Der prophetische Rückblick und der prophetische Aufblick

Das Anliegen des himmlischen Vaters ist für sein Volk, in der von Christus bereiteten Sohnschaft vorangehen und aus ihr agieren.

Selbst wenn wir in herausfordernde Situationen gelangen, ist es zuerst wichtig den Fokus auf den Bereich der himmlischen Dinge gerichtet zu haben. Dieser Bereich ist verbunden mit der ewigen Regierungsherrschaft Jesu (vgl. Kolosser 3,1-3).

Kolosser 3,1-3:
1 Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
2 Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.
3 Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Das hat zur Folge, dass wenn der HERR es uns erlaubt, wir damit beginnen, das Gesehene in den Himmeln zu prophezeien bzw. zu erlassen.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf den Apostel Johannes eingehen, der aufgrund des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses Jesu (Anm.: Geist der Prophetie; vgl. Offenbarung 19,10e) in Gefangenschaft auf der Insel Patmos war (vgl. Offenbarung 1,9).

Offenbarung 1,9:
9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus.

Offenbarung 19,10e:
… 10e Das Zeugnis Jesu aber ist der Geist der Weissagung.

Die Insel und Gottes Offenbarung

Die geographische Lage einer Insel beinhaltet, dass diese vollständig von Wasser umgeben ist, was in einem prophetischen Kontext auf die Präsenz von Offenbarung hinweist. Denn ist der Regierungsbereich Gottes, der mit dem kristallenen Meer in Verbindung steht und von wo aus Gott seine Offenbarung freisetzt (vgl. Offenbarung 4,6a).

Offenbarung 4,6a:
6a Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall, …

Der griechische Name der Insel „Patmos“ kann auch als „Mein Töten“ übersetzt werden, was aus der Sicht des himmlischen Vaters den Tod Jesu am Kreuz bedeutet (vgl. Johannes 3,16 i.V.m. Römer 8,32).

Johannes 3,16:
16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Römer 8,32:
32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Dieser Opfertod erfordert, dass jeder Nachfolger Jesu nicht mehr nach seinen eigenen Vorstellungen lebt, sondern dem ewigen Plan Gottes folgt (vgl. Matthäus 16,24-25 i.V.m. Römer 6,2-8; Galater 2,20; 1.Petrus 2,21-24).

Matthäus 16,24-25:
24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.
25 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.

Galater 2,20:
20 Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.

Römer 6,3-8:
3 Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.
5 Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.
6 Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen.
7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.
8 Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, …

1.Petrus 2,21-24:
21 Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; 22 er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; 23 der nicht widerschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet; 24 der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden.

Das Leben in der Wahrheit, sich selbst gestorben zu sein und die daraus resultierende Nachfolge birgt in sich die Möglichkeit tiefer in die Offenbarungsbereiche des HERRN Einblick zu erhalten.

Offenbarung und biblische Zeiten

Der Apostel Johannes wurde im Bereich der Prophetie auf übernatürlichem Wege geschult, so dass auch wir heutzutage aus der Heimsuchung Gottes im Buch der Offenbarung lernen können.

Johannes verstand es mit den Zeiten Gottes zusammenzuarbeiten, was durch die Erwähnung vom Tag des HERRN verdeutlicht wird, der mit dem Klang der Posaune einhergeht (vgl. Offenbarung 1,10.12a-b).

Offenbarung 1,10.12a-b:
10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune, …
12a-b Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich …

Es ist kein Zufall, dass jedes neue biblische (Anm.: jüdische) Jahr des Segenszyklusses Gottes mit dem Klang der Posaune (Anm.: Shofar) verbunden ist (vgl. 4.Mose 29,1).

4.Mose 29,1:
1 Und am ersten Tag des siebenten Monats soll heilige Versammlung sein; keine Arbeit sollt ihr an diesem Tage tun; ein Tag des Posaunenblasens soll er für euch sein.

Das bedeutet, dass Gott freigesetzte Offenbarung an seine von ihm erschaffenen Zeitzyklen knüpft, die die biblischen Feste enthalten.

