflutet, was uns durch die vielen brennenden Lampen im Obergemach verdeutlicht wird (vgl. Apostelgeschichte 20,8 i.V.m. 2.Petrus 1,19).
 
Apostelgeschichte 20,8:
8 Und es waren viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren.
 
2.Petrus 1,19:
19 Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
 
Es war somit eine Erwartungshaltung in den Herzen der Gläubigen von Troas aktiv. Während dieser apostolischen An- und Unterweisung, von der auszugehen ist, dass sie mit Offenbarungserkenntnis verbunden war und des mit feurigem Licht durchfluteten Obergemachs, war Paulus vom Heiligen Geist getrieben, die Offenbarung in einer kompakten Form den Heiligen in Troas mitzuteilen, weil er am nächsten Tag weiterreisen wollte.
 
Der Unfall des „Eutychus“
 
Im Zentrum dieser apostolischen Offenbarungserkenntnis Gottes sank ein junger Mann mit dem Namen Eutychus, der in einem Fenster des Obergemachs gesessen hatte, in einen tiefen Schlaf, so dass er aus dem dritten Stock fiel. Dieser Unfall hatte zur Folge, dass der junge Mann starb, so dass Paulus das Obergemach verließ und nach unten zu dem Toten ging, um auf ähnliche Weise einzugreifen, wie es der Prophet Elischa bei dem gestorbenen Jüngling der Schunemitin tat (vgl. Apostelgeschichte 20,9-10 i.V.m. 2.Könige 4,32-35)
 
Apostelgeschichte 20,9-10:
9 Es saß aber ein junger Mann mit Namen Eutychus in einem Fenster und sank in einen tiefen Schlaf, weil Paulus so lange redete; und vom Schlaf überwältigt fiel er hinunter vom dritten Stock und wurde tot aufgehoben.
10 Paulus aber ging hinab und warf sich über ihn, umfing ihn und sprach: Macht kein Getümmel; denn es ist Leben in ihm.
 
2.Könige 4,32-35:
32 Und als Elisa ins Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bett.
33 Und er ging hinein und schloss die Tür hinter sich zu und betete zu dem HERRN 34 und stieg aufs Bett und legte sich auf das Kind und legte seinen Mund auf des Kindes Mund und seine Augen auf dessen Augen und seine Hände auf dessen Hände und breitete sich so über ihn; da wurde des Kindes Leib warm.
35 Er aber stand wieder auf und ging im Haus einmal hierhin und dahin und stieg wieder aufs Bett und breitete sich über ihn. Da nieste der Knabe sieben Mal; danach tat der Knabe seine Augen auf.
 
Nachdem der junge Mann Eutychus durch das Eingreifen des Apostels zum Leben erweckt wurde, entstand dadurch unter den Heiligen in Troas ein apostolisches Zeugnis „der Auferweckung“.
 
Wenn man die apostolische Intervention von Paulus auf der Grundlage von 2.Könige 4,32ff. betrachtet, verbirgt sich dahinter ein geistlicher Aufruf nach wahrem Leben im Geist. Aus den dort drei erwähnten hebräischen Worten für „Mund – Pe, Ajin – Auge, Hand – Jad“ ergibt sich das hebräische Wort „pā’î“, was „Geschrei, Geblöck, Keuchen“ bedeutet. (Teilauszug aus der Elberfelder Studienbibel zu dem hebräischen Wort „pā’î – Geschrei“ mit der Wortschlüsselnummer: 6600, 6598* und dem Namenslexikon von Abraham Meister mit der Wortschlüsselnummer: 2773)
 
„Eutychus“, ein Repräsentant für die Heiligen des neuen Weins
 
Der Name „Eutychus“ bedeutet: „der Glückliche“. Der Name ist eine Ableitung des griechischen Zeitwortes „eutychein“, was bedeutet, „das vorgesetzte Ziel zu erreichen, das Gewünschte zu erreichen“ und „glücklich zu sein in seinen Unternehmungen“. (Anm.: Teilauszug aus dem biblischen Namenlexikon von Abraham Meister zu dem Namen „Eutychus“ mit der Wortnummer 1107)
 
Die Worterklärung sowie das Geschehen mit dem jungen Mann Eutychus soll uns heutzutage verdeutlichen, dass es der Versuch Satans ist, die potenziellen Träger des Neuen, nämlich das, was Gott in dieser und der kommenden Zeit tun möchte, zu zerstören, weil er nicht will, dass sich die Freude und die Gunst Gottes im Leben von Menschen ausbreitet, mit denen sie in Berührung kommen. Doch das Gute ist, das Gott bereits seinen Plan abgesichert hat, um diesen auf der Erde durch seine Heiligen umzusetzen!
 
„Eutychus“ repräsentiert die Heiligen in dieser Zeit, die bereit sind, sich in der Struktur des neuen Weinschlauchs und im neuen Wein zu bewegen. Hierbei handelt es sich um Heilige, die ihr Ziel -das Bestimmungsziel Gottes- nicht vor ihren Augen verlieren, um es mit aller Kraft und Freude zu erreichen (vgl. 1.Korinther 9,24-26).
 
1.Korinther 9,24-26:
24 Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt.
25 Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.
26 Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, …
 
Großer Trost
 
Der apostolische Eingriff zur „Auferweckung“ hielt Paulus nicht davon ab, wieder nach oben in den dritten Stock des Obergemachs zu gehen und weitere Gemeinschaft mit den Heiligen in der Auferstehungskraft Christi zu pflegen.
 
Darüber hinaus teilte Paulus weiter seine Erkenntnisse durch sein apostolisches Verständnis mit, was schließlich zur Folge hatte, dass sich großer Trost unter den Heiligen ausbreitete (vgl. Apostelgeschichte 20,11-12).
 
Apostelgeschichte 20,11-12:
11 Dann ging er hinauf und brach das Brot und aß und redete viel mit ihnen, bis der Tag anbrach; und so zog er hinweg.
12 Sie brachten aber den jungen Mann lebend herein und wurden nicht wenig getröstet.
 
Möge uns der Heilige Geist in der kommenden Zeit durch die Kraft der offenbarenden Wahrheit großen Trost spenden (vgl. Johannes 14,26; Johannes 16,7).
 
Johannes 14,26
26 Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
 
Johannes 16,7:
7 Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.
 
Und möge es mutige, apostolische und souveräne Führung im Leib Christi geben, die Heiligen dazu verhilft in neuer Weise voranzugehen und die Kraft der Gemeinschaft zu erleben, die Gott schenken möchte, um größere Einflussnahme in der Gesellschaft zu generieren.
 
Amen und Amen.
 
In Seiner Weisheit,
 
Daniel Glimm