Die Stimme, die für Johannes wie eine Posaune klang, sprach später nochmals zu Johannes, so dass dieser vom Bereich eines Botschafters an die sieben Gemeinden in einen höheren Offenbarungsbereich gerufen wurde. Dadurch wechselte Johannes von dem Offenbarungsbereich des Botschafters in den Offenbarungsbereich eines Zeugen der Regierungsherrschaft Gottes und der damit verbundenen geistlichen Bewegungen.

Damit Johannes in den Bereich des Botschafters der sieben Gemeinden eintreten konnte, war das von Gott bestimmte Zeitfenster erforderlich, was mit dem Klang der Posaune sowie der Bewegung der Umwendung von Johannes gepaart ist.

Dieses Umwenden ist unter anderem ein Hinweis auf ein bußfertiges und demütiges Herz, um Gottes Offenbarung ergreifen zu können (vgl. 1.Petrus 5,5b-6 i.V.m. Hebräer 12,14).

1.Petrus 5,5b-6:
… 5b Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
6 So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.

Hebräer 12,14:
14 Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, …

Darüber hinaus dient Johannes mit seiner Entscheidung sich umzuwenden als ein Aufruf, die Zeiten Gottes anzuerkennen, sich bei Gott in Erinnerung zu bringen und auf die prophetischen Worte, die in der Vergangenheit über einen ergangen sind, zu achten. Das hat die Manifestation der Verheißung und die Güte Gottes in Form von mehr Zeit zur Folge (vgl. Jesaja 38,2-5 i.V.m. 1.Timotheus 1,18-19a; 1.Timotheus 4,14).

Jesaja 38,2-5:
2 Da wandte Hiskia sein Angesicht zur Wand und betete zum HERRN 3 und sprach: Gedenke doch, HERR, wie ich vor dir in Treue und ungeteilten Herzens gewandelt bin und habe getan, was dir gefallen hat. Und Hiskia weinte sehr. 4 Da geschah das Wort des HERRN zu Jesaja: 5 Geh hin und sage Hiskia: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will deinen Tagen noch fünfzehn Jahre zulegen …

1.Timotheus 1,18-19a:
18 Diese Botschaft vertraue ich dir an, mein Sohn Timotheus, nach den Weissagungen, die früher über dich ergangen sind, damit du in ihrer Kraft einen guten Kampf kämpfst 19a und den Glauben und ein gutes Gewissen hast.

1.Timotheus 4,14:
14 Lass nicht außer Acht die Gabe in dir, die dir gegeben ist durch Weissagung mit Handauflegung der Ältesten.

Das Umdrehen von Johannes im Geistbereich umfasst eine horizontale Sichtweise, die auf die Bedeutung der Worte Gottes (Anm.: Prophetie – Verheißung) in der temporären Zeit sowie das sich in Erinnerung bringen vor Gott hinweist, da sich auch die Charakteristiken der sieben Gemeinden auf den irdischen Bereich beziehen und somit die temporäre Zeit berühren.

Der Grenzbereich von Offenbarungsebenen und Gottes Zeiten

Als Johannes an den geistlichen Grenzbereich der Offenbarungsebene eines übernatürlichen Botschafters gelangte, eröffnete ihm der HERR durch die gleiche Stimme, die zuvor zu ihm wie eine Posaune sprach, einen neuen Geistbereich, der mit der vertikalen Sicht des Apostels verbunden war.

Nun sah Johannes eine Tür im Himmel geöffnet und die Stimme, die er zuvor wie eine Posaune hörte (Anm.: der Klang der Ankündigung von Gottes Zeiten), forderte sein Geistwesen auf in einen höheren Geistbereich zu kommen (vgl. Offenbarung 4,1-2).

Offenbarung 4,1-2:
1 Danach sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel, und die erste Stimme, die ich mit mir hatte reden hören wie eine Posaune, die sprach: Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll.
2 Alsbald wurde ich vom Geist ergriffen. Und siehe, ein Thron stand im Himmel und auf dem Thron saß einer.

Dieser Geistbereich umfasst den Regierungssitz Gottes und die damit verbundenen geistlichen Bewegungen und Pläne. In einem prophetischen Kontext gesprochen, handelt es sich bei der Stimme, die wie eine Posaune sprach, um „den Botschafter der Zeiten Gottes“ (Anm.: Jesus Christus als das Alpha und Omega; vgl. Offenbarung 22,13). Die Zeiten Gottes sind aus der Ewigkeit an die temporäre Zeit gekoppelt.

Als Johannes nach oben blickte, sah er nicht nur in einen Offenbarungsbereich, der mit der temporären Zeit verbunden war, sondern in den Bereich des Zeitkörpers der Ewigkeit Gottes. Dieser steht mit der ewigen Regierung des HERRN im Zusammenhang.

Die zwei Blickrichtungen und der Fluss des Geistes

Beide Blickrichtungen (Anm.: nach hinten und nach oben) von Johannes kreieren die Sicht der Propheten Gottes, die immer aus der Sicht des Opfertodes Jesu agieren und prophezeien.

Hierbei ist es kein Zufall, dass das hebräische Wort „jôbēl“ für „Trompete/Posaune“ mit dem „Widder und dem dauerhaften Ertönen eines Horns (Anm.: Shofar)“ verbunden ist, „welches die Feste Gottes ankündigt“.

Weiterhin trägt dessen Wurzelwort „jābal“ die Bedeutung „richtig zu fließen; sinnvoll Dinge besonders mit Pracht zu übermitteln (Anm.: in Form von beeindruckend)“. (Anm.: Teilauszug aus der Strong‘s Konkordanz mit der Wortschlüsselnummer: H3104, H2986)

Anhand dieser Worterklärung wird deutlich, dass es im Interesse Gottes ist, prophetische Äußerungen in der Ordnung des Heiligen Geistes und aufs Sorgfältigste vonstatten gehen zu lassen (vgl. 1.Korinther 14,32-33a).

1.Korinther 14,32-33a:
32 Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.
33a Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. …

Das Prinzip der sorgfältigen prophetischen Äußerung wird anhand der ersten Flusseinteilung deutlich.
Es war im Plan Gottes, dass der erste Fluss in Eden entsprang und dieser sich dann in dem von Gott vorherbestimmten Garten für Adam in vier Flüsse teilte, damit Adam durch seine Beziehung (Anm.: Garten) mit Gott, die Identität des ICH BIN – JAHWE (Anm.: Der Name „JAHWE“ setzt sich aus vier hebräischen Buchstaben zusammen. => „Jod, He, Waw, He“) reflektieren konnte.

1.Mose 2,10:
10 Und es ging aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilte sich von da in vier Hauptarme.

Diese vier Hauptarme sind eine Reflektion der Identität Gottes (Anm.: JAHWE) durch die Beziehung mit Jesus Christus in der Sohnschaft (Anm.: Garten).

Weiterhin ist es die Kraft des Heiligen Geistes, die aktiv wird und in einer vierfachen Weise (Anm.: repräsentiert durch die vier Hauptarme des Flusses) aus denen entspringt, die an Jesus Christus und sein Wort glauben (vgl. Johannes 7,38-39a).

Johannes 7,38-39a:
38 Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
39a Das sagte er aber von dem Geist, …

Persönlich bin ich davon überzeugt, dass es sich bei den Strömen des lebendigen Wassers von denen Jesus Christus sprach, um Flüsse aus einem Fluss handelt, weil es um die Offenbarung der Identität und der Präsenz des Gottes Israels geht, der zugleich unser himmlischer Vater ist (vgl. Römer 8,15).

Römer 8,15:
15 Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!

Es ist der Fluss der Sohnschaft in Christus, der die Identität des himmlischen Vaters trägt, so dass der Vater vor den Menschen in der Facette erscheint, in der er sich ihnen als Vater offenbaren möchte (vgl. Johannes 14,9b).

Johannes 14,9b:
… 9b Wer mich (Anm.: Jesus Christus) sieht, der sieht den Vater! …

Amen und Amen.

In Seiner Weisheit,

Daniel Glimm